Elfenstern
um den Ausstieg versammelt hatten.
»Geht zurück an eure Arbeit«,
befahl er und sah
zu, wie sie davonschlichen. Dann kehrte er zur Brücke
zurück und zu seinen
Versuchen, eine Methode zu finden, um ihre Position zu bestimmen.
Roland massierte seine schmerzende Hand, die er
sich geprellt hatte, als er dem Elf einen rechten Haken
verpaßte. Er versuchte
sich einzureden, daß Aleatha nur bekam, was sie verdiente; es
geschah ihr
recht, dem verwöhnten Luder schadete ein bißchen
Arbeit überhaupt nichts. Als
er plötzlich merkte, daß er schon auf halbem Weg zur
Bilge war, schalt er sich
einen Narren.
In der Luke blieb Roland stehen, ohne sich bemerkbar
zu machen. Der Hund hatte sich hingelegt, den Kopf auf die Pfoten
gebettet, und
verfolgte wachsam jede Bewegung Aleathas. Die Elfenfrau unterbrach ihre
Arbeit,
richtete sich auf, stemmte die Hände in den Rücken
und beugte sich nach hinten,
um die schmerzhaften Verspannungen zu lindern. Ihr Körper war
an harte Arbeit
nicht gewöhnt. Der stolze Kopf sank müde herab, sie
wischte sich den Schweiß
von der Stirn und betrachtete die Innenflächen ihrer
Hände. Roland erinnerte
sich an die alabasterne Zartheit ihrer Handteller. Er konnte sich
vorstellen,
wie sie jetzt aussahen: aufgeschürft und blutig. Aleatha
strich sich wieder
über’s Gesicht, diesmal, um Tränen
abzuwischen.
»Komm schon, laß mich
weitermachen«, erbot sich
Roland übellaunig und trat über den Hund hinweg.
Aleatha fuhr zu ihm herum. Zu seiner Verblüffung
stieß sie ihn beiseite und bediente die Pumpe so schwungvoll,
wie es ihr
schmerzender Rücken und die brennenden Handflächen
erlaubten. Roland starrte
sie an. »Verdammt noch mal! Ich will dir doch nur
helfen!«
»Ich lege keinen Wert auf deine Hilfe!«
Aleatha
schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht und
zerdrückte heftig blinzelnd die
Tränen, die ihr noch in den Augen standen.
Eigentlich war Roland fest entschlossen, auf dem
Absatz kehrtzumachen und zu gehen. Solle sie doch sehen, wie sie
zurechtkam. Er
hatte die Nase voll von ihr! Er – schlang die Arme um ihre
schmale Taille und
küßte sie.
Der Kuß schmeckte salzig, nach Schweiß und
Tränen. Aber die Lippen der Frau waren nicht spröde
und abweisend, wie er
erwartet hatte, sondern warm und nachgiebig. Ihr Körper
schmiegte sich an ihn;
er versank in Weichheit und duftendem Haar und zarter Haut –
wunderbar und
begehrenswert, trotz des üblen Geruchs der Bilge, der ihr
schwach anhaftete.
Der Hund richtete sich unschlüssig auf und hielt
nach seinem Herrn Ausschau. Was sollte er jetzt tun?
Roland löste sich von ihr und trat zurück.
Aleatha taumelte ein wenig, als er sie so plötzlich
losließ.
»Du bist das dickköpfigste,
selbstsüchtigste und
arroganteste kleine Luder, das mir je begegnet ist! Ich hoffe, du
verfaulst
hier unten!« sagte Roland kalt. Dann drehte er sich ruckartig
herum und
marschierte hinaus.
Mit staunend geweiteten Augen und leicht
geöffnetem Mund schaute Aleatha ihm nach.
Der Hund nahm befriedigt zur Kenntnis, daß der
Störenfried verschwunden war, setzte sich wieder hin und
kratzte sich hinterm
Ohr.
Haplo war es gelungen, das Problem der
Positionsbestimmung einigermaßen zufriedenstellend zu
lösen. Er hatte einen
primitiven Theodoliten entwickelt, der die unveränderliche
Stellung der vier
Sonnen und das helle Licht, das ihr Ziel war, als Bezugspunkte nutzte.
Bei der
täglichen Überprüfung der Positionen der
übrigen am Himmel sichtbaren Sterne
konnte der Patryn beobachten, daß sich ihre Stellung im
Verhältnis zur Drachenstern zu ändern schien.
Diese scheinbare Bewegung resultierte aus der
Bewegung des Schiffs; die Beständigkeit seiner Messungen ergab
eine Tabelle von
bemerkenswerter Symmetrie. Sie näherten sich ihrem Ziel, kein
Zweifel.
Genaugenommen sah es aus …
Der Patryn überprüfte seine Aufzeichnungen.
Ja,
es ergab einen Sinn. Er fing an zu begreifen. Wenn er recht hatte,
stand seinen
Passagieren der Schock ihres Lebens …
»Haplo? Entschuldige die Störung.«
Er schaute sich um, ärgerlich über die
Unterbrechung. Paithan und Rega standen in der Tür, begleitet
von dem alten
Mann. Man konnte sich darauf verlassen, daß Zifnab
auftauchte, sobald alle
Schwierigkeiten bereinigt waren.
»Was wollt ihr? Und macht es kurz«,
brummte
Haplo.
»Nun – hm – Rega und ich
… Wir wollen heiraten.«
»Glückwunsch.«
»Wir hoffen,
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