Elfenwinter
Menschen, dass sie nicht einmal jene riesigen Schilde trugen, die Ollowain aus den Kämpfen um Phylangan kannte.
Die Bogenschützen unter Veleifs Kommando schossen Salve auf Salve. Doch sie waren zu weit entfernt, um großen Schaden anzurichten.
Alfadas hob sein Schwert hoch über den Kopf. »Vorwärts, Männer! In Horsas letzter Schlacht seid ihr besiegt worden. Nun zeigt allen, dass ihr heute die Tapfersten der Tapferen seid!« Ohne sich noch einmal umzudrehen, um zu sehen, wer ihm in diesen aussichtslosen Kampf folgte, gab Alfadas seinem Grauen die Sporen. Ollowain brachte seinen Hengst an die Seite des Menschensohns. Keiner der anderen Krieger blieb zurück. Sie waren zwanzig gegen ein paar hundert. Der Elf lächelte dünn. Es gab keinen Zweifel, wie dieses Gefecht ausgehen würde.
Im tiefen Schnee kamen die Pferde nur langsam voran. Die Trolle würden zuerst den Hügel erreichen. Der Schwertmeister sah, wie Mag versuchte, eine Einheit aus Speerträgern schwenken zu lassen, um auf die veränderte Lage zu reagieren. Binnen Augenblicken geriet die Formation hoffnungslos durcheinander. Lambis Männer schwenkten ein, doch die Speerträger standen ihnen nun im Weg. Die Trolle hatten es geschafft, mit ihrem Angriff auf die Flanke die ganze Schlachtlinie durcheinander zu bringen.
Ollowain trieb seinen Hengst an. Fünfzig Schritt noch, dann erreichten die Trolle den Hügel. Eine zweite Salve Armbrustbolzen riss einige ihrer Krieger zu Boden. Die hünenhaften Kämpfer brüllten ihnen ihre Schlachtrufe entgegen. Sie verhießen Tod und Gemetzel.
Plötzlich lief eine Welle über den Hügelkamm. Der Schnee wölbte sich auf. Schlanke weiße Gestalten wuchsen aus dem Boden. Ollowain erkannte Silwyna zwischen ihnen. Die Maura-wan! Auf kürzeste Distanz schossen sie ihre Pfeile ab. Fast alle Krieger in der Frontreihe der Trolle wurden zu Boden gerissen. Die nachdrängenden Kämpfer strauchelten über die Gestürzten. Eine weitere Salve Pfeile ließ den Angriff vollends zusammenbrechen.
Ollowain konnte kaum fassen, was er sah. Die Maurawan mussten schon in der Nacht ihre Stellung auf dem Hügel bezogen haben. Sie hatten Mulden in den Schnee gegraben und sie mit ihren weißen Umhängen und Pelzen abgedeckt, um sich einschneien zu lassen. Der Neuschnee hatte alle Spuren gelöscht, sodass es ausgesehen hatte, als habe niemand den Hügel betreten.
Langsam erholten sich die Trolle von ihrem Schock. Entschlossen, den Sieg noch nicht verloren zu geben, rannten sie gegen den Pfeilsturm an.
»Vorwärts!«, rief Alfadas voller Begeisterung. »Fallen wir ihnen in die Flanke! Unsere Waffenbrüder aus Albenmark sollen nicht allen Ruhm allein ernten.«
Ein helles Signalhorn erklang. Noch einmal liefen Wellen durch den Schnee. Reiter und Pferde erhoben sich aus eingeschneiten Verstecken. Die Elfen schwangen sich in die Sättel. Gewappnet in weiße Rüstungen aus Leinen und Leder, mit silbernen Helmen, von denen helle Rosshaarschweife flatterten, sahen sie aus wie verzauberte Kinder, die der Winter selbst geboren hatte. Beritten auf Schimmeln, mit wehenden, schneeverkrusteten Umhängen, stürmten sie den Hang hinab. Lange Lanzen schimmerten im Morgenlicht. Binnen weniger Herzschläge bildeten sie einen Angriffskeil, der auf die Mitte der feindlichen Schlachtlinie zielte.
Auch Alfadas und seine Krieger hatten die Trolle nun fast erreicht. Pfeile sirrten über ihre Köpfe hinweg, dann legten die Schützen auf dem Hügel die Bögen nieder und zogen ihre Langschwerter. Angeführt von Silwyna, stürmten sie den Hang hinab.
Ollowain drängte dichter an die Seite seines Ziehsohns. Lanzen splitterten, als sie auf die wankende Schlachtreihe der Feinde trafen. Die Mehrzahl der Trolle war immer noch wild entschlossen zu siegen. Pferde wieherten. Ollowain beugte sich tief in den Sattel, um einem Keulenhieb auszuweichen. Sein Speer traf einen Feind in den Hals, doch es war, als hätte er mit der Waffe auf einen Felsblock eingestochen. Der Ruck riss ihm den Speer aus der Hand. Ein Troll griff seinem Hengst in die Zügel und warf das Pferd zu Boden. Ollowains Stiefel verhedderten sich in den Steigbügeln. Verzweifelt versuchte er sich zu befreien. Der Schnee nahm seinem Sturz ein wenig von der Wucht und rettete sein Bein, als er unter dem Leib des Hengstes begraben wurde. Wild mit den Hufen auskeilend, rollte sich das Tier ab. Das Sattelhorn streifte Ollowains Oberschenkel. Brennender Schmerz zückte durch das Bein.
Der Hengst kam wieder hoch und
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