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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Landesinnere vor und schwemmten alles fort. Nichts blieb stehen, nicht einmal der Turm von Gudwyn der Schönen, der ein gutes Stück über dem Meer auf einer hohen Klippe stand. Der Turm verschwand zusammen mit der Ortschaft Havnstad, die am Fuß der Klippe lag. Und das Beben des Meeresbodens hatte noch andere schlimme Nebenwirkungen, denn auf Atala brach der Karak aus und spie Asche und Rauch in die Luft, während große Felsbrocken in die Luft geschleudert wurden und rot glühende Lava die Flanken des Berges herunterlief und das umliegende Land in Brand setzte.
    Die Eroean wurde mit dem heulenden Wind im Rücken auf der riesigen Welle über das Meer zwischen Atala und Rwn getragen. Doch nachdem das Elfenschiff die Insel passiert hatte und die Welle das tiefere Wasser dahinter erreichte, verlief sie sich langsam mit der zunehmenden Wassertiefe, bis Aravan das Schiff schließlich weit im Nordosten, gut sechshundert Meilen jenseits von Rwn, endlich ohne Furcht vor dem Kentern herumschwenken konnte. Während ihres Wendemanövers schwappten noch mehrere Wellen, manche höher, manche flacher, unter der Eroean weg und rasten weiter, den fernen Winkeln des Nordmeers entgegen, wo sie sich in Küstennähe wieder zu riesigen Ungeheuern auftürmen würden.
    »Kapitän?«, fragte Jatu. »Welcher Kurs?«
    »Wir segeln nach Rwn, Jatu, um etwaige Überlebende aufzusammeln.«
    »Und die Verborgenen…?«
    »Ich werde mit ihnen reden. Sie wissen noch nicht, dass die Welle über Rwn hinweggefegt ist.«
    Während die Menschen an Deck kamen, um die Segel zu setzen, befreiten sich Jinnarin und Farrix aus der Takelage. Die Fuchsreiter waren vollkommen durchnässt und halb ertrunken. »Ach, seht doch!«, rief Lobbie. »Ihnen ist nichts passiert! Burdun, lauf schnell zum Käpt’n und sag ihm, Lady Jinnarin und Meister Farrix sind gefunden und wohlauf!«
     
    »Wie könnt Ihr sicher sein, Kapitän Aravan?«, fragte Anthera.
    »Ich habe die Stellung der Sonne beobachtet, Lady Anthera.«
    »Ach, Anthera«, sagte Jinnarin und brach in Tränen aus, »leider ist das nur allzu wahr. Farrix und ich haben alles gesehen. Wir sind mitten über die Insel getragen worden, geradewegs über die Bergspitzen.«
    Antheras Blick wechselte zu Farrix, der stumm nickte und damit Jinnarins Worte bestätigte.
    »Und Darda Glain…?«
    »Überschwemmt, Anthera«, sagte Farrix mit leiser Stimme.
    »Was ist mit Überlebenden?«
    Alle Augen richteten sich auf Aravan. Die Verzweiflung war an seinen Augen abzulesen. »Es gibt kaum Aussichten auf Überlebende, aber wir sind bereits auf dem Weg nach Rwn, in der Hoffnung, dass Fortuna zumindest einigen hold war.«
    Anthera stand eine ganze Weile nur mit gesenktem Kopf da, ohne etwas zu sagen. Schließlich knirschte sie: »Durlok!«
    In den nächsten drei Tagen blies der Wind nur ganz leicht und wechselte häufig. Dennoch segelte die Eroean stetig den Gewässern um Rwn entgegen. Und auf dem ganzen Weg waren Hinweise auf die Zerstörung im Wasser zu sehen: Kisten, Fässer, geborstene Bretter und Planken, gebrochene Räder und zerschmetterte Türen, halbe durchweichte Grasdächer, Teile von Häuserwänden und noch viel mehr Treibgut. Große Bäume sahen sie, Äste und Zweige gesplittert, der Stamm geborsten und die Wurzeln abgebrochen, als seien diese Baumriesen aus dem Erdboden gerissen worden. Sträucher trieben umher und große Mengen Seetang, der vom Meeresboden heraufgespült worden war und nun auf den ruhigen Wellen schwamm. Außerdem sahen sie Garben von Stroh und Getreide – Hafer, Weizen und so weiter – und auch Obstbäume und Gemüse. Kleine Tiere trieben tot im Wasser, auch der eine oder andere Hirsch. Und einmal sahen sie etwas, das wie ein Teil von einem Menschen aussah, doch es versank, ehe es genauer zu erkennen war.
    Menschen und Zwerge und Fuchsreiter weinten, als sie auf ihrem Weg nach Rwn diese gewaltigen Zerstörungen sahen.
    Doch das Entsetzlichste wartete auf sie am Ende ihrer Fahrt, denn als sie dorthin gelangten, wo sich zuvor Rwn befunden hatte, empfing sie nur leere Meeresoberfläche – die Insel war vollständig verschwunden.
    »Seid Ihr sicher, Kapitän?«, fragte Anthera mit einem hohlen Unterton der Verzweiflung.
    Mit unendlicher Trauer in den Augen sah Aravan die Pysk mit den kastanienfarbenen Haaren an, doch es war Jatu, der ihre Frage beantwortete. »Aye, Lady Anthera, er ist sicher. Wir sind jetzt genau dort, wo früher Rwn war.«
    Benommen und wegen der Tränen in ihren Augen halb

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