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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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über ihnen ein
überraschter
Ausruf. »He! Hiergeblieben! Was fällt euch ein
…« »Was ist los?« Rega drehte
sich um, lief bis zum äußersten Rand des Pilzhuts
und mühte sich vergeblich,
etwas zu sehen. »Roland!« Ihre Stimme klang
brüchig vor Sorge.
    »Was hast du?«
    »Diese dämlichen Tyros! Sie sind alle
abgehauen.«
Rolands wütende Flüche verhallten. Rega und Paithan
hörten das Rascheln und
Knacken von Laub und Zweigen, spürten die Vibrationen seiner
hastigen Schritte,
dann nichts mehr.
    »Tyros sind gutmütige Geschöpfe,
sie geraten
nicht einfach in Panik«, sagte Paithan und schluckte, um
seine trockene Kehle
zu befeuchten. »Es sei denn, irgend etwas jagt ihnen einen
gewaltigen Schrecken
ein.«
    »Roland!« schrie Rega.
»Laß sie laufen!«
    »Still, Rega. Er kann sie nicht laufen lassen.
Sie tragen die Waffen …«
    »Ich pfeif drauf!« rief sie
leidenschaftlich.
»Die Waffen und die Zwerge und das Geld und Ihr auch
– von mir aus kann sich
alles miteinander in Luft auflösen! Roland, komm
zurück!« Sie trommelte mit den
geballten Fäusten gegen den Stamm. »Laß
uns hier unten nicht allein. Roland!«
    »Was war das …?«
    Rega wirbelte schweratmend herum. Paithan
starrte mit aschgrauem Gesicht in den Wald. »Schon gut. Es
war nichts«, sagte
er mit steifen Lippen.
    »Ihr lügt. Ihr habt es gesehen!«
zischte sie.
»Ihr habt gesehen, wie sich der Dschungel bewegte.«
    »Das ist unmöglich. Es muß
Einbildung sein. Wir
sind müde … zu wenig Schlaf …«
    Ein entsetzlicher Schrei zerriß die Luft.
    »Roland!« stieß Rega verzweifelt
hervor. Sie
krallte die Finger in die Baumrinde und versuchte, den Stamm
hinaufzuklettern.
Paithan packte sie und zog sie zurück, obwohl sie sich gegen
seinen Griff
sträubte und erbittert um sich schlug.
    Wieder ein heiserer Schrei, dann ein ersticktes
»Reg …«
    Regas Kampfgeist erlosch, sie sank an Paithans
Brust. Er hielt sie fest, bis sie sich etwas beruhigt zu haben schien,
dann
schob er sie gegen den Baum und stellte sich schützend vor
sie. Sobald sie
begriff, was er tat, versuchte sie ihn beiseite zu schieben.
    »Rega, nicht. Bleib, wo du bist.«
    »Ich will sehen, was passiert, verdammt!«
Das
Raztar funkelte in ihrer Hand. »Ich kann kämpfen
…«
    »Aber gegen was«, flüsterte
Paithan. »Und wie?«
    Er trat zur Seite. Rega kam hinter ihm hervor,
mit weit aufgerissenen, verständnislosen Augen. Sie blieb
dicht neben ihm
stehen, und ohne daß sie es merkte, schob sich ihr Arm um
seine Taille.
Aneinandergeklammert beobachteten sie, wie der Dschungel langsam
näherrückte
und sie unerbittlich einkreiste.
    Sie sahen keine Köpfe, keine Augen, keine Arme,
keine Beine, keine Körper, aber beide hatten sie das intensive
Gefühl,
beobachtet und belauscht und bedroht zu werden – von
außerordentlich
intelligenten, außerordentlich bösen Wesen.
    Und dann sah Paithan sie. Ein Teil des
Dschungels löste sich von dem Ganzen und kam näher.
Doch erst nach einer ganzen
Weile stellte er fest,
    daß es sich dem Anschein nach um ein
menschenähnliches, wenn auch ins riesenhafte verzerrte
Geschöpf handelte. Er
erkannte die Umrisse von zwei Beinen und zwei Füßen,
die über den Boden
schritten; der Kopf befand sich ungefähr auf gleicher
Höhe mit ihm und Rega.
Das Wesen näherte sich ihnen unbeirrt, doch was Paithan mit
unbeschreiblichem
Grauen erfüllte, war die Tatsache, daß es sein Opfer
gar nicht zu sehen
vermochte.
    Es besaß keine Augen, nur ein großes Loch
befand
sich mitten in der Stirn.
    »Beweg dich nicht«, hauchte Rega.
»Sei still!
Vielleicht findet es uns nicht.«
    Paithan drückte sie an sich und schwieg, um ihre
Hoffnung nicht zu zerstören. Noch vor einem Moment hatten sie
einen solchen
Lärm veranstaltet, daß ein blinder, tauber und
volltrunkener Elfenfürst
imstande gewesen wäre, sie aufzustöbern.
    Der Riese kam näher, und jetzt begriff Paithan,
warum es ausgesehen hatte, als würde der Dschungel sich
bewegen. Er war von
Kopf bis Fuß mit Blättern und Ranken bedeckt, seine
Haut hatte die Farbe und
Beschaffenheit von Baumrinde. Selbst als der Riese dicht vor ihm stand,
fiel es
Paithan schwer, die Umrisse der Gestalt auszumachen. Der
Schädel war unbedeckt,
und die weiße, kahle Stirnpartie hob sich von dem
Grün der Umgebung ab.
    Bei einem raschen Blick in die Runde sah der
Elf, daß sie es mit zwanzig oder dreißig dieser
Geschöpfe zu

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