Elfenwinter
morgen persönlich anführen.
Der Kriegsrat fand unter freiem Himmel statt. Man hatte die Schlitten dicht zusammengeschoben, um ein wenig Schutz vor dem Wind zu haben. Fackeln steckten im Schnee, Ihre Flammen tanzten wild im Wind. Mit Einbruch der Dämmerung hatte der Sturm sie erreicht. Eisige Böen fegten über den Fjord. Außer den Schlitten aus Phylangan gab es keinen Schutz vor dem Unwetter.
Der Herzog nahm sein Schwert und deutete auf die winzigen Hügel, die Ollowain aus Schnee geformt hatte. Es war ein Abbild des Passes, der hinauf nach Sunnenberg führte. Zwei Äste markierten die beiden Palisaden auf dem Rentierpfad. Einige graue Steine zeigten, wo das Dorf lag.
Mit der Schwertspitze zeigte er auf den oberen der beiden Äste. »Hier kämpfen unsere Väter und Brüder.« Er musste fast schreien, um gegen das Heulen des Windes anzukommen. »Unsere Freunde aus Kindertagen. Sie verteidigen Frauen und Kin-
der, vergießen ihr Blut für uns.« Der Herzog blickte zu dem jungen Mann, den Lambi und die Späher am Mittag auf dem Eis des Fjords aufgegriffen hatten. »Berichte uns von den Kämpfen, Olav.«
Der Holzfäller sprach mit fester Stimme. Er schilderte, wie die Verteidiger drei Tage lang die erste Palisade gehalten hatten. Furcht und Stolz erfüllten Alfadas, als er hörte, wie Asla unter den Kriegern auf dem Wehrgang gestanden hatte. Seine Asla! So wie Olav berichtete, war es vor allem ihr zu verdanken, dass die Kämpfer durchgehalten hatten.
»So schwer waren ihre Verluste, dass die Trolle es zwei Tage lang nicht mehr wagten anzugreifen. Und das, obwohl die zweite Palisade niedriger und schwächer ist. Noch gestern Nacht, als ich den Rentierpfad hinabgeschlichen bin, ruhten die Waffen.«
Alfadas' Schwertspitze deutete auf den Eingang zum Passweg. »Hier, bei den Trümmern der ersten Palisade, lagern die Trolle. Ich vertraue darauf, dass die Verteidiger den Pass noch einen weiteren Tag gehalten haben. Aber sie sind in höchster Not. Sie brauchen uns. Von hier aus sind es mehr als drei Meilen bis zum Lager der Trolle. Mit etwas Glück haben sie in dem Unwetter ihre Späher zurückgezogen. Vielleicht können wir sie überraschen. Wir werden vor Morgengrauen aufbrechen, damit wir in der ersten Dämmerung in Sichtweite des Passes kommen.«
»Und was ist, wenn es dann immer noch stürmt?«, fragte Mag.
»Wir haben auch in der Snaiwamark eine Schlacht in einem Schneesturm geschlagen. Hast du vergessen, wie die Trolle damals vor uns geflohen sind?« Alfadas sah die Männer einen nach dem anderen an. Die Schlacht auf dem Eis war nicht wirklich glücklich verlaufen.
Aber sie würden die Fehler von damals nicht wiederholen!
»Olav sagt, dass die Verteidiger am Ende ihrer Kräfte sind. Jede Stunde zählt. Um ihretwillen dürfen wir uns nicht von einem Sturm aufhalten lassen. Und wie es scheint, haben die Trolle diesmal keine Katapulte. Sie haben die Palisade jedenfalls nicht beschossen.«
Alfadas zog eine dünne Linie vor den Pass. »Hier wirst du die Armbrustschützen aufstellen, Mag. Dahinter stehst du mit den Speerträgern. Du führst das Kommando im Zentrum unserer Schlachtlinie. Sollten die Trolle uns immer noch nicht bemerkt haben, wenn unsere Schlachtlinie steht, dann rufen wir sie mit unseren Hörnern. Du wirst die Armbrustschützen zurückziehen, wenn die Trolle bis auf vierzig Schritt heran sind. Ich vertraue darauf, dass die Linie der Speerträger nicht zusammenbricht, wenn diese Bestien gegen euch anstürmen.«
»Wir werden aushalten, so wie die Männer auf der Palisade ausgehalten haben«, entgegnete Mag grimmig. »Vielleicht wirst du das Eis bedeckt mit unseren Leibern finden, wenn die Schlacht vorüber ist. Aber keiner meiner Männer wird eine Wunde im Rücken haben. Du kannst dich auf uns verlassen, Herzog!«
Alfadas zog eine zweite Linie in den Schnee. »Hier auf der linken Flanke werden unsere Bogenschützen stehen. Veleif, du wirst dort das Kommando führen.«
Der Skalde sah ihn erschrocken an. »Ich bin kein Krieger, Herzog! Ich kann das nicht.«
Alfadas legte sich die Linke auf die Brust. »Schlachten werden zuallererst in den Herzen der Kämpfer entschieden. Du verstehst es, Herzen zu entflammen, Veleif Silberhand. Lass meine Bogenschützen zu stolz sein, um fortzulaufen.«
Der Herzog wandte sich an Lambi. Der Jarl wirkte beleidigt. »Und wo soll ich hin? Bin ich nicht mehr gut genug, den Trollen in den Hintern zu treten? Wirst du mir die Sache mit den Türen denn niemals
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