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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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den Feindseligkeiten ein Ende zu bereiten.
    Widerwillig ließen die Kontrahenten voneinander
ab. Man wischte sich das Blut von aufgeplatzten Lippen und gebrochenen
Nasen
und funkelte sich gegenseitig an.
    »Was zum Teufel ist hier los?« verlangte
Haplo
zu wissen.
    Alle fingen gleichzeitig an zu reden. Eine
zornige Geste des Patryn brachte sie wieder zum Schweigen. Haplo
richtete den
Blick auf Roland. »Also gut, du hast angefangen. Was ist
vorgefallen?«
    »Ihre Hochwohlgeboren ist an der Reihe, die
Bilge abzupumpen«, erklärte Roland schweratmend und
rieb sich den malträtierten
Bauch. Mit der anderen Hand zeigte er auf Aleatha. »Sie hat
sich geweigert. Sie
kam herein und befahl einem von uns, die Arbeit für sie zu
tun.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigten die
Menschen
zornig.
    Flüchtig stand Haplo das beglückende Bild
vor
Augen, wie sich kraft seiner Magie unter den Füßen
dieser ganzen elenden und
lästigen Bande der Schiffsrumpf auf tat und sie alle
miteinander die etlichen
hunderttausend Meilen zu ihrer Welt hinunterstürzten.
    Und warum tat er es nicht? Neugier, hatte der
alte Mann behauptet. Ja, ich bin neugierig, neugierig zu
sehen, wohin der
Alte diese Leute führen will und was der Grund dafür
ist. Doch Haplo sah
voraus, daß in sehr naher Zukunft ganz andere
Gefühle die Oberhand über seine
Neugier gewinnen würden.
    Sein Unwille mußte sich auf seinem Gesicht
widergespiegelt haben. Die Menschen verstummten und wichen einen
Schritt
zurück. Aleatha, die bemerkte, daß er sie ins Visier
nahm, wurde blaß, doch sie
erwiderte seinen Blick mit eisiger und hochmütiger Verachtung.
Haplo sagte kein
Wort. Er griff nach ihrem Arm und zerrte sie aus der Kabine.
    Aleatha schrie auf und stemmte die Füße
gegen
den Boden. Haplo zog sie mit einem heftigen Ruck weiter, und sie fiel
hin. Der
Patryn stellte sie auf die Beine und schleppte sie hinter sich her.
    »Wohin bringst du sie?« rief Paithan
ernsthaft
besorgt. Aus dem Augenwinkel bemerkte Haplo, daß Roland
kreidebleich geworden
war. Er schien überzeugt zu sein, daß der Patryn
vorhatte, die Frau vom
Oberdeck in die Tiefe zu stürzen.
    Gut, dachte er grimmig und ging weiter.
    Aleatha hörte auf zu schreien; sie hatte genug
damit zu tun, sich auf den Beinen zu halten, um nicht wieder
hinzufallen und
über die Planken geschleift zu werden. Haplo bugsierte sein
Opfer eine Leiter
hinunter, und beide standen in dem dunklen, übelriechenden
Gelaß zwischen den
Decks, wo die Bilgepumpe montiert war. Haplo versetzte Aleatha einen
Stoß. Sie
stolperte haltlos gegen die Maschine.
    »Hund«, sagte er zu dem Tier, von dem man
nicht
genau wußte, ob es ihm gefolgt war oder sich neben ihm
materialisiert hatte,
»paß auf!«
    Der Hund setzte sich gehorsam und fixierte mit
schräg gelegtem Kopf die Elfenfrau.
    Aus Aleathas Gesicht war alle Farbe gewichen.
Ihr Haar war zerzaust, und zwischen den wirren Strähnen
hindurch funkelte sie
Haplo trotzig an. »Ich tu’s nicht!«
fauchte sie und tat einen Schritt von der
Pumpe.
    Der Hund begann leise zu knurren.
    Aleatha sah ihn an, zögerte und tat noch einen
Schritt.
    Der Hund erhob sich. Das Grollen wurde lauter.
    Mit zusammengepreßten Lippen warf Aleatha die
aschblonde Haarmähne zurück und schritt an Haplo
vorbei zum Ausgang.
    Der Hund war mit einem Sprung zwischen ihr und
der Luke, stand geduckt vor ihr und zeigte knurrend die
weißen, scharfen Zähne.
Aleatha wich hastig zurück, stolperte über den
Rocksaum und wäre beinahe
gestürzt.
    »Ruf ihn zurück!« kreischte sie
Haplo an. »Er
tötet mich!«
    »Nein, das wird er nicht«, versicherte ihr
der
Patryn kühl. »Nicht, solange du arbeitest.«
    Aleatha warf Haplo einen Blick zu, von dem sie
unzweifelhaft wünschte, es wäre ein Dolch, schluckte
ihren Zorn hinunter und
kehrte Hund und Herrn den Rücken. In kerzengerader Haltung
ging sie zu der
Maschine zurück. Sie legte die zarten weißen
Hände um den Griff, zog ihn hoch,
drückte ihn nach unten, zog ihn hoch, drückte ihn
nach unten. Haplo, der aus
dem Bullauge schaute, sah einen Schwall schmutzigen Wassers aus dem
Schiffsrumpf schießen und sich in der Weite des Himmels
auflösen.
    »Hund, du bleibst hier und paßt
auf«, ordnete er
an und ging. Der Hund legte sich, hielt den Kopf wachsam erhoben und
ließ
Aleatha keinen Moment aus den Augen.
    Oben wurde Haplo von dem größten Teil
seiner
Passagiere erwartet, die sich

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