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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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»Er ist schrecklich eifersüchtig!«
    Roland kam in den Schankraum geschlendert. Er
war noch damit beschäftigt, die Lederverschnürung an
seiner Hose zu verknoten.
An der Theke setzte er sich unrechtmäßig in den
Besitz von drei Bierkrügen, die
dort für andere Gäste bereitstanden, trug sie zu
Paithan und seiner Frau an den
Tisch, stellte sie hin und schwappte Bier über alles und
jeden. Er grinste.
    »Nun, Quiproquo, mein liebliches Weib hat Euch
also überredet, mit uns zu kommen?«
    »Ja«, bestätigte Paithan und
dachte dabei, daß
Redleaf sich keineswegs wie ein eifersüchtiger Ehemann
aufführte – jedenfalls
nicht, soweit er es zu beurteilen vermochte. »Aber ich
muß den Vorarbeiter und
die Sklaven zurückschicken. Sie werden zu Hause gebraucht. Und
mein Name lautet
Quindiniar.«
    »Gute Idee. Je weniger Leute Bescheid wissen,
desto besser. Nun, dann gehörst du also jetzt zu uns. Macht es
dir etwas aus,
wenn ich dich einfach Quin nenne?«
    »Nein. Aber mein Rufname lautet Paithan.«
    »Klar doch, Quin. Also, ein Prost auf die
Zwerge. Auf ihre Bärte und ihr Geld. Sollen sie das eine
behalten, und ich
nehme das andere!« Roland lachte. »Rega, Schatz,
laß doch diesen Traubensaft.
Ich weiß, du kannst das Zeug nicht ausstehen.«
    Rega errötete wieder. Mit einem um
Verständnis
heischenden Blick auf Paithan schob sie das Glas beiseite. Dann hob sie
den
Bierkrug an die roten Lippen und leerte ihn mit der Anmut langer
Übung.
    Na ja, was soll’s! dachte Paithan und tat es ihr
gleich.
     
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Kapitel 12
Irgendwo über Pryan
    Ein hartnäckiges Winseln weckte Haplo aus der
Besinnungslosigkeit. Er setzte sich auf und wußte sofort, wo
er sich befand,
trotz der Ohnmacht, von der er nicht wußte, was sie
verursacht hatte.
    Er befand sich in seinem Schiff, in der
Kapitänskoje – eine Matratze über einem in
den Schiffsrumpf eingelassenen
hölzernen Bettgestell. Der Hund saß neben ihm,
betrachtete ihn mit glänzenden
Augen und hechelte. Offenbar hatte das Tier sich gelangweilt und
beschlossen,
daß es für seinen Herrn Zeit war aufzustehen.
    Sie hatten es also geschafft – wenigstens sah es
so aus. Wieder einmal hatten sie das Todestor passiert.
    Der Patryn rührte sich nicht. Er verlangsamte
die Atmung, lauschte, erforschte die Situation mit dem Gefühl.
Alles schien in
Ordnung zu sein – anders als beim letzten Mal. Das Schiff
stand senkrecht über
dem Kiel. Er spürte keine Bewegung, aber es mußte
noch in der Luft sein, denn
er hatte nicht den magischen Befehl zur Landung gegeben. Einige der
Runen
leuchteten, also waren sie aktiviert. Bei genauem Hinsehen stellte er
fest, daß
es sich um Sigel handelte, die Luftbeschaffenheit, Druck und
Schwerkraft
kontrollierten. Merkwürdig.
    Haplo lehnte sich entspannt zurück und spielte
mit den Ohren des Hundes. Helles Sonnenlicht strömte durch die
Luke über seinem
Bett. Der Patryn drehte sich träge herum und schaute durch ein
Bullauge auf
diese neue Welt, in die sein Auftrag ihn geführt hatte.
    Er sah nichts außer Himmel und weit entfernt
einen verschwommenen Kreis hellen Lichts – die Sonne.
Immerhin besaß die Welt
eine Sonne, vier sogar, um genau zu sein. Sein Fürst hatte ihn
eigens auf diese
Tatsache hingewiesen, und Haplo wunderte sich flüchtig,
weshalb die Sartan
nicht daran gedacht hatten, die Sonnen in ihre Karten einzuzeichnen.
Vielleicht, weil der Todesstern – wie er herausgefunden hatte
– mitten in dem
Kreis der vier Sonnen lag.
    Haplo stieg aus dem Bett und ging zur Brücke.
Die Runen auf Rumpf und Schwingen bewahrten das Schiff vor Kollisionen,
aber es
war doch geraten, sich zu überzeugen, daß er nicht
bewegungslos vor einer
gigantischen Granitwand schwebte.
    Nichts dergleichen. Auch durch das Fenster der
Brücke sah er nur den schier endlosen Himmel – oben,
unten, überall.
    Haplo ging in die Hocke und kraulte
geistesabwesend den Kopf des Hundes, um das Tier zu beruhigen. Mit
einer
solchen Entwicklung hatte er nicht gerechnet und war nicht sicher, was
er tun
sollte. Die grünlichblaue, dunstige Leere war auf ihre Art
nicht weniger
furchteinflößend als der verheerende,
unablässig tobende Sturm, in den er auf
Arianus geraten war. Die Stille rings umher dröhnte ebenso
laut wie der
ohrenbetäubende Donner damals. Zugegeben, sein Schiff wurde
nicht herumgeworfen
wie ein Spielzeug in den Händen eines ungebärdigen
Kindes; es prasselte kein

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