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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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»Schick mir einen Kutscher, der mich und mein Weib lehrt, wie man dieses Ding fährt.«
    »Selbstverständlich, Herzog. Du wirst sehen, es ist sehr leicht, denn die Kaltblüter sind gut abgerichtet.«
    »Warst du gestern Nacht in der Festhalle, Sigvald?«
    Der Wagenbauer nickte. »Ja.«
    »Dann hast du ja gehört, dass der König einen Krieg plant. Wenn das Fuhrwerk nicht in Firnstayn ist, bevor ich nach Albenmark muss, dann ist unser Geschäft hinfällig.«
    Sigvald streckte ihm die Hand entgegen. »Schlag ein, Herzog! So soll es sein.« Mit einem Händedruck besiegelten sie den Vertrag. Alfadas fühlte sich ein wenig mulmig. Noch nie hatte er etwas so Teures gekauft. Und er war sich darüber im Klaren, dass er die Kutsche nicht wirklich brauchte. Nach der ersten Fahrt wäre Asla sicher auch begeistert, bis dahin hatte er allerdings ein paar schwere Tage vor sich. Vielleicht sollte er ihr erst einmal nichts von seinem Einkauf sagen? Alfadas dachte an den Perlenladen auf dem Weg zur Festhalle. Er sollte dort etwas für sie besorgen, um sie versöhnlicher zu stimmen.
    Nachdenklich verließ er die Werkstatt des Wagenbauers. Wieder brütete er darüber, wie er dem König sein Vorhaben ausreden konnte. Erst als er vor dem kleinen Perlenladen stand, wurde er sich bewusst, dass er gerade vier Pferde gekauft hatte, die er nicht einmal gesehen hatte! Was war er nur für ein Narr!
    Alfadas ließ sich Zeit. Er schlenderte durch die Stadt, machte ein paar Einkäufe und zögerte es hinaus, zur Festhalle zurückzukehren. Schließlich ging er zu den Ställen, um nach seinem Grauen zu sehen. Dort erwartete ihn eine Überraschung.
    König Horsa lehnte im Türrahmen des Stalltors und massierte sich die Stirn.
    »Verfluchter Met! So oft habe ich mir schon geschworen, die Finger von dem Zeug zu lassen! Mein Kopf fühlt sich an wie ein Amboss, auf den ein Riese eindrischt.« Horsa rülpste. »Glotzt nicht so! Nehmt die Beine in die Hand! Ich habe euch gesagt, was zu tun ist!«
    Seine Höflinge beeilten sich, dem König aus den Augen zu kommen. Nur Alfadas blieb. »Du solltest es dir noch einmal überlegen, Horsa. Albenmark ist nicht für Menschen geschaffen.«
    »Was ist los mit dir?«, murrte der König. »Hast du Angst, nicht mehr der einzige Mann aus dem Fjordland zu sein, der bei den Albenkindern gewesen ist? Mein Entschluss steht fest! Und komm mir nicht wieder mit Geschichten über Höhlenbären und Trolle. Ein tapferer Krieger kann jeden Gegner überwinden.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen… «
    »O doch, Herzog. Das kann ich sehr gut. Jene, die zurückkommen, werden Krieger sein, denen nichts und niemand in dieser Welt trotzen kann. Mit ihnen werde ich den ganzen Norden besetzen. Und weil sie Helden sind, werden die Elfen ihnen Zauberwaffen schenken. Und da wir den Elfen in der Stunde ihrer höchsten Not geholfen haben, werden sie auf immer in unserer Schuld stehen. Ich werde das alles mit Emerelle besprechen.«
    »Mein König, ich… «
    Horsa strich sich mit fahriger Geste über die Stirn. »Nein. Vom Reden platzt mir noch der Kopf. Komm mit runter zum Hafen. Sie sind schon dabei, das Schiff zu beladen. Ich fürchte, im Augenblick bin ich nicht ganz in der Verfassung, im Sattel zu sitzen. Wir werden die Fähre nehmen.«
    »Welche Fähre?«
    Horsa grunzte nur etwas Unverständliches. Dann drehte er sich noch einmal um. »Nimm deinen Gaul mit. Wir haben es eilig.«
    Das also war es, dachte Alfadas wütend. Die Maske war gefallen. Horsa wollte ein nordisches Imperium gründen, und er war entschlossen, die Elfen als Verbündete zu gewinnen. Der viele Met hatte ihm wohl endgültig das Hirn vernebelt!
    Der Jarl sattelte sein Pferd, und wieder ließ er sich Zeit. Er konnte den Alten nicht aufhalten. Horsa war beliebt unter den Kriegern. Er musste dem König mehr Zeit geben, sich selbst zu zerstören. Er würde nicht zusehen, wie Horsa zum Tyrannen wurde. Und er musste fort, weil dem greisen Herrscher das nur allzu bewusst war. Aber wenn eine Hand voll Männer die Schrecken überlebte, die sie in Albenmark erwarteten, dachte Alfadas, dann hätte er eine Truppe, mit der er den König stürzen konnte. Und vielleicht sah auch die Hilfe der Elfen ganz anders aus, als Horsa erwartete.
    Mit verhängtem Zügel ritt Alfadas langsam zum Hafen hinunter. Es hatte wieder zu regnen begonnen. Die Berge auf der anderen Seite des Fjords waren hinter Wolkenschleiern verschwunden. Das offene Wasser erschien nun weit wie das Meer. Wenn Horsa über

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