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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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noch von den ursprünglichen
Erbauern stammte,
half ihnen, nicht jedes Zeitgefühl zu verlieren. Aleatha war
auf die Brücke
gekommen, wo sie am Fenster stand und zu dem hellen Stern aufschaute,
der immer
noch scheinbar unerreichbar hoch über ihnen strahlte.
    »Die Bilge«, antwortete Haplo
geistesabwesend.
Seine Gedanken beschäftigten sich damit, eine Methode zu
ersinnen, um die
Entfernung zwischen dem Schiff und ihrem Ziel zu bestimmen.
»Ich habe doch
gesagt, daß ihr euch an der Pumpe abwechseln
müßt.«
    Die Elfen von Arianus, Planer und Konstrukteure
der Drachenstern, hatten ein effektives System der
Abwasserbeseitigung
entwickelt, teils auf Maschinen, teils auf Magie beruhend. In der Welt
der
Arianus ist Wasser selten und außerordentlich kostbar. Es
bildet die Grundlage
ihres Finanzwesens, und kein Tropfen wird verschwendet. Einige der
ersten
Magicka auf Arianus beschäftigten sich mit der Umwandlung von
Abwässern in
reines Trinkwasser. Die Wasserzauberer der Menschen bedienten sich der
natürlichen Elemente, die Elfenmagier kamen mit Hilfe von
Maschinen und
Alchemie ans Ziel. Viele Elfen schworen, daß ihre
Mechanimagie ein
wohlschmeckenderes Produkt hervorbrachte als der Naturzauber der
Menschen.
    Als Haplo das Schiff übernahm, hatte er den
größten Teil der Mechanik entfernt und nur die
Bilgepumpe gelassen, falls das
Schiff Regenwasser übernahm. Basierend auf ihrer Runenmagie,
verfügen die
Patryn über eine ganz eigene Methode, sich ihrer
Körperausscheidungen zu
entledigen. Sie unterliegt strikter Geheimhaltung – nicht aus
Scham, sondern
aus taktischer Überlegung. Ein Tier vergräbt seine
Exkremente, um keine Feinde
auf seine Spur zu locken.
    Die sanitären Verhältnisse an Bord hatten
Haplo
keine großen Sorgen bereitet. Er hatte die Pumpe
überprüft. Sie funktionierte.
Die Menschen und Elfen an Bord konnten sich bei der Arbeit abwechseln.
Da er
ganz von seinen mathematischen Berechnungen in Anspruch genommen war,
vergaß er
das Gespräch mit Aleatha gleich wieder. Allerdings nahm er
sich vor, dafür zu
sorgen, daß wirklich alle an die Reihe kamen.
    Seine Berechnungen wurden von einem Aufschrei,
einem wütenden Ruf und lautem, zornigem Stimmengewirr
unterbrochen. Der Hund,
der dösend neben ihm gelegen hatte, sprang knurrend auf.
    »Was denn jetzt schon wieder!« brummte
Haplo,
verließ die Brücke und stieg in die
Mannschaftsquartiere hinunter.
    »Wir sind hier nicht mehr deine Sklaven,
verehrtes Fräulein!«
    Der Patryn betrat das Quartier und sah Roland
aufgebracht und mit rotem Gesicht vor der bleichen, aber beherrschten
Aleatha
stehen, die ihn mit eisigem Hochmut musterte. Die Menschen standen
geschlossen
hinter ihrem Wortführer; die Elfen gaben Aleatha den
nötigen Rückhalt. Paithan
und Rega standen hilflos zwischen den Parteien. Der alte Mann war
natürlich
nirgends zu entdecken – wie immer, wenn Schwierigkeiten
auftauchten.
    »Ihr Menschen werdet geboren, um Sklaven zu
sein. Ihr kennt nichts anderes«, gab ein junger Elf zur
Antwort, der Neffe der
Köchin – ein besonders großes und
kräftiges Exemplar der Elfenspezies.
    Roland stürzte sich mit geballten Fäusten
auf
ihn; die anderen Männer folgten seinem Beispiel.
    Der Neffe ließ sich nicht zweimal bitten,
ebensowenig seine Brüder und Vettern. Paithan sprang
dazwischen, um Roland und
den Elf auseinanderzuhalten, und handelte sich einen gehörigen
Schlag auf den
Kopf ein – von einem Menschen, der von Kindesbeinen an den
Quindiniars gedient
und schon lange nach einer Gelegenheit gesucht hatte, seinen
Frustrationen
Ausdruck zu verleihen. Rega, die Paithan zur Hilfe eilen wollte, geriet
zwischen die Fronten.
    Bald war die schönste Prügelei im Gange, das
Schiff begann heftig zu schaukeln, und Haplo fluchte aus
Leibeskräften. Aleatha
hielt sich abseits, verfolgte das Geschehen mit unbeteiligtem Interesse
und
achtete darauf, daß ihr Rock nicht etwa irgendwelche
Blutflecken abbekam.
    »Aufhören!« brüllte
Haplo. Er watete in das Getümmel
hinein, griff wahllos zu und riß die Kämpfenden
auseinander. Der Hund folgte
ihm, schnappte schmerzhaft nach nackten Knöcheln.
»Ihr bringt es noch soweit,
daß wir abstürzen!«
    Es bestand kein Grund zur Sorge, die Magie war
stark genug, das Schiff in der Luft zu halten, aber es war eine
glaubhafte und
beängstigende Vorstellung, und Haplo rechnete damit,
daß der Schreck
ausreichte,

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