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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Fjord hinausblickte. »Weißt du, was die schlimmste Krankheit des Alters ist, Herzog?« Er kratzte sich im Schritt. »Alle Glieder werden dir steif, nur dieses eine nicht mehr. Ich sage dir, Dalla ist eine großartige Heilerin! Sie wird sicher auch der Elfenkönigin gute Dienste leisten.«
    Alfadas sah noch einmal zu dem rothaarigen Mädchen. Er bezweifelte, dass Emerelle die Hilfe einer Heilkundigen benötigte, die sich besonders auf steife Glieder verstand. Aber er unterließ es, dem König seine Meinung zu sagen.
    »Lasst uns an Bord dieser verfluchten Fähre gehen«, befahl Horsa. »Wenn ich noch länger in diesem kalten Nebel herumstehe, kann ich heute Abend nicht einmal mehr aus eigener Kraft ein Methorn heben. Dalla, nimm dein Gepäck und such Schutz unter der Plane der Kutsche. Ich kümmere mich gleich um dich. Bringt ein paar Felle zum Fuhrwerk. In meinem Alter sitzt man nicht mehr mit dem nackten Arsch auf kalten Brettern.« Der König wählte noch drei Krieger aus, die den Fährleuten beim Rudern helfen sollten. Dann legte das Boot ab. Noch bevor sie außer Sichtweite von Honnigsvald waren, gesellte sich Horsa zur Heilerin.
    Alfadas musste wiederum daran denken, dass sich wohl niemand wundern würde, wenn ein betrunkener alter Mann, der nachts aufstand, um sein Wasser abzuschlagen, über Bord fiele. Die Bordwand der Fähre war nicht einmal kniehoch. Und das lose gespannte Seil, das als Handlauf diente, würde den Alten kaum retten, wenn er das Gleichgewicht verlor…

IN DER STILLE DER NACHT

    Alfadas fuhr aus dem Schlaf hoch. Etwas an Bord der Fähre hatte sich verändert. Der Jarl lag zwischen den hohen Rädern des Fuhrwerks in eine Decke gehüllt. Er lauschte auf die Geräusche der Nacht. Das Fährboot ankerte in einer kleinen Bucht. Mit Einbruch der Dämmerung hatten es die drei Brüder abgelehnt weiterzufahren. Horsa hatte geflucht und ihnen gedroht, sie ertränken zu lassen. Aber schließlich hatte selbst er sich dem Diktat der Vernunft beugen müssen. Die Fährleute kannten diesen Teil des Fjords nicht. Sie wussten weder um Strömungen noch um verborgene Riffe. Ohne Sicht weiterzufahren, wäre die blanke Unvernunft gewesen.
    Veleif hatte versucht, mit seinen Liedern die gereizte Stimmung zu vertreiben. Das Gefolge des Königs war auf den Skalden, Dalla, die Heilerin, und Horsas drei Leibwächter zusammengeschmolzen. Nach einem kurzen Mahl hatten sie sich zur Ruhe begeben. So gut es ging… Alfadas und die anderen hatten zwischen den Rädern des Fuhrwerks Schutz vor dem Nieselregen gesucht, der mit der Dämmerung gekommen war. Keinen halben Schritt über ihnen hatte Horsa auf der Pritsche von der Heilerin seine steifen Glieder behandeln lassen. Das Schnaufen und Stöhnen des alten Königs war ihr Nachtlied gewesen. Alfa-das hatte erst Ruhe gefunden, als das Getöse in ein kehliges Schnarchen übergegangen war. Der Lärm des Liebesgeplänkels unmittelbar über seinem Kopf hatte ihn erregt. Und das wiederum hatte ihn geärgert, denn er verabscheute das Gehabe des al-
    ten Lüstlings. Alfadas schob die Gedanken beiseite und versuchte, sich auf die Geräusche der Nacht zu konzentrieren. Was hatte sich verändert? Es regnete nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Leise spielten die Wellen um das Fährboot. Die Ankertrossen knirschten. Der Jarl lauschte auf den Atem der Männer neben sich. Das Holz des Fuhrwerks knarrte. Der König! Das Schnarchen hatte aufgehört. Horsa erhob sich. Jetzt wurde die Plane zurückgeschlagen. Für einen alten Mann konnte er sich erstaunlich leise bewegen. Alfadas wurde aus Horsa nicht schlau. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatte er den Alten offen bewundert. Aber jetzt… Er musste Horsa von seinem Weg abbringen! Vorsichtig schob der Jarl die Decke zurück. Seine Hände griffen nach dem Rad neben seinem Kopf. Er zog sich unter dem Wagen hervor. Der Atem der übrigen Männer ging noch immer langsam und regelmäßig. Alle schliefen.
    Horsa war zum Bug gegangen. Er sah nach Osten. Der König hatte ein schweres Fell um seine Schultern gelegt. Es ließ seine Gestalt massiger erscheinen. Die dürren Beine, die darunter hervorlugten, standen in groteskem Kontrast dazu.
    Das Deck war nass vom Regen. Kälte biss Alfadas in die nackten Füße. Das war die Gelegenheit, an die er bei der Abfahrt gedacht hatte. Nur dass Horsa kein Kettenhemd trug. Konnte er schwimmen? Auf jeden Fall würde er lange genug über Wasser bleiben, um alle mit seinem Geschrei zu wecken.
    »Du bist noch nie

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