Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
schnell da. Sie ist ein Wunder, die Lady unseres Kapitäns, ja, das ist sie…« Tink geriet plötzlich ins Stottern und sah Aylis verlegen an, während sich seine Wangen rot färbten. »Ich meine die Eroean, Lady Aylis. Oh, nicht, dass Ihr nicht selbst auch ein Wunder wärt«, beeilte er sich, ihr zu versichern. »Ich meine, Ihr seid schließlich auch die Lady des Kapitäns und alles, und ich, äh, das heißt, ich…«
    Aylis versuchte, sich das Lachen zu verbeißen, aber Jatus schallende Heiterkeit brach ihren Widerstand und riss sie mit. Jinnarins Kichern fiel ebenfalls ein. Aravan hielt sich die Hand vor den Mund und versuchte, ernst dreinzuschauen, scheiterte aber kläglich.
    »So ein Unsinn, Junge«, sagte Alamar mit breitem Grinsen. »Ich hätte mich selbst nicht besser in die Nesseln setzen können.«
    Tink lächelte schief in dem allgemeinen Gelächter.
    Als wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt war, schlug Aravan dem Schiffsjungen auf die Schulter und sagte: »Tink, du hast dich heute Abend selbst übertroffen, denn deine Klugheit hat uns den Weg gewiesen – zuerst zum Großen Wirbel und dann zu der Verbindung zwischen Spinne und Galeere. Gut gemacht, Tink, gut gemacht.«
    Tink neigte dankend den Kopf, sammelte dann rasch das Teegeschirr ein und floh. Als er die Messe verlassen hatte, wandte Aravan sich an Alamar und sagte: »Bei unserer ersten Begegnung habe ich Euch ja gesagt, dass kluge Ideen oft dort entstehen, wo man es am wenigsten erwarten würde. Tinks heutiger Beitrag ist dafür ein gutes Beispiel.«
    Alamar starrte Aravan an. »Haltet Ihr mich für so ignorant, dass ich das nicht längst weiß?«
    Bevor Aravan antworten konnte, sagte Jatu: »Ich bin nicht so sicher, dass man es dort am wenigsten erwarten würde, Kapitän. Tink ist ein heller Bursche. Ich glaube, er wird es weit bringen.«
    Aravan lächelte. »Aye, Jatu, er erinnert mich an Euch, als Ihr in seinem Alter wart.«
    »O nein, Kapitän«, röhrte Jatu. »Ich war viel größer.«
    Wieder hallte lautes Gelächter durch die Messe.
    Die Eroean segelte mit der Morgenflut. Am Himmel stand ein abnehmender Halbmond, und der Wind blies von schräg achtern. Jinnarin beobachtete den Horizont. Sie warf einen Blick auf den Fuchs neben sich und seufzte. »Ach, Rux, es kommt mir so vor, als wären wir schon eine Ewigkeit auf diesem Schiff.«
    Boder am Ruder hörte das und sagte: »Lady Jinnarin, Ihr seid Mitte September an Bord gekommen, und jetzt haben wir Mitte März. Wenn ich richtig gerechnet habe, sind also sechs Monate vergangen – ein halbes Jahr oder jedenfalls beinah.«
    Jinnarins Augen weiteten sich. Zwei volle Jahreszeiten auf der Eroean und immer noch keine Spur von Farrix! Wieder seufzte sie. »Ach, Boder, sechs Monate? Und Jatu hat gesagt, dass wir vielleicht noch zwei Monde von unserem Ziel entfernt sind. Es scheint, als würde ich doch ewig auf dem Meer segeln müssen.«
    Boder holte tief Luft. »Oooh, Lady Jinnarin, sagt so etwas nicht. Ihr bringt dem Schiff sonst Unglück. Du meine Güte, am Schluss enden wir noch wie die Graue Lady.«
    »Die Graue Lady?«
    »Aye. Ein verfluchtes Schiff, das durch die Nacht segelt. Ihre Masten und Takelage leuchten in grünem Elmsfeuer, und die geisterhafte Mannschaft ist auf ewig an Bord gefangen.«
    »Boder, wie gruselig. Wie ist es dazu gekommen?«
    »Ja, wisst Ihr, es heißt, das Schiff wäre nicht immer die Graue Lady genannt worden. Aber niemand kennt ihren ursprünglichen Namen, weil es schon so lange her ist. Jedenfalls hat sie die Segel gesetzt, um das Silberne Kap zu umrunden, und an Bord gab es nur einen Passagier, anscheinend den Sohn einer Zauberin…«
    »Einer Zauberin?«
    »Ja.«
    »Nein, Boder, ich wollte eigentlich fragen, was eine Zauberin ist.«
    »Ach so. Eine Zauberin, ja, das ist eine Magierin.«
    »Ah. Wie Aylis.«
    Boder riss die Augen auf. »O nein, Lady Jinnarin. Ich meine, Lady Aylis ist eine richtige Lady, während Zauberinnen ganz und gar keine Ladys sind. Vielmehr sind sie verdorbene Geschöpfe.«
    »Ach so. Also dann sind sie mehr wie die Schwarzmagier?«
    »Ja. Ich nehme an, das beschreibt sie gut genug.«
    Jinnarin hob eine Hand. »Ich habe Euch unterbrochen, Boder. Bitte fahrt fort mit Eurer Geschichte.«
    Boder drehte das Ruder ein kleines Stück, um den Kurs zu halten. »Ja, also, jedenfalls hatte das Schiff nur einen einzigen Passagier an Bord, als es zum Silbernen Kap aufbrach.
    Die Fahrt um das Kap ist in jeder Jahreszeit schwierig, und auch in der ruhigsten

Weitere Kostenlose Bücher