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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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strahlendes Lächeln. Er war so bezaubert,
daß er mit ihr davonging
und es dem Sklaven überließ, seiner Frau aus der
Gondel zu helfen.
    Nachdem sie in Gedanken die mit nützlichen
Kommentaren versehene Liste des Elfenadels durchgegangen war, die sie
im Kopf
hatte, erkannte Aleatha ihren Kavalier als einen nahen Vetter der
Königin, mit
dem viertschönsten Haus am See. Sie ließ sich von
ihm dem Gastgeber und der
Gastgeberin vorstellen, bat ihn, ihr das Haus zu zeigen (sie kannte es
von
zahlreichen früheren Besuchen) und errötete
allerliebst bei seinem Vorschlag,
zu zweit einen kleinen Rundgang durch den lauschigen Garten zu
unternehmen.
    Lord Durndruns Haus war wie alle anderen am
Enthial-See am Rand einer großen Senke erbaut worden. Der
Palast Ihrer
Majestät, der Königin, lag oben am jenseitigen Hang,
weit entfernt von der
überbevölkerten Stadt ihrer Untertanen. Die anderen
Villen, die das Tal
säumten, wandten alle dem Palast wie in beständiger
Huldigung die Frontseite
zu.
    In der Mitte der Senke lag der See, eingebettet
    in eine dicke Moosschicht, umfangen von den
Armen mächtiger Bäume. Die meisten Seen der Umgegend
hatten aufgrund des
Moosbodens eine klare, kristallgrüne Farbe. Wegen einer
seltenen Fischart (ein
Geschenk des Vaters von Lenthan Quindiniar an Ihre Majestät)
war das Wasser des
Enthial-Sees von einem tiefen, leuchtenden Blau und galt als eines der
Wunder
Equilans.
    Lord Durndruns Gärten erstreckten sich von
seinem Haus bis ans Seeufer. Den Elfenprinzipien entsprechend, hatte
man große
Mühe darauf verwendet, den Anschein natürlicher
Verwilderung zu erwecken. Die
Regenbögen der Blumenrabatten wetteiferten mit den
Regenbögen, die das
Sonnenlicht in die feuchte Luft zauberte, um die
farbenprächtigsten Effekte.
Gefiederte Farne schützten die zarte weiße Haut der
Elfenmädchen vor der Sonne.
Es gab Orchideen im Überfluß; sie hingen von den
Bäumen oder gediehen auf dem
dicken Teppich verwesender Pflanzen, der den Moosboden bedeckte.
Vögel und
andere Tiere (aber nur solche, die bunt, interessant und gesittet
waren)
tummelten sich in dem üppigen Grün. Bänke
aus Teakholz (kostspieliger Import
aus den von Menschen besiedelten Gebieten) standen in schattigen Lauben
und
boten einen herrlichen Ausblick auf den See und den Park des
königlichen
Palastes am anderen Ufer.
    Die ganze Pracht war an Aleatha verschwendet,
die das alles bereits kannte und deren ganzes Sinnen und Trachten
darauf
gerichtet war, es sich zu eigen zu machen. Sie konnte sich erinnern,
Lord
Daidlus bei einer früheren Gelegenheit bereits vorgestellt
worden zu sein, aber
erst jetzt bemerkte sie, daß er geistreich, intelligent und
nicht unattraktiv
war. Er saß schmachtend neben ihr auf einer der
Bänke, und Aleatha war eben im
Begriff, ihm ihre Geschichte mit dem Sklaven zu erzählen, als
– genau wie in
ihrem Tagtraum – eine fröhliche Stimme sie
unterbrach.
    »Oh, hier bist du, Thea. Ich hörte,
daß du
gekommen bist. Seid Ihr das, Daidlus? Wißt Ihr, daß
Eure Frau Euch sucht? Sie
schien mir ziemlich verärgert zu sein.«
    Auch Lord Daidlus machte keinen erfreuten
Eindruck. Er warf Paithan einen finsteren Blick zu, aber dessen
liebenswürdiges
Gesicht drückte nichts weiter aus als das unschuldige
Bestreben, einem Freund
zu helfen.
    Aleatha fühlte sich versucht, den jungen Mann
zum Bleiben zu bewegen und Paithan abzuwimmeln, aber dann
überlegte sie, daß es
vielleicht nicht die schlechteste Taktik war, das Feuer langsam zu
schüren. Außerdem
mußte sie mit ihrem Bruder sprechen.
    »Wie rücksichtslos von mir«,
hauchte sie
errötend. »Ich habe Euch von Eurer Familie
ferngehalten. Ihr müßt mir
verzeihen, aber ich habe Eure Gesellschaft so sehr genossen
…«
    Paithan lehnte sich mit gekreuzten Armen gegen
die Gartenmauer und verfolgte die Szene mit Interesse. Lord Daidlus
beteuerte
hoch und heilig, daß er sich nichts Schöneres
vorstellen könne, als für immer
bei ihr zu bleiben. »Nein, nein, mein Freund«,
sagte Aleatha mit einem Hauch
nobler Selbstlosigkeit. »Geht jetzt zu Eurer Frau. Ich
bestehe darauf.«
    Aleatha streckte die Hand aus; der junge Mann
küßte sie mit erheblich mehr Inbrunst, als die
Gesellschaft gebilligt haben
würde.
    »Aber ich möchte so gern das Ende Eurer
Geschichte hören«, klagte der liebestrunkene
Daidlus.
    »Das werdet Ihr auch, mein Freund«,
antwortete
Aleatha mit

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