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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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fühlte sich plötzlich unwohl. Hatte er wirklich alles bedacht? Oder führte er gerade drei Schiffe in die sichere Vernichtung?
    Die Linie am Horizont nahm überraschend schnell Konturen an. Deutlich konnte Alfadas nun eine Marschkolonne und einen Lagerbereich erkennen. Fenryl korrigierte leicht den Kurs, so-dass sie auf das Feldlager einschwenkten.
    Der Herzog blickte über die Schulter. Die Weidenwind und die Schwertwal folgten dem Manöver. Noch dreihundert Schritt, dann erreichten sie das Lager. Alfadas trat an die Reling und legte einen Sicherungsgurt an.
    »So, Jungs, die Ohren anlegen, die Eier einklemmen und durch!«, brüllte Lambi über das Pfeifen des Fahrtwinds hinweg.
    Noch hundert Schritt! Die meisten Trolle starrten einfach nur verblüfft den drei Eisseglern entgegen. Sie ahnten nichts von der Gefahr.
    Alfadas gab mit dem rechten Arm das vereinbarte Zeichen. Die Elfen auf dem Vordeck legten den schweren Hebel um. Mit scharfem Klacken schnellten die langen Kufenblätter vor, die seitlich des Rumpfs angebracht waren. Sie hatten niemals das Eis berühren sollen! In rechtem Winkel standen sie wie riesige Sensen vom Schiffsrumpf ab, bereit, ihre blutige Ernte einzubringen.
    Die Armbrustschützen begannen zu schießen. Surrend wurden die Winden aufgezogen, um die stählernen Arme erneut zu spannen. Mehrere Trolle reagierten auf sie und warfen Keulen und Steinäxte nach dem Schiff.
    Es gab einen leichten Ruck. Blut spritzte die Bordwand entlang. Alfadas blickte auf die verstümmelten Rümpfe, die hinter ihnen auf dem Eis lagen. Leicht versetzt und dreifach übereinander gestaffelt, hatten die Sichelklingen ihre Opfer in Höhe der Knie, der Leibesmitte und dicht unter dem Kopf getroffen. Die zerschnittenen Körper lagen auf zehn Schritt verteilt auf dem Eis.
    Schon ruckte das Schiff wieder. Alfadas sah, wie Lysilla die Weidenwind auf einen besonders mörderischen Kurs brachte. Sie erwischte mit den Backbordklingen die Spitze einer Marschkolonne. Abgetrennte Gliedmaßen wirbelten nur so durch die Luft. Schon nach wenigen Schritt musste sie seitlich ausscheren, weil sie drohte, zu sehr an Fahrt zu verlieren. Der Rumpf der Weidenwind troff von Blut. Es war bis über die Reling hinauf in die Gesichter der Bordschützen gespritzt. Nur Lysilla stand noch in makellosem Weiß auf dem Achterdeck und rief mit klarer Stimme ihre Befehle.
    Die Rosenzorn machte einen Satz. Ihre Kufen kreischten auf dem Eis. Der Segler setzte über eine Senke hinweg. Einen Herzschlag lang schwebte das große Schiff. Alfadas biss die Zähne zusammen und klammerte sich an der Reling fest. Dann gab es einen Schlag. Der Herzog wurde hart gegen die Bordwand geschleudert. Seine Beine gaben nach. Nur der Ledergurt verhinderte, dass er zu Boden gerissen wurde.
    »Legt euch gefälligst nicht schlafen, ihr faules Gesindel!«, keifte Lambi. Eine der Armbrüste war aus der Verankerung gerissen. Ein Kobold hing halb über der Reling in seinem Gurt gefangen.
    Lambi selbst rieb sich über die geprellten Rippen und fluchte leise.
    »Dort!«, rief Fenryl. »Das ist der Ort.« Er deutete zu einer Stelle dicht am Klippenrand. Zwei große Holzschilde waren hier in den Schnee gerammt. Von einem hing etwas wie helle Stoffstreifen herab.
    »Dort hatten sich gestern ihre Anführer versammelt.« Alfadas fluchte. Jetzt konnte er dort niemanden entdecken, der aussah, als sei er von Bedeutung. Fenryl hatte ihnen gestern die Hauptleute der Trolle genau beschrieben. Sie waren fort.
    Mit einem Seufzer blickte Alfadas auf das riesige Lager, das sich über mehrere Meilen entlang der Mündung des Passwegs erstreckte. Er hatte gehofft, einen buchstäblichen Enthauptungsschlag gegen das Heer der Trolle zu führen. Er wollte mithilfe der Eissegler mitten im Heerlager die Anführer niedermetzeln. Von einem solchen Schlag hätte sich der Feind womöglich auf Wochen nicht erholt. So hätten sie die Zeit gewonnen, ein großes Bündnis unter den übrigen Völkern der Albenkinder zu schmieden. Vielleicht wäre der Krieg damit sogar ganz beendet worden.
    »Siehst du die Packschlitten?«, schrie Alfadas, bemüht, den Schlachtenlärm zu übertönen.
    Fenryl nahm sich Zeit, das unübersichtliche Schlachtfeld zu mustern. Überall lagen Stapel mit Versorgungsgütern, Kriegsbeute und allerlei Plunder, den das Heer mit sich schleppte. Der Graf steuerte den schweren Segler mit ruhiger Hand zwischen den tödlichen Hindernissen hindurch. Klemmte sich ein Rundholz oder etwas Ähnliches vor die

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