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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Gudrun ausdruckslos an. »Das Schicksal ist auf Seiten derer, die am besten vorbereitet sind.«
    Die Königin funkelte Aiko an und bleckte die Zähne. »Bis zum zweiten Blutstropfen«, zischte sie.
    »Majestät, ich protestiere«, rief Egil.
    Doch Aiko hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, und wandte sich dann an Stahl. »Bis zum zweiten Blutstropfen, Stahl. Doch seid gewarnt, wenn wir bis zum dritten Blutstropfen gehen müssen, dann geht es bis zum Tod.«
    Stahl schlug die Hacken zusammen und neigte einmal den Kopf zum Zeichen seines Einverständnisses.
    Wiederum salutierten sie mit ihren Waffen. Die Augen des Kämpen der Königin verrieten gleichermaßen Unsicherheit und Wachsamkeit, während Aikos Augen nach wie vor vollkommen ausdruckslos waren. Wie zuvor duckte Stahl sich, doch Aiko blieb aufrecht stehen, wartete und drehte sich nur auf der Stelle, da er sie langsam umkreiste. Dann griff sie an, wiederum in einem verschwommenen Wirbel von Stahl auf Stahl –
    – Shang-klang, shing-shang, chang-shang –
    – und wiederum löste sie sich, trat zurück und rief: »Zweiter Blutstropfen!«
    Die Menge stöhnte, denn nun lief ein Rinnsal über Stahls linke Wange.
    Ungläubig starrte Stahl die goldhäutige Kriegerin und ihre Klingen an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch Egil war mittlerweile neben Aiko getreten und begleitete sie vor die Königin. »Majestät«, sagte er mit einer Verbeugung, »die Kriegerin Aiko hat ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt, indem sie nicht nur für den ersten Blutstropfen gesorgt hat, sondern auch für den zweiten. Sie hat einen anständigen Handel für den Fall ihres Sieges abgeschlossen, den sie errungen hat, wie jeder sehen kann. Lasst sie daher ihre Belohnung wählen, und setzt dann Eure Feier der Liebe fort.«
    Königin Gudrun funkelte ihren entehrten Kämpen an und zischte Aiko dann zähneknirschend zu: »Wählt etwas aus den vier Dingen, die Wir angeboten haben.«
    »Denflugl, denflugl!«, rief Alos, während er den Kelch hin und her schwenkte, um dann allen und jedem zuzuflüstern: »Wir wollen den Deck-Vogel.« Er nahm noch einen großen Schluck, und Rotwein lief ihm über die Wangen und tropfte auf die Aufschläge seiner Jacke.
    Aiko wischte die Spitzen ihrer Klingen mit einem der Bänder sauber, die Egil noch in den Händen hielt, und schob die Schwerter in die Scheiden auf ihrem Rücken. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und wandte sich an die Königin.
    Gudrun beugte sich auf ihrem Thron vor und raunte: »Nun, was soll es sein, Krieger-Frau: Ring, Leibeigener, Tier oder Vogel?«
    Es wurde still im Saal, da alle darauf warteten, dass Aiko ihre Wahl traf, und irgendwo in der Ferne übertönte der Schall eines Horns das Prasseln des Regens.
    Aiko sah die wütende Königin und ihren grellbunten Begleiter an, und dann fiel ihr Blick auf Egil und die schillernde Pfauenfeder in seinem Hutband. Plötzlich zeigte sich Überraschung auf ihren Zügen, als ihr schlagartig eine Erkenntnis kam, und sie wandte sich an die Königin, lächelte und streckte die Hand aus, um auf ihre Belohnung zu zeigen. »Ich nehme ihn.«
    Sie hatte Delon gewählt.

41. Kapitel
     
    »Was?«, fragte Egil benommen.
    Feuer blitzte plötzlich in Delons Augen, und er sprang auf.
    »Das kann nicht Euer Ernst sein!«, rief die Königin.
    »Es ist mein völliger Ernst, Majestät«, antwortete Aiko. »Ich will Delon den Barden.«
    Alos taumelte ein paar Schritte ins Amphitheater, sodass der Rest Wein in seinem Kelch hin und her schwappte, und rief: »Nti, nei, Aiko. Denflugl, denfockanflugl!«
    »Ihr könnt ihn nicht haben«, verkündete Gudrun.
    Ihr Blick war hart wie Feuerstein, als Aiko den linken Fuß auf die erste Stufe des Podests stellte. »Wollt Ihr Euch gegen die Götter versündigen und Euer Wort brechen? Das Wort von Gudrun der Schönen? Einen Schwur, den Ihr hier vor all Euren Vasallen geleistet habt? Einen Leibeigenen habt Ihr versprochen, jeden meiner Wahl, und der Silberkragen und die Kette weisen Delon als einen solchen aus.«
    Im großen Saal saßen die Gäste wie gebannt da.
    »Ihr könnt ihn nicht haben, denn er wird morgen meinen anderen Geliebten auf dem Scheiterhaufen Gesellschaft leisten.«
    Delon keuchte in verblüfftem Entsetzen.
    Aiko sah plötzlich vor ihrem geistigen Auge die vom Feuer geschwärzten Mauern. Jetzt stellte sie den rechten Fuß auf die zweite Stufe des Podests und verkündete zähneknirschend: »Ihr werdet ihn mir vorher

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