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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Welt erstreckte.
    Paithan ergriff die Hand seiner Schwester und
drückte sie. »Aber du kannst sicher sein,
daß kein Menschenpriester je hier
auftauchen wird. Ich kenne sie, weißt du, und
…«
    Der Moosgrund hob sich plötzlich unter ihren
Füßen und senkte sich wieder. Die Bank, auf der sie
saßen, schwankte und bebte,
und flache Wellen kräuselten die bisher ruhige und glatte
Oberfläche des Sees.
Ein Grollen wie ferner Donner tönte statt vom Himmel aus der
Tiefe herauf,
begleitet von einem neuerlichen Zittern des Bodens.
    »Das ist kein Gewitter«, meinte Aleatha
und
schaute sich erschreckt um.
    In einiger Entfernung waren Rufe und Schreie zu
hören.
    Paithan machte ein besorgtes Gesicht und stand
auf. »Ich glaube, Thea, es ist besser, wenn wir zum Haus
zurückgehen.« Er
streckte seiner Schwester die Hand entgegen. Aleatha erhob sich sofort
und
raffte eilig, aber beherrscht ihre langen Röcke.
    »Weißt du, was das sein
könnte?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«,
antwortete
Paithan und hastete neben ihr durch den Park. »Ah, Durndrun!
Was hat das zu
bedeuten? Irgendein neues Gesellschaftsspiel?«
    »Schön wär’s!«
Der Lord machte einen ziemlich
verwirrten Eindruck. »Die Wand im Speisesaal hat einen
großen Riß bekommen und
Mutter einen hysterischen Anfall.«
    Das Grollen begann wieder, diesmal lauter; der
Boden schlug Wellen. Paithan stolperte rückwärts
gegen einen Baum. Aleatha
klammerte sich bleich an eine Ranke. Lord Durndrun fiel hin und
wäre beinahe
von dem herabstürzenden Bruchstück einer Statue
erschlagen worden. Das Beben
dauerte etwa so lange, wie ein Mann braucht, um dreimal tief Atem zu
holen,
dann war es vorüber. Ein seltsamer Geruch stieg von dem
Moosgrund auf – der
Geruch von kalter, dumpfiger Feuchtigkeit. Der Geruch von Dunkelheit.
Der
Geruch von etwas, das in der Dunkelheit lebt.
    Paithan half seinem Gastgeber aufzustehen. »Ich
glaube«, bemerkte Durndrun halblaut, »daß
wir uns bewaffnen sollten.«
    »Ja«, stimmte Paithan leise zu, nachdem er
einen
raschen Blick auf seine Schwester geworfen hatte. »Das wollte
ich auch
vorschlagen.«
    Aleatha hatte den kurzen Wortwechsel gehört und
begriff. Angst breitete sich prickelnd in ihrem Körper aus,
ein recht
angenehmes Gefühl. Zumindest trug es dazu bei, einen Abend, in
den sie
eigentlich keine großen Erwartungen gesetzt hatte,
interessant zu gestalten.
    »Wenn die Herren mich entschuldigen
wollen«,
sagte sie und rückte den Hut besonders vorteilhaft zurecht,
»ich werde zum Haus
gehen und sehen, ob ich der Fürstenmutter behilflich sein
kann.«
    »Ich danke Euch, Mistreß Quindiniar. Das
wäre
mir sehr lieb. Wie tapfer sie ist«, fügte Lord
Durndrun hinzu, während er
Aleatha nachschaute, die allein und furchtlos zum Haus schritt.
»Die anderen
Frauen kreischen und laufen kopflos durcheinander, sofern sie nicht
gleich in
Ohnmacht gefallen sind. Eure Schwester ist eine bemerkenswerte junge
Dame!«
    »Ja, nicht wahr!« nickte Paithan, der
wußte, daß
seine Schwester den größten Spaß an der
Sache hatte. »Wie steht es mit den
Waffen?«
    Gemeinsam liefen sie den Hang hinauf, wobei der
Fürst dem jungen Elf an seiner Seite wiederholt einen
beunruhigten Blick
zuwarf. »Quindiniar …« –
Durndrun legte ihm die Hand auf den Arm – »das hat
doch wohl nichts mit den Gerüchten zu tun, von denen Ihr uns
neulich abends
erzählt habt? Ihr wißt schon, die Sache mit diesen
… Riesen.«
    Eine leichte Röte stieg dem jungen Elf in die
Wangen. »Habe ich Riesen erwähnt? Bei Orn, das war
ein starker Wein, den Ihr an
jenem Abend ausgeschenkt habt, Durndrun!«
    »Vielleicht sind es nicht nur
Gerüchte«, sagte
Durndrun grimmig.
    Paithan dachte an das unterirdische Grollen, den
Geruch nach Dunkelheit. Er schüttelte den Kopf. »Ich
fürchte, wir werden uns
bald wünschen, es mit Riesen zu tun zu haben, Fürst.
So eine
Gutenachtgeschichte der Menschen wäre mir jetzt ganz
lieb.«
    Die beiden kamen beim Haus an, wo sie die Liste
der im Haus befindlichen Waffen durchsahen. Der
größte Teil der männlichen
Gäste gesellte sich zu ihnen; es wurde geschrien, gejammert
und gestikuliert.
Nach Paithans Ansicht gebärdeten sie sich keinen Deut weniger
hysterisch als
ihre Ehefrauen. Er betrachtete sie mit einer Mischung aus
Amüsement und
Ungeduld, als er plötzlich merkte, daß alle ihn
anschauten und sehr ernst
geworden waren.
    »Was

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