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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Kriege führen. Sie malen sich alles in so düsteren Farben aus, dass sie schon geschlagen sind, bevor es zur ersten Schlacht kommt. Was ist der Sinn deiner Mäkeleien? Was willst du mir sagen?« Sein Blick blieb an Orgrim haften. »Du bist doch ein Held. Der findige Geist, der Brücken in Masten baut, um Mauern zu erstürmen. Was würdest du tun? Ich kenne den Ehrgeiz, der in dir brennt. Nun zeige einmal, dass du die Klugheit hast, die einen Herzog neben seinem Mut auszeichnen sollte.«
    Orgrim versuchte sich die Karten der Nordlande in Erinne-rung zu rufen, die er vor ihrem Aufbruch nach Albenmark studiert hatte. Phylangan lag am Ende eines langen, vereisten Passes. Von Osten führte nur dieser eine Weg zum steinernen Garten.
    »Nun, Welpe, hat es dir die Sprache verschlagen?«, spottete der König. »Ist das alles, was in dir steckt? Schweigen?«
    »Zwischen der Walbucht und dem Pass hinauf nach Phylan-gan liegt ödes Land. Die Elfen glauben, dass wir hier gebunden sind. Wenn vier oder fünf Schiffe die Flotte verlassen und nach Norden zur Walbucht segeln, wird es nicht auffallen. Ich glaube, wir werden sie überraschen können. Mit tausend Kriegern kann ich den Nachschubweg nach Osten abschneiden, bis du mit dem Hauptheer kommst, Branbart.«
    »Du willst also den Nachschub abschneiden. Und tausend Krieger würden dir genügen.« Der König zog die Nase hoch und spuckte aus. »Eine solche Streitmacht müsste von einem Herzog angeführt werden. Ist es das, woran du gedacht hast, du heimtückischer Hund?«
    »Du hast mich gefragt, was ich tun würde… «
    »Schweig, Orgrim! Ich kenne dich! Du willst also fort von hier und deinen eigenen Krieg führen. Das kannst du haben! Ich gebe dir ein Schiff. Zweihundertfünfzig Kämpfer!«
    »Das sind zu wenige, mein König!«, warf Mandrag ein. »Wenn die Elfen entdecken, wie schwach seine Streitmacht ist, dann werden sie ihn aufreiben.«
    »Noch ein ungefragter Rat, alter Mann.« Branbart fuhr zu dem Greis herum. »Du solltest den Welpen begleiten. Er scheint dir ja sehr am Herzen zu liegen.«
    »Mir liegen all unsere Männer am Herzen«, entgegnete Man-drag eisig. »Nur ein Tor verschwendet die Leben von Kriegern.«
    »Na, dann steckt eure beiden Schlauköpfe zusammen und seht zu, wie ihr eure Aufgabe erledigt. Brücken an Masten zu nageln, wird diesmal nicht genügen, fürchte ich.«
    Orgrim war aufgewühlt. Seine Gefühle schwankten zwischen Zorn und Stolz. Der König verlangte schier Unmögliches. Aber hatte es vor ein paar Tagen nicht auch so ausgesehen, als sei es unmöglich, die Seemauer Reilimees von Schiffen aus zu erstürmen? Jetzt hatte er ein eigenes Kommando weit ab vom Heer. Wenn er seine Aufgabe gut machte, dann würde ihm nicht einmal Branbart den Herzogstitel verwehren können.
    »Er wird die Geisterwind nehmen«, entschied Skanga in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Und Birga soll ihn begleiten. Sie wird herausfinden, wie man sich in Phylangan auf die Schlacht vorbereitet.«
    Birga galt als Ziehtochter Skangas, und ihr Ruf war fast so übel wie der der Schamanin. Birga war so hässlich, dass sie angeblich noch nie ein Mann berührt hatte. Und das, obwohl manche Krieger sogar mit hohlen Baumstämmen rammelten, um sich ihrer überschüssigen Säfte zu entledigen.
    Die Vorstellung, dass diese Vettel künftig immer in seiner Nähe wäre, ließ Orgrim erschaudern.

LEIDENSCHAFT

    Ollowain trat in blendendes Weiß. Sanft glitt die stoffbespannte Tür hinter ihm zu. Das Gemach, das man ihm in der Felsenburg zugewiesen hatte, verwirrte das Auge. Alles hier war weiß. Die Wände, das große Lager. Selbst die Bannsteine, die in den Fels eingelassen waren, spendeten weißes Licht. Sie waren so geschickt angebracht, dass er keinen Schatten warf.
    Im ganzen Raum gab es keine scharfen Kanten. Die Wände gingen in sanftem Schwung in die Decken über. Das Bett war ein langes Oval. Selbst die Tür, durch die Ollowain eingetreten war, war rund. Das milchig weiße Licht trug dazu bei, die Konturen zu verwischen.
    Der Schwertmeister hörte gleichmäßig Wasser plätschern. Müde sah er sich um. Sein Gemach war groß, und es war offensichtlich ganz darauf angelegt, die Sinne zu verwirren. Er schnallte seinen Schwertgurt ab und legte ihn auf sein Lager. Dann sah er sich aufmerksam um. Es dauerte eine Weile, bis er einen weißen Vorhang in einer Wandnische fand. Dahinter lag ein Bad. Auch dieser Raum war ganz in Weiß gehalten. Auf dem Wasser trieben Lotusblüten

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