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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sich um, ohne ihn
oder seine Begleiter noch eines Blicks zu würdigen, und
verließ steif das
Zimmer. Aber ich muß sie alle doch irgendwie warnen, dachte
er verzweifelt,
irgendwie zu ihnen durchdringen …
    »Paithan!«
    »Aleatha!« Paithan drehte sich um,
erleichtert,
jemanden zu finden, der Vernunftsgründen zugänglicher
war. Er streckte die
Hände aus …
    Aleatha schlug ihm ins Gesicht.
    »Thea!« Er legte die Hand an die brennende
Wange.
    Das Gesicht seiner Schwester war leichenblaß,
die Augen glänzten fiebrig. »Wie kannst du es wagen?
Wie kannst du es wagen,
diese unverschämten Lügen der Menschen
nachzuplappern!« Sie deutete auf Roland.
»Nimm dieses Ungeziefer, und schert euch raus! Schert euch
raus!«
    »Ah! Hocherfreut, dich wiederzusehen, meine
…«, begann
Zifnab.
    Roland konnte nicht verstehen, was geredet
wurde, aber der Haß in den blauen Augen überwand
alle Sprachbarrieren. Er hob
entschuldigend die Hände. »Einen Moment, meine Dame,
ich weiß nicht, was Ihr
gesagt habt, aber …«
    »Ich sagte, schert euch raus!«
    Mit gekrümmten Fingern stürzte sich Aleatha
auf
Roland. Bevor er sich versah, gruben sich scharfe Nägel in
seine Wangen und
hinterließen vier lange, blutige Spuren. Der
überraschte Mann versuchte, die
Elfenfrau abzuwehren, ohne ihr weh zu tun, und bemühte sich,
die fuchtelnden
Arme festzuhalten.
    »Paithan! Befreit mich von ihr!«
    Von dem plötzlichen Wutausbruch seiner Schwester
auf dem falschen Fuß erwischt, reagierte der Elf mit
Verspätung. Er schlang die
Arme um Aleathas Taille, Rega bändigte ihre Arme, und
gemeinsam gelang es
ihnen, die spuckende, um sich schlagende Frau von Roland wegzuzerren.
    »Faß mich nicht an!« kreischte
Aleatha und
schlug kraftlos nach Rega.
    »Überlaß sie mir«,
stöhnte Paithan in der
Menschensprache.
    Rega trat zu ihrem Bruder. Roland tastete mit
den Fingern über die zerkratzte Wange und musterte die
Elfenfrau verdrossen.
    »Verwünschte
Kratzbürste!« murmelte er und
schaute auf das Blut an seinen Fingern.
    Aleatha verstand die Worte nicht, aber der
Tonfall, in dem sie geäußert wurden, ließ
keinen Zweifel an ihrer Bedeutung.
Sie wollte sich wieder auf den Menschen stürzen, aber Paithan
hielt sie fest,
und plötzlich war ihre Kraft verbraucht. Sie sank in sich
zusammen und atmete
schwer.
    »Sag mir, daß alles nur eine Lüge
ist, Paithan!«
flehte sie leidenschaftlich mit gedämpfter Stimme und legte
den Kopf an seine
Brust. »Gib zu, daß du gelogen hast.«
    »Ich wünschte bei Orn, so wäre es,
Thea«,
antwortete Paithan und streichelte ihr Haar. »Aber ich habe
nicht gelogen. Ich
habe Dinge gesehen – o heilige Mutter! Was ich mitansehen
mußte …« Er
schluchzte und drückte seine Schwester an sich.
    Aleatha umfaßte sein Gesicht mit beiden
Händen,
hob seinen Kopf in die Höhe und schaute ihm in die Augen. Ihre
Lippen verzogen
sich zu einem heiteren Lächeln, und sie hob
verheißungsvoll die Augenbrauen.
»Ich werde heiraten. Ich werde ein Haus am See haben. Nichts
und niemand wird
das verhindern.« Sie entwand sich seiner Umarmung, strich das
Haar zurück und
ordnete die Locken auf ihren Schultern. »Willkommen daheim,
Paithan, mein
Lieber. Nun, da du wieder hier bist, schaff den Abschaum aus dem Haus,
sei so
gut.«
    Aleatha schenkte Roland und Rega ein Lächeln,
beugte sich vor und gab ihrem Bruder einen Kuß auf die Wange.
Die letzten Worte
hatte sie in gebrochenem Thillia gesprochen.
    Roland nahm seine Schwester bei der Hand.
»Abschaum, ja? Komm, Schwesterlein. Wir gehen
besser.«
    Rega warf Paithan einen flehenden Blick zu, den
der Elf ratlos erwiderte. Er fühlte sich wie jemand, der eben
aus einem langen
Schlaf erwacht ist und Schwierigkeiten hat, sich zurechtzufinden.
    »Da siehst du’s!« knurrte
Roland. »Ich habe dich
gewarnt!« Er ließ sie los und ging die erste Stufe
hinunter. »Kommst du?«
    »Vergebung«, mischte Zifnab sich ein,
»aber
dürfte ich darauf hinweisen, daß ihr eigentlich
keinen Ort habt, an den ihr
euch zurückziehen könnt …«
    »Paithan! Bitte!« flehte Rega.
    Roland stapfte die Treppe hinunter und über den
Moosrasen. »Dann bleib doch!« rief er über
die Schulter zurück. »Wärme dem Elf
das Bett! Vielleicht besorgt er dir eine Arbeit in der
Küche!«
    Paithan wurde rot vor Zorn und setzte sich in
Bewegung, um Roland zu folgen. »Ich liebe deine Schwester.
Ich …«
    Hörnerklang

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