Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
hatten noch viele Meilen vor sich, doch die sich unaufhaltsam bewegenden Himmelskörper achteten nicht auf ihre Not.
    Die Sonne ging auf.
    »Herrgott Adon, Aravan«, meinte Farrix gepresst, »wo ist der Mond?«
    Aravan zeigte auf eine Stelle östlich der Sonne. »Da, obwohl man ihn nicht sehen kann.«
    Farrix schaute hin, aber die Sonne brannte zu hell in seinen Augen, um den Mond ausmachen zu können.
    Auch die Wanderer waren mit dem Sonnenaufgang verschwunden.
    »Schleichfuß geht bald auf«, fügte Aravan hinzu, »obwohl auch er nicht zu sehen sein wird.«
    »Kapitän, wir laufen jetzt fünfzehn Knoten«, sagte Jatu. »Kommen wir noch rechtzeitig?«
    Aravan schaute auf die Sonne und überlegte kurz. »Ich weiß es nicht, Jatu. Es hängt davon ab, wo genau Durloks Galeere liegt. Ich kann aber sagen, dass wir bei unserer jetzigen Geschwindigkeit genau um die Mittagszeit die Hälfte der Strecke nach Atala zurückgelegt haben werden. Wenn er näher ist… gut und schön. Aber wenn er weiter weg ist…« Aravan beendete den Satz nicht, aber alle wussten, was er meinte.
    Farrix tigerte auf Deck umher, da er nicht in der Lage war, sich auch nur für ein paar Augenblicke hinzusetzen. Jinnarin fuhr ihn an, er möge »endlich zur Ruhe kommen«, doch er hatte sich kaum niedergelassen, als sie seinen Platz einnahm und murmelte: »Komm schon, Wind, kannst du nicht stärker blasen?«
    Und die Eroean eilte über das Meer, während die Stunden verstrichen.
    Die Sonne hatte beinah den Zenit erreicht, als der Ausguck im Großmast brüllte: »Herr Käpt’n, die Delfine schwenken ab!« Gleichzeitig meldete der Ausguck auf dem Bugmast: »Herr Käpt’n, Schiff genau voraus!«
    Während die Eroean an den Delfinen vorbeiglitt, die einen Kreis um das Kind des Meeres bildeten, rief Bokar einen Befehl, und die Zwerge eilten zu den Ballisten. Jinnarin und Farrix wichen den Kriegern aus, eilten zum Vordeck, kletterten auf das Bugspriet und lugten nach vorne. Gerade als Aravan sich zu ihnen gesellte, konnten sie tief am Horizont und gerade in Sichtweite die schwarze Galeere im Wasser ausmachen.
    »Gute Güte!«, hauchte Farrix.
    »Adon!«, wisperte Jinnarin.
    Als er die Furcht in ihrer Stimme hörte, fragte Aravan: »Was denn? Was seht Ihr?«
    »Seht Ihr es denn nicht, Aravan?«, rief Farrix mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen.
    »Die Galeere, aye, aber mehr nicht.«
    »Ach, Aravan«, hauchte Jinnarin. »Die Galeere ist in die brodelnde Aura eines schwarzen Feuers gehüllt.«
     
    Aylis, deren Haare mittlerweile völlig grau waren, schaute zur Sonne empor. Der Mittag war nah, und der unsichtbare Mond würde jeden Moment auf die Sonne treffen. Sie seufzte und ließ den Blick über die Hänge des Amphitheaters und über die anderen Magier wandern, die mittlerweile alle vom Alter gebeugt waren. Ihr Blick verweilte auf einem gebeugten, runzligen, haarlosen Greis, der teilweise hinter einem Baum stand, die arthritischen Hände knotig und zitternd. Langsam ging Aylis durch das Wäldchen nach unten und den Hang gegenüber empor. Schließlich erreichte sie den Greis und sagte weinend: »Vater.«
    Alamar schaute sie mit seinen halb erblindeten Augen an, und sein Mund öffnete sich zu einem zahnlosen Grinsen. »Mach ihn fertig, Tochter«, flüsterte er.
    Doch während Aylis ihn mit Tränen auf ihrem gealterten Gesicht ansah, wusste sie auch, dass weder er noch sie den Großen Zusammenschluss verlassen konnten, bevor Drienne ihn aufhob. Und weinend sah sie ihren Vater an, und seine braunfleckige Haut straffte sich in seinem skelettartigen Gesicht, als ihn die letzten Reste seiner Jugend verließen.
    In diesem Augenblick erbebte die Insel so heftig, als sei sie von einem gigantischen Hammerschlag getroffen worden. Der greise Magier brach zusammen, und Aylis verlor den Boden unter den Füßen.
    Und das Meer zog sich von Rwn zurück.
     
    »Richtet sie aus, Boder. Wir passieren die Galeere auf unserer Backbordseite. Rico, holt so viel Tempo aus den Segeln, wie Ihr könnt.«
    »Aye, aye Käpt’n«, murmelte Boder, indem er die Position der Eroean relativ zur schwarzen Galeere abschätzte, die vielleicht noch fünf Meilen voraus war. »Wie nah soll ich ihr kommen? Ich streife sie, wenn Ihr wollt.«
    Aravan grinste. »Hundert Fuß reichen völlig.« Der Elf drehte sich um und rief: »Bokar, wir werden sie in einem Abstand von hundert Fuß auf unserer Backbordseite passieren.«
    Die Zwergenkrieger an den Bailisten ächzten und stöhnten, während sie

Weitere Kostenlose Bücher