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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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erlebe.«
    »Wenigstens hat es aufgehört zu schneien«, sagte Farrix, während er in die Polarnacht blinzelte. Plötzlich drückte er das Gesicht gegen die Scheibe und legte die Hände um die Augen, um sie vor dem Laternenlicht hinter sich abzuschirmen. »Aravan, ist das ein weißer Berg vor uns?«
    Aravan fuhr herum und lugte durch das Glas. »Laterne aus!«, befahl er, und Geff beeilte sich, seinem Befehl zu folgen, und schlug den Schirm zu. Als das Ruderhaus in beinah völlige Dunkelheit getaucht war – durch den geschlossenen Schirm drangen noch ein paar Funken Licht –, rief Farrix: »Ja, entweder ein weißer Berg oder eine Mauer aus Eis, und ich weiß, worauf ich wetten würde!«
    »Wo?«, stieß Aravan hervor und lugte selbst in die lange Polarnacht, die unter der Decke der dahinjagenden Wolken mond- und sternenlos vor ihnen lag.
    »Weit voraus. Etwas nach rechts, steuerbord.« Farrix zeigte in eine Richtung. »Wir kommen sehr nah daran vorbei, vielleicht streifen wir den Berg sogar. Könnt Ihr ihn denn nicht sehen?«
    »Nein, ich sehe ihn nicht! Hegen, zwei Strich nach backbord! Reydeau, lasst die Segel trimmen! Seid vorsichtig, denn sie kentert, wenn wir sie quer zu diesen Wellen stellen!«
    Von dem stürmischen Wind getrieben, segelte die Eroean einen lang gezogenen Bogen – rasch für ein Schiff ihrer Größe, doch langsam angesichts der Gefahr. Die bereitstehende Mannschaft eilte an Deck, schwang die Rahen herum und trimmte die Segel. Das Elfenschiff jagte durch die haushohen Wellen und wich einer vertikalen Wand aus Eis aus, die gut achthundert Schritt an steuerbord aus dem Wasser ragte.
    Über das Getöse rief Jinnarin Aravan zu: »Ich habe Euch doch gesagt, dass Farrix scharfe Augen hat.«
    Aravan nickte. »Eure Augen sind in der Tat scharf, Farrix aus Darda Glain, denn Ihr habt diese Eisscholle in der Dunkelheit der Nacht auf zwei Meilen Entfernung gesehen. Bei dieser Finsternis reichen meine Augen nicht weiter als eine Meile oder sogar weniger.«
    »Bei unserem Tempo, Kapitän«, grollte Jatu, »von fast dreißig Knoten, wenn da etwas direkt in Fahrtrichtung vor uns auftaucht, eine Meile oder noch weniger entfernt, stoßen wir damit in weniger als hundert Herzschlägen zusammen.«
    Hegen räusperte sich in der Dunkelheit des Ruderhauses. »Mit Eurer Erlaubnis, Kapitän, ich glaube, wir brauchen einen Ausguck wie Meister Farrix hier, der uns durch diese verfluchte ewige Nacht steuert. Ich habe gehört, das Silberne Kap heißt so wegen des Eises, das Sommer wie Winter in der Meerenge treibt, obwohl es um diese Jahreszeit natürlich viel schlimmer ist. Und der Eingang zur Meerenge kann bei unserer Geschwindigkeit nicht mehr viel weiter als zwei Tage entfernt sein.«
    »Es wäre mir eine Freude, Wache zu stehen, Aravan«, verkündete Farrix, »weil es sonst wenig zu tun gibt. Und obwohl sie es selbst nicht glaubt, aber Jinnarins Augen sind genauso scharf wie meine.«
    »Auch wenn ein Pysk uns zwei oder drei Meilen im Voraus warnt, ich glaube dennoch nicht, dass wir etwas Großem direkt vor uns noch ausweichen könnten, wenn wir weiterhin so schnell segeln. Unsere Aussichten wären bestenfalls dürftig«, sagte Jatu.
    »Dürftige Aussichten«, erwiderte Aravan, »sind immerhin besser als gar keine. Ich glaube, Hegen hat Recht – wir sollten Pyskaugen über uns wachen lassen.«
    »Was ist mit Alamar und Aylis?«, fragte Jinnarin. »Ich meine, sie haben magische Sicht. Vielleicht können sie auch Wache stehen.«
    »Wiederum mit Eurer Erlaubnis, Kapitän«, sagte Hegen. »Lady Jinnarin hat Recht. Wir können alle Augen brauchen, die wir kriegen können… obwohl ich mich bei Meister Alamar frage, ob er noch die Kraft dazu hat, jetzt, wo er so alt ist und alles. Er war zwar schon alt, bevor wir in den Großen Wirbel gefahren sind, aber jetzt sieht er wirklich aus, als pfiffe er aus dem letzten Loch.«
    Farrix wandte sich an Aravan. »Kapitän, lasst ihn mit mir Wache stehen. Er braucht dringend etwas zu tun.«
    Aravan rieb sich nachdenklich das Kinn. Schließlich sagte er: »Wenn Lady Aylis sagt, dass er in der Lage ist, den Zauber zu wirken und den Verlust des astralen Feuers zu verkraften, dann, aye, kann er mit Euch Wache stehen.«
     
    Am nächsten Tag klarte der Himmel auf, und die Sterne des Südens schienen, während im Südosten ein zunehmender Halbmond aufging und tief über den Horizont nach Norden wanderte, um im Südwesten unterzugehen. Und obwohl es klar war, blies der heulende Wind

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