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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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aber er war in den Brief seiner Schwester vertieft und hob erst den
Blick, als
der Stuhl, den er als Fußschemel benutzte, mit einem Tritt
unter seinen Beinen
weggestoßen wurde.
    »Höchste Zeit!« sagte eine Stimme
in der
Menschensprache.
    Paithan schaute auf. Ein Mann stand vor ihm,
groß, muskulös, mit langem, blondem Haar, das er mit
einer Lederschnur im
Nacken zusammengebunden hatte. Seine Haut war tiefgebräunt,
bis auf die von der
Kleidung verdeckten Stellen; dort war sie ebenso hell und glatt wie der
Körper
eines Elfen. Die blauen Augen blickten offen und freundlich›
die Lippen waren
zu einem gewinnenden Lächeln verzogen. Er trug die
fransenbesetzten Lederhosen
und das ärmellose Lederhemd – die bei seinem Volk so
überaus beliebte Tracht.
    »Quincyjones?« fragte der Mensch und
streckte
die Hand aus. »Ich bin Roland. Roland Redleaf. Erfreut, Eure
Bekanntschaft zu
machen.«
    Paithan schaute auf den Stuhl, der umgekippt
mitten im Gastraum lag. Barbaren. Nun ja, es war sinnlos, sich
darüber
aufzuregen. Er stand auf und tauschte mit dem Menschen einen
Händedruck, womit
er der Sitte Genüge tat, die sowohl Elfen wie Zwerge
unverständlich und ein
wenig lächerlich fanden.
    »Mein Name ist Quindiniar. Und setzt Euch doch
zu mir«, sagte Paithan und nahm wieder Platz. »Was
darf ich Euch zu trinken
bestellen?«
    »Ihr sprecht unsere Sprache ziemlich gut, ohne
dieses alberne Lispeln, das die meisten Elfen sich nicht
abgewöhnen können.«
Roland zog sich einen Stuhl heran. »Was habt Ihr denn
da?« Er griff nach
Paithans fast vollem Krug und roch daran. »Ist das Zeug
genießbar? Meistens
schmeckt das Bier hier wie Pferdepisse. He, Wirt! Bring uns noch
zwei!«
    »Auf das Spielzeug«, sagte Roland und hob
seinen
Krug.
    Paithan trank ihm zu, doch als er nach einem
Schluck den Humpen wieder absetzte, hatte der Mensch seinen schon
geleert. Er
blinzelte, wischte sich über die Augen und meinte:
»Nicht übel. Und was ist mit
Euch? Trinkt Ihr nicht aus? Nein? Ich nehm’s Euch gerne ab.
Man soll nichts
umkommen lassen.« Er trank auch Paithans Krug aus und stellte
ihn schwungvoll
auf den Tisch zurück.
    »Worauf haben wir getrunken? Ah, ich erinnere
mich. Das Spielzeug. Höchste Zeit, wie schon
gesagt.« Roland beugte sich über
den Tisch und atmete seinem Gegenüber die Bierfahne ins
Gesicht. »Die Kinder
werden langsam ungeduldig! Ich hatte verdammte Mühe, die
kleinen Herzchen zu
beschwichtigen – wenn Ihr versteht, was ich meine.«
    »Ich bin nicht ganz sicher«, antwortete
Paithan
milde. »Trinkt Ihr noch einen Krug?«
    »Klar. Wirt! Noch mal dasselbe.«
    »Auf meine Rechnung«, fügte der
Elf hinzu, denn
er sah, daß der Inhaber die Stirn runzelte.
    Roland dämpfte die Stimme. »Die Kinder
– die
Käufer, die Zwerge. Sie werden wirklich ungeduldig. Der alte
Schwarzbart hätte
mir fast den Kopf abgerissen, als ich ihm sagte, es gäbe eine
Verzögerung.«
    »Ihr verkauft das … hm …
Spielzeug an die
Zwerge?«
    »Allerdings. Ist das ein Problem für Euch,
Quinquilion?«
    »Quindiniar. Nein, aber jetzt begreife ich, weshalb
Ihr die anderen Interessenten überbieten konntet.«
    »Ganz unter uns, die Idioten hätten auch
das
Doppelte gezahlt, um das Zeug zu kriegen. Sie sind ganz aus dem
Häuschen wegen
irgendeines Kindermärchens über riesenhafte Menschen.
Aber Ihr werdet es ja selbst
erleben.« Roland nahm einen großen Schluck Bier.
    »Ich?« Paithan schüttelte den
Kopf. »Da irrt Ihr
Euch. Sobald ich mein Geld habe, gehört das
›Spielzeug‹ Euch. Ich muß
zurück
nach Hause. Grade jetzt haben wir viel zu tun.«
    »Und wie sollen wir, bitte schön, das
Geraffel
transportieren?«
    Roland wischte sich mit dem Unterarm über den
Mund. »Auf dem Kopf vielleicht? Ich habe Eure Tyros in den
Ställen gesehen.
Alles ist hübsch säuberlich verschnürt und
verpackt. Wir ziehen los und sind in
Windeseile wieder zurück.«
    »Tut mir leid, Redleaf, aber das war nicht
abgemacht. Gib mir das Geld und …«
    »Aber glaubt Ihr nicht, das Zwergenreich
wäre
eine Reise wert?« ertönte eine Frauenstimme hinter
Paithan.
    »Quinpennium«, sagte Roland und schwenkte
den
Krug. »Meine Frau.«
    Der Elf war aufgestanden, drehte sich um und
stand einer Menschenfrau gegenüber.
    »Mein Name lautet Quindiniar.«
    »Freut mich. Euch kennenzulernen. Ich bin
Rega.«
    Sie war nicht besonders groß, dunkelhaarig und
hatte dunkle

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