Elfenstern
Aufheulen, dann fiel
ein dunkler,
pelziger Körper neben ihm zu Boden.
Haplo bekam einen Ast zu fassen und erhob sich
taumelnd.
Der Tytane entwand ihm den Knüppel, bückte
sich
und griff nach seinem Arm. Die Hand war ungeheuer groß, und
die Finger griffen zu, daß Haplo glaubte, Fleisch und Knochen
würden ihm zermalmt. Die Kreatur riß
Haplo den Arm aus dem Gelenk. Er sank zu Boden.
Der Tytane verstärkte seinen Griff und zog ihn
wieder in die Höhe. Haplo kämpfte gegen den Schmerz,
kämpfte gegen die
Bewußtlosigkeit, die von ihm Besitz ergreifen wollte. Der
nächste Ruck würde
ihm den Arm vom Körper reißen.
»Ich bitte um Vergebung, junger Mann, aber kann
ich vielleicht in irgendeiner Weise zu Diensten sein?«
Ein flammend rotes Auge spähte aus dem Moos
hervor.
Der Tytane riß Haplo zu sich empor; der Patryn
vernahm ein Knacken und Brechen und verlor vor Schmerz fast die
Besinnung.
Das zweite flammend rote Auge wurde sichtbar,
ein mit Schlingpflanzen behangenes, grünes, schuppiges Haupt
brach durch die
Moosdecke. Ein flammend roter Rachen tat sich auf, weiße
Zähne glitzerten, eine
schwarze Zunge schnellte vor und zurück.
Haplo wurde losgelassen und stürzte zu Boden. Er
umklammerte seine Schulter und stellte fest, daß der Arm zwar
ausgerenkt, aber
nicht abgerissen war. Mit zusammengebissenen Zähnen und
völlig bewegungslos, um
nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, lag er auf dem Moos und
wartete
ab, was geschah.
Der Drache sprach. Haplo konnte nicht verstehen,
was er sagte, aber er spürte, wie der Zorn des Tytanen verging
und Ehrfurcht
und Angst an seine Stelle traten. Der Drache sprach wieder, und der
Tytane floh
in den Dschungel zurück. Sein grünfleckiger
Körper bewegte sich so rasch und
lautlos, daß es den trüben Augen des Patryn vorkam,
als wären die Bäume selbst
auf der Flucht.
Haplo drehte sich auf den Rücken und verlor das
Bewußtsein.
----
Kapitel 27
Wipfelhöhe,
Equilan
»Zifnab, du bist wieder zurück!«
rief Lenthan
Quindiniar.
»Bin ich das?« wunderte sich der alte Mann
und
machte ein verdutztes Gesicht.
Lenthan kam auf die Veranda gelaufen, ergriff
Zifnabs Hand und schüttelte sie. »Und
Paithan!« sagte er, als er seines Sohnes
ansichtig wurde. »Gesegneter Orn! Und keiner hat mir was
gesagt. Wissen deine
Schwestern Bescheid?«
»Ja, wir haben uns schon
begrüßt.« Der Elf
musterte seinen Vater besorgt. »Geht es dir gut?«
»Und du hast Gäste mitgebracht?«
Lenthan
bedachte Rega und Roland mit seinem unsteten, schüchternen
Lächeln. Roland
hielt sich die zerkratzte Wange und nickte mürrisch. Rega trat
zu Paithan und
ergriff seine Hand. Paithan legte den Arm um sie, und beide erwiderten
trotzig
Lenthans Blick.
»O du meine Güte«, murmelte
Lenthan und zerrte
an seinen Frackschößen. »O du meine
Güte!«
»Paps, hörst du nicht die
Trompetensignale?«
Paithan legte seinem Vater die Hand auf die schmale Schulter.
»Es passieren
schreckliche Dinge. Weißt du davon? Hat Callie es dir
erzählt?«
Lenthan schaute sich um, als wäre er nur allzu
glücklich, das Thema wechseln zu können, aber Zifnab
starrte mit nachdenklich
gerunzelter Stirn zum Waldrand hinüber. Und da hockte auch
noch ein Zwerg am Boden
und kaute an dem Brot und Käse, die Paithan in der
Küche organisiert hatte, da
zweifelsfrei feststand, daß niemand die Absicht hegte, sie zu
einem
Willkommensschmaus ins Haus zu bitten.
»Ich … ich glaube mich entsinnen zu
können, daß
deine Schwester etwas erwähnte, aber die Armee hat alles unter
Kontrolle.«
»Hat sie nicht, Paps, kann sie auch gar nicht.
Ich habe diese Ungeheuer gesehen! Sie haben die Zwergennation
ausgelöscht.
Thillia ist verloren, Paps! Zerstört, entvölkert! Uns
wird es nicht anders ergehen.
Es ist, wie der alte Zauberer gesagt hat: Tod und Verderben.«
Lenthan krümmte sich und drehte die
Frackschöße
zu Spiralen. Den Blick hatte er auf die Bodenplanken der Veranda
gerichtet.
»Vater, hast du mir zugehört?«
Paithan
schüttelte ihn behutsam.
»Wie?« Lenthan schaute blinzelnd zu ihm
auf und
lächelte nervös. »O ja. Faszinierend, was
du alles erlebt hast. Alles sehr
interessant, mein lieber Junge. Sehr interessant. Aber warum kommst du
nicht
herein und redest mit deiner Schwester. Sag Callie, daß du
wieder daheim bist.«
»Sie weiß, daß ich daheim
bin!« rief Paithan
aufgebracht. »Sie hat mir das Haus
Weitere Kostenlose Bücher