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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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damit zu erreichen, daß die
Parteien sich versöhnen …«
    »Vermutlich werdet ihr eher erreichen, daß
die
beiden Parteien sich die Köpfe einschlagen, aber das ist euer
Problem.«
    Rega schien den Mut zu verlieren und schaute
Paithan unsicher an. Der Elf holte tief Atem und sprach weiter.
    »Wir möchten, daß Ihr die
Zeremonie durchführt.«
    »Nach altem Gesetz«, warf Zifnab ein,
»ist ein
Kapitän befugt, auf hoher See Trauungen vorzunehmen.«
    »Nach wessen altem Gesetz? Und wir sind nicht
auf hoher See.«
    »Hm, ich muß zugeben, daß mir
die exakten
gesetzlichen Grundlagen auch nicht …«
    »Ihr habt den alten Mann.« Der Patryn
nickte in
die Richtung des Zauberers. »Soll er euch trauen.«
    »Ich bin kein Geistlicher«, protestierte
Zifnab
beleidigt. »Man hat mich gedrängt, aber ich beharrte
auf meiner Weigerung.
Unsere Gruppe braucht einen Heiler, sagten sie. Ha! Krieger mit dem
Gehirn
eines Türknaufs attackieren etwas, das zwanzigmal so
groß ist wie sie und zig
Zillionen Wertungspunkte aufzuweisen hat, und erwarten dann,
daß ich ihnen die
Knochen richte, wenn sie ungespitzt in den Boden gerammt worden sind!
Ich bin
ein Magier. Ich kenne den fantastischsten Zauberspruch. Wenn ich mich
nur
erinnern könnte, wie er ging. Achtball! Nein, wieder nicht.
Feuer irgendwas.
Feuerlöscher! Rauchmelder. Nein. Aber langsam komme ich der
Sache näher …«
    »Schafft ihn von der Brücke.«
Haplo wandte sich
wieder seiner Arbeit zu.
    Paithan und Rega drängten sich an dem alten Mann
vorbei nach vorn. Der Elf legte dem Patryn vorsichtig die Hand auf den
tätowierten Arm. »Tut Ihr uns den Gefallen? Werdet
Ihr die Trauung vornehmen?«
    »Ich kenne die bei den Elfen gebräuchlichen
Zeremonien nicht.«
    »Es braucht keine Heirat nach Elfenbrauch zu
sein. Auch nicht nach Menschenbrauch. Auf diese Weise stoßen
wir niemanden vor
den Kopf.«
    »Bestimmt gibt es in Eurem Volk auch
irgendwelche Zeremonien«, schlug Rega vor.
»Vielleicht können wir die nehmen
…«
     … Haplo vermißte die Frau nicht!
    Die Läufer im Labyrinth sind Einzelgänger.
Sie
verlassen sich auf ihre Schnelligkeit und Kraft, ihre Klugheit und
Erfindungsgabe, um ans Ziel zu kommen. Die Siedler verlassen sich auf
den
Schutz der Gruppe. Sie schließen sich zu
Nomadenstämmen zusammen und folgen
häufig den von den Läufern ausgekundschafteten
Routen. Beide respektieren
einander und teilen, was sie zu bieten haben: die Läufer ihr
Wissen, die
Siedler eine kurze Spanne der Sicherheit und Stabilität.
    Haplo kam gegen Abend in das Lager der Siedler,
drei Wochen nachdem die Frau ihn verlassen hatte. Die
Stammesälteste erwartete
ihn bereits; die Kundschafter mußten sein Kommen
angekündigt haben. Er war
tatsächlich hochbetagt, mit grauem Haar und Bart, die
Tätowierungen auf seinen
knorrigen Händen waren kaum noch zu entziffern. Dennoch hielt
er sich sehr
aufrecht, mit geradem Rücken und geraden Schultern. Sein Bauch
war flach, die
Arm- und Beinmuskeln straff und gut ausgebildet. Der Älteste
legte die
Handflächen zusammen und berührte mit den Daumen die
Stirn. Der Kreis war
geschlossen.
    »Willkommen, Läufer.«
    Haplo erwiderte die Geste und achtete darauf,
den Blick ausschließlich auf den Ältesten gerichtet
zu halten, denn alles
andere würde man als Beleidigung empfinden oder vielleicht
sogar als Gefahr
deuten. Es konnte der Anschein entstehen, daß er die genaue
Zahl der Siedler herauszufinden
versuchte.
    Das Labyrinth war hinterhältig, intelligent. Man
hatte erlebt, daß es Betrüger aussandte, Spione. Nur
wenn er sich strikt an die
Regeln hielt, würde man ihm erlauben, das Lager zu betreten.
Doch er konnte
nicht anders, als verstohlen einen flüchtigen Blick auf die
Leute zu werfen,
die sich eingefunden hatten, um ihn zu betrachten. Sein besonderes
Augenmerk
galt den Frauen. Da er nirgends einen kastanienbraunen Schopf entdecken
konnte,
zwang er sich, seine Aufmerksamkeit wieder seinem Gastgeber zuzuwenden.
    »Mögen dir die Tore offenstehen,
Ältester.«
Haplo verbeugte sich, die Hände an die Stirn gelegt.
    »Und dir, Läufer.« Der
Älteste verbeugte sich.
»Und deinem Volk, Ältester.« Haplo
verneigte sich wieder. Die Zeremonie war
beendet.
    Haplo galt jetzt als Mitglied des Stammes. Die
Leute gingen ihren Pflichten nach, als wäre er einer von
ihnen, auch wenn
mitunter eine Frau in seiner Nähe stehenblieb, ihm
zulächelte und mit dem

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