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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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unvermindert weiter, und im Meer türmten sich immer noch riesige Brecher auf. Und immer noch raste die Brotan durch das eisige Salzwasser, pflügte durch Wellenberge, schlug hart auf das Wasser und stürzte in abgrundartige Täler. Auf seinem großen Kreisbogen zur Meerenge des Silbernen Kaps hatte das Schiff mittlerweile eine ostnordöstliche Richtung eingeschlagen.
    Wie jeden Tag wirkte Aylis einen Zauber, um Durlok ausfindig zu machen, da das Brevier für die Seherin ein Leitstern zu dem Schwarzmagier war. »Da«, murmelte sie und zeigte auf eine Stelle. »Vielleicht dreihundertfünfzig Meilen.«
    Aravan vermerkte die Richtung und zeichnete einen Punkt auf die Karte. »Er ist noch zur Meerenge unterwegs, die gut zweihundert Meilen vor ihm und sechshundert vor uns liegt.«
    »Kapitän«, brummte Jatu nach einer raschen Berechnung, »wenn wir unser Tempo halten können, erreichen wir morgen gegen Mitternacht die Meerenge.«
    Bokar betrachtete die Dunkelheit, die durch die Bullaugen drang. »Ha! Wann ist Mitternacht in der ewigen Nacht?«
    Im schwankenden Laternenlicht schaute Aravan von der Karte auf, die vor ihm lag. »Morgen kommt die Sommersonnenwende – der Längste Tag im Norden und die Längste Nacht hier.«
    Während der Wind heulte, das Schiff Wellenberge erklomm und in Wellentäler stürzte und die See gegen den Schiffsrumpf brandete, stemmte Jinnarin sich gegen den Seegang und betrachtete die Karte. »Werden wir Durlok in der Meerenge einholen?«
    Mit Daumen und Zeigefinger maß Aravan die Spanne zwischen den Markierungen, die Durloks tägliche Position festhielten, und schätzte dann ab, wann der Schwarzmagier in die Meerenge einfahren würde. Dann sah er Jinnarin an und sagte: »Aye, wenn der Wind so bleibt, holen wir ihn wahrscheinlich irgendwo in der Meerenge ein.«
    Jinnarin schauderte plötzlich. »Oh, mir ist gerade eingefallen, als wir Durlok das letzte Mal in der Längsten Nacht begegnet sind, hätte er uns beinah versenkt.«
    Von Aravan gestützt, stand Aylis mit geschlossenen Augen im Ruderhaus, das Brevier in einer Hand und die andere nach vorn ausgestreckt. »Zwanzig Meilen, da.«
    »Ein Strich backbord, Boder«, zischte Aravan. »Rico, lasst die Segel trimmen. Bei seiner Geschwindigkeit und der unseren erreichen wir ihn in weniger als einer Stunde.«
    Bokar meldete: »Die Ballisten sind bereit, Kapitän. Die Krieger stehen unten an den Luken und warten auf mein Zeichen.«
    Farrix lugte ins Sternenlicht, Jinnarin an seiner Seite. Auf einem an Deck befestigten Stuhl mit hoher Lehne saß Alamar und hielt ebenfalls Ausschau. Die Eroean raste dem Hals der Meerenge entgegen, und rechts, links und voraus tauchten immer massivere Schollen und Berge aus Eis auf, gegen die gewaltige Wellen brandeten. Falls das Sternenlicht versiegte, würde Aravan auf Magier und Pysk angewiesen sein, um das Schiff sicher hindurchzulotsen. Doch die Sterne waren zu sehen, und Aravan brauchte nichts anderes als seine eigenen scharfen Elfenaugen.
    Wumm! Wieder krachte der Rumpf aufs Wasser, und Alamar ächzte: »Falls ich noch ein Hirn oder Herz oder eine Niere übrig haben sollte, wenn das alles vorbei ist, zünde ich eine Kerze für Elwydd an! Herrje! Kein Wunder, dass Seeleute halb verrückt sind!«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Wind, Geheul und Gischt drangen ein. Gegen Wind und Wetter ankämpfend, trat Jatu ins Ruderhaus, schlug die Tür zu und sperrte das Toben der Elemente wieder aus. »Kapitän, von achtern zieht ein Unwetter auf.«
    »Nah?«
    »Aye, Kapitän. Es fliegt mit dem Wind.«
    Wieder tobten Gischt und Geheul durch das Ruderhaus, da Aravan nach draußen trat und nach achtern lugte. Augenblicke später war er wieder drinnen. »Vash!«, fluchte er, »es erreicht uns in weniger als einer Stunde.«
    »Hèl und Verdammnis!«, zeterte Alamar, »wenn das Unwetter so ist wie das letzte, wird Durlok uns in dem Schneegestöber abhängen.«
    »Vater, ich habe sein Grimoire. Er kann uns nicht ewig abschütteln.«
    Jinnarin sagte mit grimmiger Miene: »Aber er kann uns in dem Unwetter rammen, wenn wir ihm gegenüber blind sind, wie er es im Nordmeer getan hat. Aber wenn er uns hier in diesen Gewässern rammt, werden wir das nicht überleben.«
    »Verwünscht!«, fluchte Alamar.
    Wieder ging Aravan hinaus und schaute nach achtern. Augenblicke später kam er wieder herein. »Rico, pfeift die komplette Mannschaft herauf und lasst alle Segel setzen bis auf die oberste Reihe.«
    »Aber, Kapitän«,

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