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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Macht hat ihn für ihn geschmiedet.«
    »Bah! Er hat keine Freunde. Wer würde so etwas tun?«
    Stille legte sich auf sie, in der Alamars letzte Frage noch in der Luft lag. Augenblicke später mutmaßte Jinnarin: »Wie wäre es mit Gyphon?«
    Am achtzehnten Junitag lief die Eroean schließlich endgültig in das Südpolarmeer ein, und ein kreischender Ostwind heulte und trieb Schnee, Eis und das Elfenschiff vor sich her. Wellen türmten sich auf, neben denen die Eroean sich winzig ausnahm, und obwohl ihr scharfer Bug durch die Spitzen der Wellenberge schnitt, so krachte der Rumpf doch markerschütternd auf die abschüssigen Wasserwände in den Tälern dahinter. Die Sonne ging nicht mehr auf, der Tag blieb so dunkel wie die Nacht, und die heulende Luft war unerträglich kalt. Durch Aylis’ Zauberei und Aravans Karten wussten sie, dass die schwarze Galeere weit vor ihnen ostwärts fuhr, gut zweitausendachthundert Meilen voraus und scheinbar auf direktem Kurs zum Silbernen Kap, von dem Durlok nun noch zwölfhundert Meilen entfernt war und das Elfenschiff noch beinah dreitausend.
    »Kruk!«, fluchte Bokar und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich hatte gehofft, ihn vor dieser elenden Meerenge einzuholen.«
    Bei Bokars Worten funkelte es in Aravans Augen, und er warf einen Blick auf die Karte. Das Schiff fiel wieder in ein Wellental und begann den nächsten Aufstieg. Niemand sagte etwas, während die Laterne schwankende Schatten in der schaukelnden Messe warf, in deren gelbem Licht Aravan die Entfernungen schätzte. Schließlich wandte er sich an Frizian. »Welche Segel haben wir gesetzt?«
    »Nur die Großsegel, Kapitän.«
    »Dann lasst auch noch Top, Klüver und Stag setzen, aber nichts, was höher ist.«
    »Aber, Kapitän«, protestierte Jatu. »Dieser Wind. Er bläst. Und wie er bläst. So viel Seide gefährdet die Masten.«
    Aravan hob eine Hand. »Vielleicht, Jatu, aber ich meine, sie können dem Druck standhalten.« Dann wandte der elfische Kapitän sich an die anderen. »Hört mich an, Ihr alle. Wir werden versuchen, diesen Hèlwind auszunutzen und den Schwarzmagier in der Meerenge einzuholen.«
    »In der Meerenge!«, rief Bokar. »Täuschen mich meine Ohren? Habe ich Euch in der Meerenge sagen hören?«
    »Aye, Bokar. Gibt es einen besseren Ort, um ihn zu überraschen?«
    Bei diesen Worten fiel der Rumpf der Eroean krachend in das nächste Wellental.
    In dem tosenden Wind kletterten Matrosen in warmer Kleidung in die Takelage, um die Segel zu setzen. Trotz ihrer warmen Wämser und Hosen verbrachten die Männer gerade so wenig Zeit in der Luft wie nötig, um die Aufgabe zu erfüllen: Ein Mann beendete seine Aufgabe und eilte aus dem Wind, dann stürmte der nächste über das Deck und zu einer bestimmten Rah, um Leinen und Befestigungen zu lösen und dann wieder zurückzulaufen, während Seeleute auf Deck die Seide in den Wind hissten. Groß- und Topsegel wurden vollständig gesetzt, Klüver und Stag folgten. Und die Masten ächzten, und die Taue bebten unter der Last.
    Im Ruderhaus rief Aravan, damit man ihn vor dem Heulen des Windes auch verstehen konnte: »Kurs Ostsüdost, Jatu.«
    »Aber, Kapitän, das bringt uns zur Polkappe, und sollten wir ins Treibeis geraten… werden wir zermalmt.«
    »Aber es ist der kürzeste Weg zur Meerenge, Jatu. Wir fahren einen großen Kreis um den Globus und keine Strecke auf einer flachen Welt, also richtet den Bug nach Ostsüdost.«
    »Aye, Kapitän«, erwiderte Jatu und gab den Befehl an Boder weiter, während Rico die Signale pfiff, um die Segel entsprechend zu trimmen.
     
    »Neunundzwanzig Knoten, Kapitän«, rief Jatu mit ehrfürchtigem Unterton über die Schulter, als er und Artus das spärlich erleuchtete Ruderhaus betraten und sich mühten, die Tür vor dem winterlichen Sturm zu schließen. »Bei Adon, aber ich kann es kaum glauben – ist Euch klar, dass wir in den letzten drei Tagen nicht ein Mal langsamer als zwanzig Knoten waren? Adon und Elwydd, in nur drei Tagen haben wir beinah zweitausend Meilen zurückgelegt! Das hat noch kein anderes Schiff vor uns geschafft.«
    »Kein anderes Schiff ist je vor einer so steifen Brise gefahren«, erwiderte Aravan.
    »Jatu«, rief Jinnarin, die mit Farrix auf dem Fensterbrett des Bugfensters stand, »wisst Ihr noch, wie Ihr mir einmal erzählt habt, mit einem Polarwind im Rücken könnten wir in einer Woche einen ganzen Ozean durchfahren.«
    »Ja, Winzige, aber ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag einmal

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