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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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haften schien – an Kleidern, Haaren, Haut. Es wollte
ihr einfach nicht
gelingen, sich den Geschmack und die Berührung des Menschen
von den Lippen zu
reiben.
    »Laß mich deine Hände
sehen«, befahl Paithan.
    »Tu nicht so, als ob du Mitleid
hättest!«
beschwerte sich Aleatha, erlaubte ihrem Bruder aber doch, die blutigen
und mit
Blasen übersäten Handflächen zu untersuchen.
»Du bist nicht für mich
eingetreten. Du hast ihre Partei ergriffen, und das alles nur wegen
dieser
kleinen Hure! Du hast zugelassen, daß er mich zu diesem
Höllenloch schleppt.«
    »Ich glaube nicht, daß ich Haplo
hätte
zurückhalten können«, hielt Paithan ihr in
ruhigem Ton entgegen. »Wenn ich an
den Ausdruck auf seinem Gesicht denke, würde ich sagen, du
kannst dich
glücklich schätzen, daß er dich nicht
über Bord geworfen hat.«
    »Hätte er es doch nur getan! Ich
wäre viel
lieber tot! Wie mein Verlobter und – und – Callie
…« Aleatha ließ den Kopf
hängen. Ihre Stimme klang tränenerstickt.
»Was für ein Leben ist das denn.« Sie
schüttelte den Rock ihres zerrissenen, beschmutzten und
fleckigen Kleides und
schluchzte trostlos. »Wir leben im Dreck wie die Menschen.
Kein Wunder, daß wir
auf ihr Niveau hinabsinken. Tiere!«
    »Thea, sag das nicht. Du kennst sie
nicht.«
Paithan nahm sie tröstend in die Arme, doch Aleatha
stieß ihn zurück.
    »Was weißt du schon! Die Liebe hat dich
blind
gemacht.«
    Wieder rieb sich Aleatha mit der Hand über den
Mund. »Pfui! Barbaren! Ich hasse sie. Ich hasse sie alle.
Nein, komm mir nicht
in die Nähe. Du bist auch nicht mehr besser als sie,
Paithan.«
    »Du solltest dich daran gewöhnen,
Thea«, sagte
ihr Bruder verärgert. »Eine von ihnen wird bald
deine Schwester sein.«
    »Ha!« Aleatha hob den Kopf und musterte
ihn mit
einem kalten Blick und herabgezogenen Mundwinkeln – herrisch
und unnachgiebig.
Die plötzliche Ähnlichkeit mit ihrer älteren
Schwester war erschreckend. »Ich –
mich gewöhnen? Niemals! Wenn du diese Hure heiratest, habe ich
keinen Bruder
mehr. Ich werde nie mehr auch nur ein Wort mit dir sprechen!«
    »Das kannst du nicht ernst meinen, Thea. Wir
haben doch niemanden mehr, außer uns. Vater. Du siehst doch,
was mit Vater ist.
Er ist – krank.«
    »Er ist verrückt. Und es wird noch
schlimmer
werden, wenn wir auf diesem ›Stern‹ ankommen und
Mutter nicht da ist, um ihn zu
begrüßen. Wahrscheinlich bringt es ihn um. Und was
immer mit ihm passiert, ist
ganz allein deine Schuld!«
    »Ich habe getan, was ich für das beste
hielt.«
Paithan war blaß geworden. Trotz aller Selbstbeherrschung
zitterte seine Stimme
und brach.
    Aleatha warf ihm einen reuigen Blick zu, trat an
ihn heran und strich ihm sanft das Haar aus der Stirn. »Du
hast recht. Wir
haben nur noch uns. Warum lassen wir es nicht dabei. Bleib bei mir,
Paithan.
Geh nicht zurück zu dieser Menschenfrau. Sie spielt nur mit
dir. Du weißt, wie
diese Menschenkerle sind. Ich meine, du weißt, wie ihre
Frauen sind. Wenn wir
erst den Stern erreicht haben, können wir ein ganz neues Leben
anfangen.
    Wir werden uns um Papa kümmern und sehr
glücklich sein. Vielleicht gibt es dort auch Elfen. Reiche
Elfen, viel reichere
als in Equilan. Und sie haben prächtige Häuser und
werden uns freundlich
aufnehmen. Und die abscheulichen, primitiven Menschen können
zurück in ihren
Dschungel kriechen.« Sie legte den Kopf an Paithans Brust.
Nachdem sie die
Tränen abgewischt hatte, fuhr sie sich wieder mit der Hand
über den Mund.
    Paithan sagte nichts, sondern ließ seine
Schwester träumen. Wenn wir den Stern erreicht haben, dachte
er. Was wird sein,
wenn wir den Stern erreicht haben?
    Seine Passagiere nahmen Haplos Drohung, das
Schiff könne abstürzen, ernst. Ein unbehaglicher
Frieden senkte sich über das
Schiff – ein Friede, der sich von offenem Krieg nur dadurch
unterschied, daß es
keine lärmenden Schlachten gab und kein Blut vergossen wurde.
Hätten Blicke und
Wünsche allerdings die Macht besessen zu töten,
wäre an Bord kaum jemand am
Leben geblieben.
    Menschen und Elfen ignorierten betont einer die
Anwesenheit des anderen. Rega und Paithan hielten sich voneinander
fern,
entweder aus Klugheit und in gegenseitigem Einvernehmen oder weil die
von ihren
Landsleuten errichteten Barrieren zu hoch waren, um sie zu
überwinden. Bei der
hitzköpfigen Jugend kam es hin und wieder zu einer kleinen

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