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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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»Der Blitz«, rief Alamar, während der Donner grollte.
    Jinnarin drehte sich wieder um, den Kopf fragend auf die Seite gelegt. »Der Blitz? Was soll mit dem Blitz sein, Alamar?«
    Der Magier knirschte verzweifelt mit den Zähnen und brachte dann mühsam heraus: »Der Blitz und die Wolken – sie sind ein und dasselbe.«
    »Was versucht Ihr mir zu sagen, Alamar? Sprecht doch bitte so deutlich, dass ich Euch verstehen kann.«
    Alamar reckte ergrimmt die Hände in die Höhe und entgegnete zornig: »Sprecht deutlich? Deutlich? Du meine Güte, es ist so offensichtlich wie die Nase in Eurem Gesicht.«
    »Was denn?«, rief Jinnarin entnervt. »Was ist so deutlich wie die Nase in meinem Gesicht?« Sie schielte nach unten auf ihre Nase und blickte dann wieder zurück zu Alamar, während der Magier zu prusten anfing, als sich seine Frustration in einem wilden Gelächter entlud.
    »Ach, hättet Ihr gerade doch nur Euren eigenen Blick sehen können, Pysk«, brachte Alamar mühsam heraus. Dann schielte der Magier auf seine eigene Nase herunter. »Ungefähr so.«
    Jinnarin stampfte zwar mit dem Fuß auf, aber ihr Kichern verriet sie.
    Draußen flackerte wieder ein Blitz.
    Alamar hörte auf zu schielen und wandte sich lächelnd dem Bullauge zu. Ganz plötzlich wurde er wieder ernst. »In Eurem Traum, in der Sendung, werden die Masten des schwarzen Schiffs doch von Blitzen getroffen, neh?«
    Jinnarin nickte. »Und…?«
    »Folgendes, Pysk. Ich habe Euch doch gesagt, dass die Dinge in Träumen nicht das sind, was sie zu sein scheinen, richtig?«
    Wieder nickte Jinnarin, sagte jedoch nichts.
    »Nun denn, Pysk, ich glaube, wer immer Euch diesen Traum schickt…«
    »Farrix«, murmelte Jinnarin.
    »Wenn Ihr darauf besteht«, räumte Alamar ein und fuhr dann fort. »Farrix versucht Euch zu sagen, dass jemand auf einem Schiff die Wolken aus dem Nordlicht zieht. Aber im Traum werden aus den Wolken Blitze.«
    »Ja!«, rief Jinnarin, als sie plötzlich begriff und die Erkenntnis ihr Gesicht strahlen ließ. »Ihr habt es erfasst, Alamar! Das muss es sein! Die Wolken und die Blitze, sie sind ein und dasselbe. Und das bedeutet…«
    »Es bedeutet, Pysk, dass der Schwarzmagier Durlok hinter alldem steckt. Den Wolken, Farrix’ Verschwinden, der Sendung, allem. Und in Eurem Traum zieht das Schiff, bei dem es sich um Durloks Galeere handeln könnte, die Wolken des Nordlichts aus dem Himmel – und genau das sollt Ihr in dem Traum eigentlich sehen.«
    Jinnarin nickte. »Aber stattdessen sehe ich eine Galeone, die von Blitzen getroffen wird und sich schließlich in eine Spinne verwandelt.«
    »Weil«, warf Alamar ein, »Traumbilder nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen.«
    »Und das grüne Netz?«
    Alamar schüttelte den Kopf. »Ich glaube langsam, dass es sich dabei tatsächlich um diese Algenfalle im Sindhumeer handelt.«
    »Wenn das stimmt, Alamar, haben wir das Rätsel gelöst.«
    »O nein, Pysk, dann haben wir erst einen kleinen Teil gelöst.«
    »Einen kleinen Teil? Wie meint Ihr das?«
    »Wir können zwar herausfinden, wo Durlok haust, aber wir wissen immer noch nicht, warum.«
    »Warum was?«
    »Warum er die Wolken aus dem Polarlicht sammelt, Pysk. Und wofür das gut sein soll.«
    »Ach so«, Jinnarin nickte verzagt. Dann fügte sie hinzu: »Und, Alamar, wir wissen auch nicht, was das alles mit Farrix zu tun hat. Ich meine, dass Farrix daran beteiligt ist, bezweifle ich nicht. Aber das Wie und Warum… tja, darin liegt ein weiteres Rätsel begründet.«
    Alamar nickte und strich sich den weißen Bart. »Aber eines ist sicher…«
    Während es draußen blitzte und donnerte, merkte Jinnarin auf. »Und das wäre…?«
    »Das wäre, Pysk: Wenn Durlok etwas damit zu tun hat… müssen wir auf das Schlimmste vorbereitet sein.«
     
    Am folgenden Tag, dem ersten Apriltag, ließ das Gewitter nach, und die Wolken zogen nach Westen ab, während die Eroean das Flautengebiet verließ und langsam wieder auf ihren ursprünglichen Kurs einschwenkte, um dann vor dem Südostwind zu kreuzen. Als der Abend hereinbrach, war der Himmel klar. Die Sonne ging unter, und der volle Frühlingsmond zeigte sich am Firmament. Später in der Nacht, unter Elwydds Licht und dem hellen Gefunkel der Sterne, vollzogen Jinnarin und Rux das Fuchsreiter-Ritual des Frühlings. Aravan, Aylis, Alamar, Jatu und Bokar sahen zu, wie die winzige Pysk und ihr Fuchs sich vor Adon und seiner Tochter zum Dank für die Erneuerung des Lebens auf der Welt verneigten.
    Als das Ritual

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