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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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miteinander,
daß sie sich duzen! Callie und ich sind überzeugt,
daß der Alte etwas im
Schilde führt – womöglich will er sich mit
Paps’ Vermögen davonmachen. Doch
wenn er das vorhat, ist es ihm bisher meisterhaft gelungen, sich zu
verstellen.
    Callie hat zweimal versucht, Zifnab zu
bestechen, und bot ihm mehr Geld, als die meisten Menschen in ihrem
ganzen
Leben zu sehen bekommen, wenn er verschwindet und uns in Ruhe
läßt. Der alte
Mann nahm ihre Hand, machte ein kummervolles Gesicht und sagte:
»Aber, meine
Liebe, Geld wird dann nichts mehr bedeuten.«
    Nichts bedeuten! Geld und nichts bedeuten!
Callie hielt ihn von Anfang an für verrückt, aber
jetzt ist sie überzeugt, daß
er völlig den Verstand verloren hat und eingesperrt
gehört. Ich bin ziemlich
sicher, daß sie es tun würde, aber sie hat Angst,
Paps könnte außer sich
geraten. Und dann kam der Tag, an dem der Drache sich fast befreit
hätte.
    Du erinnerst Dich, daß der alte Mann sich mit
einem Zauber den Drachen gefügig macht? (Orn weiß,
wie oder warum. ) Wir
setzten uns eben an den Frühstückstisch, als es
draußen plötzlich einen
fürchterlichen Tumult gab, das Haus bebte, als wolle es
einstürzen, Äste
splitterten, und am Fenster des Eßzimmers erschien ein
rotglühendes Auge.
    »Nimm dir noch ein Brötchen, alter
Mann!«
ertönte diese entsetzliche, zischende Stimme. »Mit
viel Honig. Du kannst noch
ein paar Pfündchen auf den Rippen vertragen. Genau wie die
anderen saftigen
Happen da am Tisch!«
    Er fletschte die Zähne, Geifer troff von seiner
Zuge. Ein paar Diener, die uns noch geblieben waren, rannten schreiend
aus der
Tür.
    »Aha!« brüllte der Drache.
»Schneller Imbiß!«
    Das Auge verschwand. Wir liefen zur Vordertür
und kamen grade recht, um zu sehen, wie das Untier den Hals reckte und
seine
Kiefer sich über der Köchin schließen
wollten!
    »Nein, sie nicht!« schrie der alte Mann.
»Ihre
Hähnchenkasserolle ist ein Gedicht. Nimm den
Butler.« Er wandte sich an Vater.
»Den konnte ich noch nie leiden«, meinte er.
»Eingebildeter Schnösel.«
    »Aber«, stotterte unser bedauernswerter
Vater,
»du kannst ihn doch nicht das Personal verschlingen
lassen!«
    »Warum nicht? Soll er uns alle verschlingen! Was
kümmert’s dich?«
    Du hättest Callie sehen sollen, Paithan. Es war
furchterregend. Sie blieb stocksteif auf der Eingangstreppe stehen, mit
verschränkten Armen und einem Gesicht wie aus Stein
gemeißelt. Der Drache
schien mit seinen Opfern zu spielen, hetzte sie wie Schafe, sah zu, wie
sie
sich hinter Bäume duckten, und fuhr auf sie los, wenn sie sich
blicken ließen.
    »Und wenn wir ihm doch den Butler
überlassen?«
fragte der alte Mann nervös. »Und vielleicht einen
oder zwei von den Lakaien?
Um den schlimmsten Hunger zu stillen, sozusagen.«
    »Ich … ich fürchte, das geht
nicht«, antwortete
Paps, der zitterte wie Espenlaub.
    Der alte Mann seufzte tief. »Du hast recht,
nehme ich an. Es wäre unfein, deine Gastfreundschaft
auszunutzen. Wie schade.
Elfen sind so wunderbar leicht verdaulich. Rutschen runter wie nichts.
Nur daß
sie nicht lange vorhalten.« Der alte Mann fing an, die
Ärmel hochzukrempeln.
»Zwerge sind etwas anderes. Ich würde ihn nie einen
Zwerg fressen lassen. Nicht
seit dem letztenmal. Ich mußte die ganze Nacht mit ihm
aufbleiben. Nun wollen
wir mal sehen. Wie ging diese Beschwörung noch? Ich brauche
einen Klumpen
Fledermausdung und eine Prise Schwefel. Nein. Verflixt! Ich bin ganz
durcheinander!«
    Der alte Mann schlenderte in aller Gemütsruhe
über den Rasen und schwatzte über Fledermausdung.
Mittlerweile hatten sich
einige bewaffnete Leute aus der Stadt eingefunden. Der Drache war
entzückt, sie
zu sehen, und grölte etwas wie: »Freie Auswahl!
Essen Sie soviel Sie können!«
Callie stand auf der Treppe und kreischte: »Friß
uns alle!« Paps rang die
Hände, bis er schließlich auf eine Chaiselongue
niedersank.
    Es ist mir furchtbar peinlich, Paithan, aber ich
fing an zu lachen. Wie kommt das? Irgendein Dämon in mir
scheint sich an
Katastrophen zu ergötzen, und ich muß einfach
kichern. Ich wünschte mir von
ganzem Herzen, Du wärst da, um uns zu helfen, Paps war keine
Hilfe, Callie auch
nicht. In meiner Verzweiflung lief ich die Treppe hinunter,
über den Rasen und
ergriff den Arm des alten Mannes, bevor er eine neue
Beschwörung anfangen
konnte.
    »Solltet Ihr nicht singen?«

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