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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Alfadas versprochen, sie in ihre Heimat zu entlassen. Emerelle sollte aus dem Dorf des Herzogs geholt werden. War auch kein Frieden mit den Trollen absehbar, so würde der Krieg doch wohl eine Atempause finden. Beide Seiten waren erschöpft. Und wollten die Trolle Caranda mon angreifen, so müssten sie einen weiten Umweg über das "Windland machen. Oder aber, sie müssten erneut durch das Netz der Albenpfade gehen.
    "Wir feierten im Adlerstein ein Fest, um unsere "Waffenbrüder zu verabschieden. Sie sollten Schlitten mitnehmen und Pferde. Auch erhielt jeder ein Geschenk, als wir die goldenen Amulette zurück forderten. Ich wusste, was sie von Phylangan mitgenommen hat ten, auch wenn der Krieger ohne Nase und von übler Zunge glaubte, ich hätte nichts bemerkt. Sollten sie es behalten! Phylan gan war vergangen. Niemand würde mehr nach seinem Gold fra gen. Unser Fest neigte sich schon seinem Ende zu, als eine blei che Gestalt unter dem Torbogen zur Silbernen Halle erschien. Ol lowain, den wir alle für tot gehalten hatten, war zurückgekehrt. Doch er hatte auch nicht mehr viel von einem Lebenden an sich. Das Haar weiß von Frost. Die Augen tief in dunkle Höhlen einge sunken, trug er statt seines Umhangs eine schmutzige "Wolldecke über den Schultern.
    ^Wie er dem Berg entkommen war, hat er mir nie erzählt. Er schwieg die meiste Zeit. Selbst sein Zieh sohn Alfadas erfuhr wohl nicht, was sich ereignet hatte.
    Ollowain wollte die Menschen zurück ins Fjordland begleiten. Als die Stunde des Aufbruchs kam, erschien er wieder als der makellose weiße Ritter. Doch das war nur Schein. Auch jetzt blieb er stumm, und seine Augen waren Abgründe…
    Aus: DER BLICK DES FALKEN, S. 903 ,
DIE LEBENSERINNERUNGEN
VON FENRYL, GRAF VON ROSENBERG

HEIMKEHR

    Seine Welt begrüßte Alfadas mit einem Schlag ins Gesicht. Eisiger Wind zog über das Hartungskliff und trieb feine Eiskristalle vor sich her. Der Sturm zerrte an seinem Umhang, und fast wäre er auf dem eisverkrusteten Felsboden ausgerutscht. Es war Nacht, nur wenige Wolken zogen über den Himmel. Der zu drei Vierteln volle Mond tauchte das verschneite Land in geisterhaftes Licht.
    Hinter ihm drängten mehr und mehr Männer durch das Tor. Sie waren zu erschöpft, um zu jubeln, doch in ihren Gesichtern spiegelte sich Erleichterung. Die Wenigsten von ihnen hatten geglaubt, dass sie das Fjordland noch einmal lebend wieder sehen würden. Nach dem Untergang Phylangans hatte die Natur die feindlichen Heere getrennt. Die Trolle zögerten, durch das Netz der Albenpfade einen Angriff zu führen, und die Elfen waren zu geschwächt. Und zwischen ihnen lag ein ganzes Gebirge.
    Nun war die Zeit gekommen, Emerelle zurückzuholen. Sie würde die Entscheidung in diesem Krieg bringen, wenn sie denn erwacht war.
    Der Wind flaute ab. Alfadas trat vorsichtig an den Rand der Klippe. Eine Wolke hatte sich vor den Mond geschoben. Der Fjord und Fimstayn lagen im Dunkel. Er konnte das Dorf nicht ausmachen. Kein Licht brannte mehr. Aber es war ja auch mitten in der Nacht, und wer bei dieser Kälte nicht alle Läden verschlossen hielt, der war ein Narr. Alfadas dachte daran, wie er in die rauchige Wärme seines Langhauses treten würde. Wie Ulric ihm in die Arme spränge, wie sich Kadlin um seine Knie klammern und Asla eine schnippische Bemerkung machen würde, dass er spät komme, und doch die Liebe in ihren Augen strahlen würde.
    Er atmete tief aus. Ganz gleich, wie König Horsa ihn empfangen würde, er war erleichtert, zurückgekehrt zu sein. Alles würde sich fügen. Alfadas schmunzelte. Und wenn er an der Spitze seiner Veteranen zum Königshof ritt, würde Horsa es sich gut überlegen, ihn unfreundlich zu empfangen.
    Der Herzog blickte hinüber zu dem niedrigen Wall aus Bruchstein, der nahe am Klippenrand errichtet war. Er diente als Windschutz für das Signalfeuer. Es wurde entzündet, wenn jemand Hilfe brauchte, oder zur Warnung, wenn dem Dorf Gefahr drohte. Alfadas dachte an die Geschichte, die sein Vater Mandred ihm erzählt hatte. Wie er sich schwer verletzt auf den Hügel geschleppt hatte, gejagt vom Manneber, dem Tode nahe. Alles, was Mandred noch wollte, war das Feuer zu entzünden, um sein Dorf zu warnen. Er hatte gewusst, dass er den Weg hinab vom Hartungskliff nicht mehr schaffen konnte und dass die Bestie ihm folgte, um ihn zu zerfleischen. Alle Kräfte hatte er darauf ausgerichtet, den Gipfel zu erreichen, nur um zu Tode erschöpft festzustellen, dass ein Steinschlag den Holzstoß auf

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