Elfenzauber (Mithgar 1)
Schöne, Königin der Jüten, schwören es.«
Stahl wandte sich an Aiko. »Ihr habt Eure Belohnung ausgehandelt, solltet Ihr gewinnen, doch es ist ein vergeblicher Handel, denn Sieger werde ich sein. Dennoch hat jeder Handel zwei Seiten, und so frage ich: Was gebt Ihr, wenn Ihr verliert?«
Aiko sah ihn an. »Was wollt Ihr haben?«
Stahl wandte sich an die Königin. Gudrun zuckte unverbindlich die Achseln und sagte: »Verlangt, was Ihr wollt, mein Kämpe.«
Stahl bedachte Aiko mit einem schlüpfrigen Grinsen. »Ich verlange, dass Ihr die Nacht damit verbringt, die königliche Garde zu vergnügen.«
Der Saal brach in Gelächter aus, und Applaus brandete auf. Doch Arins Ausruf übertönte alle anderen Stimmen: »Nein, Aiko, verpflichtet Euch nicht.«
Mit dem Kelch in der rechten und dem Krug in der linken Hand, schwankte Alos zum Rand des Amphitheaters und rief in seiner Muttersprache: »Nei! Nei lofie!«
Egil protestierte ebenfalls und rief: »Nein«, doch Aiko winkte wiederum ab.
Sie wandte sich an Stahl. »Ich schwöre es.«
Stahl grinste wölfisch, dann drehte er sich zu seinem Tisch um und rief: »Braun, meinen Parierdolch und den Helm!«
Während ein rundlicher Mann aus dem Saal eilte, löste Aiko die bunten Bänder von ihren Gliedern, und Egil trat zu ihr und nahm ihr die Bänder ab. Während er nach einem grünen griff, flüsterte er: »Aiko, Ihr müsst das nicht tun. Es gibt andere Möglichkeiten, uns das zu holen, weshalb wir hier sind.«
Aiko sah ihn an und murmelte zurück: »Aber auf diese Weise gibt man es uns freiwillig.«
»Wenn Ihr gewinnt, Aiko. Nur, wenn Ihr gewinnt.«
Sie funkelte ihn an, dann wurde ihr Blick weicher. »Fürchtet Euch nicht, mein Freund, denn ich werde nicht verlieren.«
Schließlich war das letzte Band gelöst, und Aiko nahm ihren Helm, entfernte die Pfauenfeder und reichte sie Egil, der sie in sein Hutband schob. Sie setzte den Helm auf, zog ihre Schwerter und wartete. Mit der Bronzeschuppenrüstung, dem Stahlhelm und den gezückten Schwertern sah sie jetzt wie die Inkarnation eines grimmigen Kriegers aus, und Stahl war ein wenig verblüfft, aber er war größer und schwerer und hatte eine um mindestens einen Fuß größere Reichweite als sie.
Der rundliche Bedienstete kam in den Saal zurückgelaufen. Er brachte einen Dolch und einen vorne offenen Helm mit einer Kette hinten im Nacken. Stahl setzte seinen Kopfschutz auf, reichte Braun seinen Gürtel mit der Schwertscheide, zog dann beide Klingen und nahm den Parierdolch in die linke Hand und den Säbel in die rechte. Braun eilte mit Gürtel und Scheiden davon.
Aiko stand ihm gegenüber, und der Helm überschattete ihre Augen. »Bis zum ersten Blutstropfen?«, fragte sie.
Stahl nickte. »Bis zum ersten Blutstropfen.«
Gemeinsam gingen sie zur Mitte des Amphitheaters, und Aiko wirkte winzig neben Stahls hoch aufgeschossener Gestalt. Als sie in der Mitte standen, wandte Aiko sich an die Zuschauer: »Dies wird kein höfischer Schaukampf mit schön anzuschauenden Paraden und Riposten – vielmehr kämpfen wir bis zum ersten Blutstropfen.«
Stahl rief: »Aber sollte jemand eine tödliche Wunde erleiden, tja, kann ich es ändern, wenn ich zu gut bin?« Er verbeugte sich vor dem Publikum, als die Gäste jubelten und seinen Namen riefen.
Alos, der am Rande des Amphitheaters saß, rief: »Foeka du!« Dann hob er seinen Kelch an die Lippen und trank daraus.
Jetzt wandten Aiko und Stahl sich der Königin zu und verneigten sich vor ihr.
»Beginnt«, rief sie.
Die Duellanten standen einander gegenüber und salutierten mit den Schwertern – Stahls Blick arrogant, Aikos ausdruckslos –, dann duckten sie sich und begannen, sich wachsam zu umkreisen. Plötzlich sprang Aiko in einem Wirbel aus Stahl vorwärts, und ihre Klingen waren nur noch verschwommen zu sehen –
– kling-klang, shing-shang, kling-klang –
– und nach nur acht schnellen Streichen löste sie sich und trat zurück.
Stahl sah sie stirnrunzelnd an, als sie sagte: »Die ersten Blutstropfen«, und dann spürte er ein warmes Rinnsal auf der rechten Wange.
Ungläubig griff er sich mit der rechten Hand ans Gesicht und betrachtete dann seine Finger. Sie waren rot und nass. Die Menge stöhnte ungläubig, und Stahl wandte sich benommen an die Königin. »Majestät, das kann nicht mehr als eine zufällige Berührung gewesen sein. Ich verlange eine richtige Entscheidung. Dieses Duell soll nicht durch eine Laune des Schicksals entschieden werden.«
Aiko sah
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