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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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und dann, bei der Rückkehr, kannst
du hinfliegen und
nachsehen, was es mit dem Licht am Himmel auf sich hat.
    Das klang vernünftig – zu Haplos
großer
Erleichterung. Es war nicht seine Art, Zeit mit sinnlosen
Selbstvorwürfen oder
Seelenerforschung zu verschwenden, also begann er ohne weitere
Umschweife mit
der Arbeit, das Schiff für die Landung vorzubereiten. Der Hund
spürte die
wachsende Erregung seines Herrn, sprang um ihn herum und schnappte
spielerisch
nach seinen Beinen.
    Doch unter der Aufregung, dem Gefühl des Triumphs
und der Freude hatte sich ein düsterer Abgrund aufgetan. Die
letzten
Augenblicke waren eine erschreckende Offenbarung gewesen. Haplo
fühlte sich
unrein, unwürdig. Er hatte gewagt zu denken, sein
Fürst könne fehlbar sein.
    Das Schiff näherte sich dem Land, und Haplo
wurde bewußt, mit welcher Geschwindigkeit es sich bewegte. Es
hatte den
Anschein, als käme ihm der Boden rasend schnell entgegen, und
er sah sich
gezwungen, den Fluß der Magie in den Flügeln neu zu
bemessen – ein Manöver, das
die Geschwindigkeit verringerte. Mittlerweile konnte er die
Bäume erkennen und
weite, leere Flächen, die sich als Landeplatz zu eignen
schienen. Während er
hoch über einem Meer schwebte, entdeckte er in der Ferne noch
andere
Wasserflächen – Seen und Flüsse, die kaum
auszumachen waren in der üppig
wuchernden Vegetation. Doch nirgends sah er Anzeichen von Zivilisation.
Er flog
weiter und weiter, hielt sich dicht über den Baumwipfeln und
sah keine Städte,
keine Burgen, keine Mauern. Schließlich, als er es leid war,
die eintönige
grüne Landschaft vorüberziehen zu sehen, setzte Haplo
sich mutlos vor den
großen Fenstern auf den Boden. Der Hund schlief. Keine
Schiffe auf den Meeren
oder Boote auf den Seen. Keine Straßen durchzogen die Ebenen,
keine Brücken
überspannten die Flüsse.
    Nach den von den Sartan im Nexus
zurückgelassenen Unterlagen sollte diese Welt von Elfen,
Menschen und Zwergen
besiedelt sein und vielleicht sogar von den Sartan selbst. Doch wo
waren sie?
Er hätte längst eine Spur von ihnen entdecken
müssen! Oder vielleicht nicht?
    Zum erstenmal kam Haplo die ungeheure Größe
dieser Welt zu Bewußtsein. Selbst bei einer in die Millionen
gehenden
Bevölkerung konnte er sein ganzes Leben lang suchen, ohne
einen von ihnen zu
Gesicht zu bekommen. Ganze Städte konnten im Schutz der
dichten Wälder liegen.
Nur wenn man landete und versuchte, in diese Wildnis einzudringen,
bestand
Aussicht, etwas zu finden.
    »Unmöglich!« murmelte Haplo.
    Der Hund wachte auf und stieß mit der kalten
Nase gegen die Hand seines Herrn. Haplo streichelte das weiche Fell und
kraulte
geistesabwesend die seidigen Ohren. Der Hund schnaufte zufrieden und
schloß die
Augen.
    »Eine ganze Armee wäre nötig, um
dieses Land
abzusuchen! Und auch dann könnte es sein, daß wir
keinen Erfolg haben.
Vielleicht sollten wir uns die Mühe sparen. Ich …
Was zum … Halt! Einen
Moment!«
    Haplo sprang auf und erschreckte den Hund, der
losbellte. Der Patryn legte die Hände auf die
Navigationskugel, ließ das Schiff
ein langsames Wendemanöver vollführen und schaute
angespannt nach unten, auf
den kleinen, graugrünen Fleck, der ihm aufgefallen war.
    »Ja! Das ist es!« schrie er aufgeregt und
zeigte
aus dem Fenster, als gälte es, seine Entdeckung einem
großen Publikum zu
verkünden und nicht einem einzigen treuen Hund.
    Winzige bunte Lichtfontänen, gefolgt von kleinen
schwarzen Rauchwolken, stiegen aus dem grünen Pflanzenteppich.
Er hatte sie aus
den Augenwinkeln wahrgenommen und sofort kehrt gemacht, um sich zu
vergewissern. Eine kurze Pause, dann stieg wieder eine Funkengarbe auf.
Es
konnte sich um ein Naturphänomen handeln, ermahnte er sich, um
seinen
Überschwang zu dämpfen.
    Was auch immer – er würde landen und sich
Gewißheit verschaffen. Zumindest kam er von diesem verflixten
Schiff herunter
und konnte frische Luft atmen.
    Haplo ging kreisend tiefer, wobei er sich an den
Lichteruptionen orientierte. Als er zwischen den Wipfeln der
allerhöchsten
Bäume schwebte, bot sich ihm ein Anblick, für den er
seinem Gott gedankt haben
würde, hätte er an einen Gott geglaubt.
    Ein Gebäude, offenbar von denkenden Wesen
errichtet, stand am Saum des freien Geländes. Von dieser
Stelle kamen die
Lichtfontänen. Und jetzt konnte er auch Leute erkennen, kleine
Gestalten wie
Käfer auf einem grünen

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