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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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lauthals lachen. »Du verstehst dein Geschäft, Sigvald.« Der Herzog dachte daran, welche Bereicherung ein solches Gefährt für das Dorf sein könnte. Dann stellte er sich schmunzelnd vor, wie es wohl wäre, mit Asla und den Kindern im Winter eine Schlittenfahrt zu unternehmen. Kadlin würde jauchzen vor Vergnügen.
    Und Ulric könnte man sicher für ein kurzes Stück die Zügel überlassen.
    Alfadas ging zu einem Schlitten mit zwei Sitzbänken. Das Gefährt hatte einen schön geschnitzten Schwanenhals, und seine Seitenteile waren wie Flügel gestaltet. Wenn er mit so etwas ankam, würde das ganze Dorf über ihn lachen.
    »Versucht der kluge Mann nicht stets das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden?« fragte der Wagenbauer.
    »Du kannst wohl in die Köpfe der Menschen sehen!«
    »Nein, Jarl. Ich bin ein aufrichtiger Geschäftsmann. Und mir ist es lieber, du verlässt diesen Schuppen, ohne etwas gekauft zu haben, als dass du etwas kaufst und es hinterher bereust. Dieser Schlitten hier ist für Weibsbilder und Kinder. Ein Mann wie du sollte sich nicht in ein solches Gefährt setzen.« Er deutete hinüber zu dem schweren Fuhrwagen. »Kauf diesen Wagen, und jeder wird seinen Nutzen anerkennen. Und wenn du einfach nur zum Spaß mit ihm herumfährst, machst du dich nicht zum Narren.«
    »Nur dass der Fuhrwagen vermutlich drei- oder viermal so teuer ist wie der Schwanenschlitten.«
    »Oh, es gibt viele Wege, handelseinig zu werden.« Sigvald strich seine Tunika glatt. »Es heißt, du hast großen Einfluss auf den König. Wenn ich vielleicht die königliche Stellmacherei… «
    »Schweig! Von solchen Geschäften will ich nichts hören! Im Übrigen hätte ich nicht einmal die Pferde oder Ochsen, um solch ein Fuhrwerk zu bespannen.« Sigvald hob beschwichtigend die Hände. »Bei den Göttern, Jarl, was denkst du von mir? Ich bin ein ehrbarer Mann, und ich weiß, dass du auch einer bist. Ich wollte mir keinesfalls in unlauterer Weise einen Vorteil erschleichen. Und was die Zugtiere angeht, ich hätte vier wunderbare Kaltblüter an der Hand. Allesamt Rote. Ein Gespann wie für einen König. Die Tiere sind von unermüdlicher Kraft. Und ihr Fell ist dicht genug, dass sie auch die härtesten Winter überstehen.«
    Alfadas dachte daran, wie die Kutsche bei der Apfelernte von Nutzen sein konnte. Und wenn das Fuhrwerk erst einmal in Firnstayn war, würden sich sicherlich schon bald noch andere Verwendungsmöglichkeiten finden. Die Kaltblüter könnte man nutzen, um Baumstämme aus dem Wald hinab zum Dorf zu schaffen. Bisher war das immer eine elende Plackerei gewesen, denn die paar Ponys, die es im Dorf gab, waren zwar passable Reittiere, aber keinesfalls für solche Arbeiten geeignet. Und sein Grauer, ein Pferd aus den Ställen Emerelles, war viel zu kostbar, um ihn für grobe Arbeiten einzusetzen. Er hatte schon vier Stuten gedeckt, und Alfadas träumte davon, sich mit den Jahren ein Gestüt aufzubauen, das nirgends in der Welt der Menschen seinesgleichen fand.
    »Weißt du was, Jarl? Ich mache dir ein rechtschaffenes Angebot. Ich erweise dir keine Gefälligkeit und erwarte auch keine. Wieg mir vier Hufeisen der Kaltblüter mit Gold auf und schick mir in den nächsten drei Wintern je eine Fuhre Äpfel, dann gehören die Kutsche und die Pferde dir. Ich mache keinen Gewinn bei diesem Geschäft.« Er lächelte verschlagen. »Ich würde dich allerdings darum bitten, mir zu gestatten, künftigen Käufern zu sagen, dass du bei mir eine Kutsche erworben hast.«
    Alfadas schüttelte den Kopf. Dieser gerissene Gauner! »Dann wärst du also der Stellmacher des Herzogs.« Sigvald breitete die Arme aus. »So ist die Welt, Alfadas. Wer bei mir etwas kauft, wiegt mindestens genauso schwer wie die Güte meiner Arbeit. Ich bin mir sicher, du wirst es nie bereuen, dieses prächtige Fuhrwerk erworben zu haben.«
    »Und wie willst du es zu mir nach Firnstayn schaffen? Es dauert noch Wochen, bis der Fjord zufriert.«
    »Lass das meine Sorge sein, Herzog. Ich verspreche dir, in spätestens vier Tagen ist der Wagen in deinem Dorf. Mit Pferden, Zaumzeug, Kufen, kurz mit allem, was wir zu bieten haben.«
    Alfadas ging zu dem schweren Wagen und strich über das sorgsam geglättete Holz. Er hatte nie zuvor davon geträumt, so eine riesige Kutsche zu besitzen. Aber jetzt beflügelte sie seine Vorstellungskraft. Er würde damit über das Eis jagen! Sie würde ihm viel Freude machen, wenn er es schaffte, dem König seinen Wahnsinnsplan auszureden.

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