Elfenstern
pflügten jenen Boden. Keine
Müßiggänger spazierten durch die
Parkanlagen. In den Straßen der Stadt waren
keine Passanten unterwegs. Die Felder, die Parks, die
Straßen, die Gebäude
warteten stumm auf das Leben, das sie erfüllten sollte.
Haplo steuerte das Schiff um den Mittelpunkt des
Nexus herum, ein Gebäude mit Türmen aus Kristall, das
sein Fürst sich zur
Residenz erwählt hatte. In den Kristalltürmen hatte
der Herrscher des Nexus
seinerzeit die von den Sartan zurückgelassenen Bücher
entdeckt; Bücher, die von
der Großen Teilung berichteten und der Schaffung der vier
Welten. Von dem Sieg über
die Patryn war die Rede und der Hoffnung auf die Besserung ihrer
Feinde. Der
Herrscher des Nexus lernte, die Schriften zu entziffern, und hatte so
von der
Hinterlist der Sartan erfahren, die sein Volk zu einem Leben in Elend
und Qual
verdammte. Nach dem gründlichen Studium der Bücher
hatte der Fürst begonnen,
seinen Racheplan zu entwerfen. Haplo dippte die Flügel des
Schiffs als Geste
des Respekts für seinen Fürsten.
Es war von den Sartan vorgesehen, daß die Patryn
diese herrliche Welt besiedeln sollten – nach ihrer
Läuterung
selbstverständlich. Lächelnd rückte Haplo
sich noch bequemer in seinem Sessel
zurecht. Er gab die bewußte Kontrolle auf und ließ
das Schiff mit dem Strom
seiner Gedanken treiben. Schon bald würde der Nexus bewohnt
sein, allerdings
nicht ausschließlich von Patryn, sondern auch von Elfen,
Menschen und Zwergen –
den minderen Rassen. Sobald der Rücktransport dieser
Völkerschaften durch das
Todestor bewerkstelligt war, wollte der Herrscher des Nexus die vier
von den
Sartan erschaffenen, fehlerhaften Welten zerstören und die
alte Ordnung
wiederherstellen. Nur würden dieses Mal die Patryn herrschen,
wie es ihnen von
Rechts wegen zustand.
Eine von Haplos Aufgaben bei seinen
Erkundungsreisen bestand darin herauszufinden, ob die Sartan noch die
vier
neuen Welten bewohnten. Er hoffte darauf, ein paar von ihnen
aufzustöbern – und
daß sie von anderem Format waren als Alfred, diese
erbärmliche Karikatur eines
Halbgottes, mit dem er es auf Arianus zu tun gehabt hatte. Er
wünschte sich,
daß das gesamte Volk der Sartan Zeuge des eigenen Untergangs
sein sollte.
»Und nachdem die Sartan mitangesehen haben, wie
alles, was sie erbauten, in Trümmer fiel, und wie die
Völker, die sie zu
regieren hofften, unter unserer Herrschaft leben, ist der Zeitpunkt der
wahren
Vergeltung gekommen. Wir werden sie zu einer Existenz im Labyrinth
verurteilen!«
Haplos Blick wanderte zu dem rotschwarz
geflammten Wirbel des Chaos, der am äußersten Rand
des Fensters zu erkennen
war. Von Entsetzen geprägte Erinnerungen lösten sich
aus dem Mahlstrom der
Wolken und berührten ihn mit ihren fleischlosen Klauen. Er
gebrauchte seinen
Haß als Waffe und trieb sie zurück. Vor seinem
inneren Auge sah er statt seiner
die Sartan um das Überleben kämpfen, sah sie
unterliegen, wo er gesiegt hatte,
sah sie sterben, wo er am Leben geblieben war.
Das warnende Bellen des Hundes schreckte ihn aus
seinen düsteren Gedanken auf, und er merkte, daß er
– versunken in seine Träume
von Rache – beinahe in das Labyrinth hineingeflogen
wäre. Hastig legte er die
Hände auf den Sigelstein und steuerte einen neuen Kurs. Himmelsstürmer segelte
in den blauen Himmel des Nexus und entfernte sich stetig von den
gierigen
Tentakeln destruktiver Magie, die es festzuhalten suchten.
Haplo richtete den Blick und seine ungeteilte
Aufmerksamkeit auf den sternenlosen Himmel und nahm Kurs auf die
Durchfahrt zu
den anderen Welten – das Todestor.
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Kapitel 8
Von Cahndar nach Estport,
Equilan
Paithan hatte noch viel zu tun, bis seine
Karawane bereit war, und er vergaß die Worte des alten
Mannes. Er traf Quintin,
seinen Vorarbeiter, am Stadtrand von Cahndar – der Stadt der
Königin. Die
beiden Elfen inspizierten die Ladung und vergewisserten sich,
daß die Körbe mit
den Kehlbogen, Bolzenschleudern und Raztars sicher auf den Tyros 16 festgeschnürt waren. Paithan öffnete einige der
Packen und stellte fest, daß
man die Waffen sorgfältig unter Spielzeug verborgen hatte.
Alles schien in bester
Ordnung zu sein. Der junge Elf gratulierte Quintin zu seiner guten
Arbeit und
versprach, ihn vor seiner Schwester lobend zu erwähnen.
Nach dem Abschluß der letzten Vorbereitungen
zeigten die Stundenblumen an, daß die
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