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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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tun hatten, die
aus dem Dschungel hervorkamen. Sie bewegten sich mit grotesker Anmut
und
vollkommen lautlos.
    Paithan suchte an dem Baumstamm Rückendeckung
und zog Rega mit. Es war eine sinnlose Geste, denn es gab kein
Entkommen. Die
Köpfe mit der grausigen schwarzen, augenlosen Höhle
in der Stirnmitte waren
alle ihnen zugewandt. Der erste Riese griff nach dem Pilz und zerrte
daran.
    Die klebrige Masse bebte. Ein zweiter Riese kam
seinem Gefährten zur Hilfe, Finger wie Baumwurzeln gruben sich
in das
Pilzfleisch. Paithan musterte sie mit gräßlicher
Faszination und bemerkte, daß
getrocknetes Blut daran klebte.
    Der Pilz brach auseinander. Engumschlungen
kämpften der Elf und die Frau darum, das Gleichgewicht zu
bewahren.
    »Paithan!« rief Rega mit zitternder
Stimme. »Es
tut mir leid! Ich liebe dich! Ich liebe dich wirklich!«
Paithan wollte ihr
antworten, doch er konnte es nicht. Die Angst schnürte ihm die
Kehle zu und
machte ihn stumm.
    »Küß mich!« flehte
Rega. »Dann sehe ich
wenigstens nicht, wie …«
    Er legte die Hände um ihr Gesicht, schloß
selbst
die Augen und preßte die Lippen auf ihren Mund. Sie verloren
den Boden unter
den Füßen.
     
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Kapitel 17
Pryans Himmel
    Den Hund zu seinen Füßen, saß
Haplo neben dem
Sigelstein auf der Brücke und schaute müde,
hoffnungslos aus dem Fenster des
Drachenschiffes. Wie lange dauerte der Flug schon?
    »Einen Tag«, gab Haplo sich selbst mit
bitterer
Ironie zur Antwort. »Einen langen, langweiligen,
öden, endlosen Tag.«
    Die Patryn verfügten über keine
Geräte zur
Zeitmessung und brauchten sie auch nicht. Ihr magisches Einssein mit
der Welt,
in der sie lebten, trug das Wissen um die Zeit mit sich. Doch Haplo
hatte durch
die Erfahrung gelernt, daß die Fahrt durch das Todestor und
der Eintritt in
eine andere Welt die Magie veränderten. Sein Körper
und sein inneres Wahrnehmungsvermögen
paßten sich nach und nach den neuen Gegebenheiten an, doch
vorläufig hatte er
keine Ahnung, wieviel Zeit seit seiner Ankunft in Pryan vergangen war.
    Er war nicht gewöhnt an ewigen Sonnenschein;
sein Leben wurde beherrscht von dem natürlichen Wechsel
zwischen Dunkel und
Licht. Selbst im Labyrinth gab es Tag und Nacht. Haplo hatte oft Grund
gehabt,
den Anbruch der Nacht zu verfluchen, denn mit der Nacht kam die
Dunkelheit, und
in ihrem Schutz näherten sich die Feinde. Jetzt war er fast so
weit, auf die
Knie zu fallen und um diese gesegnete Erlösung von der
gleißenden Sonne zu
flehen, den köstlichen Schatten, der Erholung und Schlaf
brachte – und sei er
im Bewußtsein der Gefahr noch so ruhig und leicht. Der Patryn
hatte sich dabei
ertappt, wie er – nach einer weiteren schlaflosen
›Nacht‹ – ernsthaft daran
dachte, sich selbst die Augen auszustechen.
    Da wußte er, daß er im Begriff war, den
Verstand
zu verlieren.
    Die Schrecken des Labyrinths hatten ihn nicht
zerbrechen können, doch was einem anderen vielleicht wie das
Paradies
erscheinen mochte – Ruhe und Frieden und
immerwährende Helligkeit –, würde ihn
über kurz oder lang zugrunde richten.
    »Wie angemessen«, sagte er und lachte und
fühlte
sich besser. Für diesmal hatte er den Wahnsinn abgewendet,
doch er wußte, es
war kein dauerhafter Sieg.
    Haplo hatte Lebensmittel, und er hatte Wasser.
Solange von beidem etwas vorhanden war, konnte er sich mittels seiner
Zauberkraft Nachschub verschaffen, denn er vermochte nur zu
reproduzieren,
nicht aber das Gegebene zu verändern und etwas Neues zu
erschaffen. Bald hatte
er Trockenfleisch und Erbsen dermaßen satt, daß er
sich zwingen mußte, etwas zu
essen. Ihm war nicht der Gedanke gekommen, sich eigens mit
abwechslungsreichem
Proviant zu versehen, denn er hatte nicht damit gerechnet, in eine
himmelblaue,
scheinbar ausweglose Falle zu geraten. Als Mann der Tat zur
Untätigkeit
verurteilt, verbrachte er einen Großteil seiner Zeit damit,
unverwandt aus dem
Fenster zu starren. Die Patryn glauben nicht an Gott. Sie betrachten
sich
selbst (und widerwillig auch ihre Feinde, die Sartan) als die Wesen,
die der
Vorstellung von Göttern am nächsten kommen. Deshalb
konnte Haplo nicht darum
beten, aus dieser Lage befreit zu werden. Er konnte nur warten.
    Als er die Wolken entdeckte, bewahrte er
Stillschweigen, denn er schreckte davor zurück, auch nur dem
Hund gegenüber der
Hoffnung Ausdruck zu verleihen, die Falle hätte sich
vielleicht geöffnet.

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