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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Patryn einen mißtrauischen
Blick zu. Haplo achtete nicht darauf, er konzentrierte sich auf die
Obsidiankugel zwischen seinen Händen. »Ich suche
derweil nach einem geeigneten
Landeplatz.«
    »Vielleicht sollten wir besser nicht landen.
Wenn nun Tytanen da unten sind …?«
    Eine Möglichkeit. Haplo würde sich zu
gegebener
Zeit mit diesem Problem befassen müssen. »Wir
landen!« beharrte er.
    Paithan seufzte und sah wieder aus dem Fenster.
»Unsere eigene Welt!« meinte er bitter. Er legte
die Handflächen auf die
Scheibe, lehnte die Stirn gegen das Glas und blickte auf die
Bäume und
Moossteppen, die mit unsichtbaren Fingern nach ihm zu greifen schienen,
um ihn
zu sich herunterzuziehen. »Wie konnte das geschehen? Dieser
lange Flug! Sind
wir vielleicht vom Kurs abgekommen? Im Kreis geflogen?«
    »Du hast den Stern am Himmel leuchten gesehen.
Wir sind schnurstracks darauf zu geflogen. Frag Zifnab, was das alles
bedeuten
soll.«
    »Ja.« Das Gesicht des Elfs wirkte
angespannt,
grimmig, entschlossen. »Ihr habt recht. Ich werde den alten
Mann fragen.«
    Haplo sah, wie der Körper des Drachen, den man
durch das Fenster sehen konnte, in Bewegung geriet. Ein Beben durchlief
das
Schiff. Ein funkelndes, rotes Auge tauchte kurz vor dem Fenster auf,
dann
lösten sich plötzlich die Schlingen, die den
Schiffsrumpf umgaben.
    Es gab einen gewaltigen Ruck, die Drachenstern neigte sich bedrohlich. Haplo klammerte sich halt- suchend an
den
Sigelstein. Es dauerte nicht lange, dann richtete das Schiff sich
wieder auf
und sank von einer schweren Last befreit anmutig dem Boden entgegen.
Der Drache
war verschwunden.
    Haplo, der nach einem Landeplatz Ausschau hielt,
glaubte einen gigantischen grünen Leib in den Dschungel
tauchen zu sehen, er
war aber zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, um
sich die Stelle
zu merken. Die Bäume hatten ihre Äste und Zweige zu
einem dichten, beinahe
undurchdringlichen Geflecht verwoben; freie Stellen waren selten.
Zusätzlich
wurde die Suche von der seltsamen Dunkelheit erschwert, die von der
Stadt
auszugehen schien, als hätte sie ihren gewaltigen Schatten
über das Land
geworfen.
    Das war natürlich unmöglich. Damit es Nacht
werden konnte, mußten die Sonnen verdeckt sein, und sie
standen wie zuvor am
Himmel. Ihr Licht strahlte auf die Drachenstern, glänzte
auf den
Schwingen, brach sich in den Fensterscheiben. Unterhalb des Schiffs
herrschte
Dunkelheit.
    Zornige Beschuldigungen, ein schriller Protest,
gefolgt von einem Schmerzensschrei – der alte Mann
saß in der Klemme. Haplo
konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und zuckte mit den
Schultern. Er hatte
eine geeignete Stelle gefunden, groß genug für das
Schiff; in der Nähe der
Stadt, aber nicht zu nahe.
    Haplo brachte die Drachenstern nach
unten. Zweige reckten sich ihnen entgegen, brachen ab. Blätter
peitschten über
die Fenster. Das Schiff setzte hart auf. Nach den Geräuschen
aus dem
Mannschaftslogis zu urteilen, hatte sich dort unten keiner auf den
Füßen halten
können.
    Der Patryn schaute in die tiefe Dunkelheit
hinaus.
    Sie hatten den Stern erreicht.
    Haplo hatte sich vor der Landung die Lage der
Stadt eingeprägt und die Richtung, in die er sich halten
mußte, um sie zu
erreichen. So schnell es im Dunkeln möglich war – er
wollte kein Licht anzünden
–, packte er ein wenig Proviant zusammen und füllte
einen Wasserschlauch. Dann
stieß Haplo einen leisen Pfiff aus. Der Hund sprang auf und
folgte seinem
Herrn.
    Der Patryn bewegte sich auf leisen Sohlen zum
Niedergang und horchte. Das einzige, was er hörte, waren
aufgeregte Stimmen aus
dem Mannschaftslogis. Keine leisen Atemzüge im Gang; niemand,
der ihm
nachspionierte. Nicht, daß er damit gerechnet hatte. Die
abrupt über das Schiff
hereinbrechende Dunkelheit hatte dazu geführt, daß
die meisten seiner
Passagiere ihren Zorn vergaßen und in Panik gerieten.
Vorläufig ließen sie ihre
Wut und ihre Angst an dem alten Zauberer aus, aber nicht mehr lange,
und sie
würden angeschlichen kommen, um von Haplo
Erklärungen, Antworten, Lösungen zu
verlangen.
    Einmal ein Retter – immer ein Retter.
    Leise trat Haplo an die Schiffswandung. Er
setzte das Bündel ab und legte die Handflächen an die
Planken. Die Runen auf
seiner Haut leuchteten rot und blau, Flammen huschten über
seine Finger,
breiteten sich aus. Die Planken begannen zu schimmern und sich langsam

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