Elfenwinter
hinab, um Eme-relle auf ihrem Nachen in Sicherheit zu bringen. Wenn sie aus den Mangrovensümpfen entkamen, würden sie sicher auch bis ins Herzland gelangen.
Ollowain blickte zu den Wachen. Unter ihnen war niemand, der in einer der Künste des Tötens Vollkommenheit erreicht hatte. Der Kampf würde kurz werden. Der Schwertmeister lächelte, um ihnen Mut zu machen. »Schlachten gewinnt, wer das Unerwartete wagt. Lasst uns tun, womit diese tumben Fleischberge am wenigsten rechnen. Greifen wir sie an!«
Ohne die Antwort seiner Gefährten abzuwarten, stürmte Ol-lowain unter den Fontänen hindurch. In diesem verzweifelten Augenblick fühlte er sich frei. Alle Last war von ihm genommen. Er hatte nur noch zu tun, was er am besten konnte. Er hätte nicht mit dem Kentauren tauschen mögen.
Die Trolle waren völlig überrascht. Ollowain sprang einen der Krieger mit den Beinen voran an. Mit einer Hand klammerte er sich am struppigen Barthaar seines Gegners fest, während er ihm mit der Rechten das Schwert in die Brust rammte. Behände wand er sich unter dem Griff seines Gegners, stieß sich mit aller Kraft von ihm ab, machte einen Salto rückwärts und landete federnd im Brunnenbecken.
»Mögen die Ratten… dich fressen… feiger Wicht!«, schrie ihn der sterbende Troll an. Sein Gegner presste beide Hände auf die Brust. Zwischen seinen Fingern quollen Ströme von dunklem Blut hervor.
Die Elfen hatten den Kampf aufgenommen. Schreiend stürmten die Trolle ihnen entgegen. Ollowain duckte sich unter einem wuchtigen Keulenhieb weg. Krachend schlug die Waffe gegen eine der Statuen und zerschmetterte ein Marmorbein. Der Schwertmeister duckte sich erneut, rollte zwischen den Beinen seines Gegners hindurch und traf ihn noch im Aufstehen mit einem Hieb in der Kniekehle.
Kreischend kippte der Troll zur Seite. Ein Schlag nach der Kehle ließ sein Geschrei in blutigem Gurgeln ersticken. Wasser schoss neben Ollowain in die Höhe. Ein Marmorkopf kullerte über den Beckengrund. Ein vollkommen geformtes Steinknie flog ihm entgegen. Mit einem tänzerischen Schritt wich der Schwertmeister aus. Einer der Trolle hatte mit seinem Kriegshammer eine Statue zertrümmert und bewarf ihn nun mit den Steinbrocken. »Bleib stehen und kämpfe wie ein Mann!«
Der Hüne hatte einen glatt rasierten Schädel. Seine tief liegenden Augen leuchteten bernsteinfarben. Er war mehr als anderthalbmal so groß wie Ollowain und wog gewiss viermal so viel.
»Du überraschst mich«, spottete der Schwertmeister. »Es heißt, ihr Trolle seid unüberwindliche Kämpfer, und du bewirfst mich mit Steinen wie ein wütendes Kind, das einem Eichhörnchen nachstellt.«
Der Hüne brach in schallendes Gelächter aus. »Vielleicht liegt es daran, dass du dich ebenso wenig zum Kampf stellst wie ein Eichhörnchen.«
Ein gellender Schrei ließ Ollowain herumfahren. Einer seiner Männer war getroffen worden. Dessen Gegner beugte sich zu dem sterbenden Elfen hinab und riss ihm den Schwertarm aus der Schulter. Eine Fontäne von Blut spritzte aus der grässlichen Wunde. Der Troll leckte sich mit einer langen, wurmartigen Zunge über das Gesicht und grunzte vor Genugtuung.
»Nun, Eichhörnchen, wie steht es mit uns?«, rief der Steinwerfer. »Komm her und stell dich zum Kampf.«
»Wenn ich richtig gezählt habe, habe ich schon zwei von deinesgleichen die Kehle durchtrennt. Glaubst du wirklich, du könntest mich besiegen?«
Der Troll hob den riesigen Kriegshammer auf, der neben ihm im Becken lag. »Bleib einen Augenblick lang still stehen, und ich zeige es dir.«
Ollowain musste schmunzeln. Der Kerl hatte Humor. Einen Troll wie ihn hatte er noch nie getroffen.
»Lass das Quatschen, Urk!«
Aus den Augenwinkeln sah Ollowain jenen Hünen heranstürmen, der seinen Gefährten getötet hatte. Er schwang den Arm des Elfen wie eine Keule.
Der Schwertmeister ließ sich auf die Knie fallen und beugte sich zurück. Bluttropfen sprenkelten sein Antlitz, als der Arm ihn um wenige Zoll verfehlte. Ollowain spannte sich, schnellte hoch und verpasste dem Troll einen kräftigen Tritt ins Ge-mächt.
Wie ein silberner Blitz fuhr die Klinge des Elfen hinauf Der Trollkrieger riss den Arm seines Opfers hoch. Der kalte Stahl durchtrennte Fleisch und Knochen. Mit einer Drehung des Handgelenks verwandelte Ollowain den Hieb in einen Stoß. Das Schwert fand seinen Weg zwischen den Rippen des Trolls. Ollowain stemmte sich vor und rammte die Waffe bis zum Heft in den Leib seines Gegners. Blut quoll ihm
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