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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Hörnerschall und sich nähernden Hufen aus ihrer Versunkenheit gerissen. »Hai roi!«, rief eine Stimme, als Arin sich erhob, und ein Elf ritt ins Licht des Feuers – Vanidar, auch als Silberblatt bekannt und einer der Lian. Perin und Biren folgten ihm mit den anderen. Über dem Widerrist von Silberblatts Pferd lag ein Hirsch, zweifellos von einem Pfeil getötet, der von Vanidars weißem Knochenbogen abgeschossen worden war, denn der erfolgreiche Jäger hatte stets das Recht, die Beute zu tragen.
    Silberblatt brachte sein schaumbedecktes Pferd mit einem einzigen Wort zum Stehen, schwang ein Bein über den Hals und sprang zu Boden, wo er mit der Eleganz einer Katze landete. Wie alle unsterblichen Elfen schien Vanidar auf den ersten Blick nur ein zartgliedriger Jüngling zu sein, obwohl sein tatsächliches Alter ein Jahrhundert oder deren zehn oder noch mehr hätte betragen mögen. Er hatte schulterlanges, goldenes Haar, das von einem schlichten Lederstirnband zurückgehalten wurde, wie es bei den meisten Lian und Dylvana üblich war. Er trug grau-grüne Kleidung und einen goldenen Gürtel mit einem langen Messer. Seine Füße steckten in weichen Lederstiefeln, und er war vielleicht fünf Fuß und neun oder zehn Fingerbreit groß – mehr als einen ganzen Kopf größer als Arin. Tatsächlich war Silberblatt größer als alle Dylvana, deren Männer üblicherweise zwischen vier Fuß elf und fünf Fuß fünf groß sind, während die Frauen vier bis sechs Fingerbreit weniger messen.
    Hinter Vanidar stiegen auch Rissa, Perin, Biren, Ruar und Melor ab. Auch ihre Pferde schäumten von dem Ritt. Die Dylvana waren mit ihren weiten Wämsern und engen Hosen ähnlich gekleidet wie Silberblatt, obwohl die meisten warme Töne bevorzugten, ein erdiges Braun, sattes Grün oder herbstliches Rot. Nur die schöne, dunkeläugige Rissa trug ein dunkles, beinahe schwarzes Blau.
    Während er sich umdrehte, um den Hirsch vom Pferd zu ziehen, warf Vanidar Arin über die Schulter einen Blick zu und bedachte sie mit einem Lächeln und einem Zwinkern seiner hellgrauen Augen. »Ihr hättet bei uns sein müssen, Arin. Es war eine wunderbare Jagd. Wir hätten ihn beinah verloren, aber Rissa« – Silberblatt zeigte auf die schwarzhaarige Dylvana, die gerade den Sattelgurt löste und ihrem Pferd den Sattel abnahm – »hat ihn wieder aufgescheucht, und dann ging die Jagd weiter.«
    Arin lächelte. »Kümmert Euch um den Hirsch, Silberblatt, ich kümmere mich um Euer Pferd.«
    Vanidar hievte sich den Hirsch auf die Schultern und ging zu einer Eiche in der Nähe. Er legte den Bock auf den Boden und holte zwei Seile. »Wir haben ihn noch nicht ausgeweidet. Ich werde ihn hier ausbluten lassen.« Er ging wieder zu dem Hirsch, hockte sich hin und band ihm die Seile direkt über den Hufen um die Hinterläufe.
    Mittlerweile hatte Arin Vanidars Pferd abgesattelt und rieb das Tier mit Grasbüscheln trocken. »Muss ich ihn noch bewegen?«, rief sie, während sie ihm über die Flanke strich.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Ruar. »Wir haben den Rückweg im Schritt zurückgelegt… bis kurz vor der Lichtung.«
    Rissa ging vorbei und zu Vanidar, der die Seile gerade über einen kräftigen Ast warf. »Lass mich dir zur Hand gehen, Chieran.«
    Gemeinsam zogen die beiden den Hirsch an den Hinterbeinen in die Höhe, bis er in der Luft hing und das Geweih dicht über der Grasnabe schwang.
    Während Arin auch die andere Flanke von Silberblatts Pferd trockenrieb, zückte Vanidar sein rasiermesserscharfes Langmesser und schnitt dem toten Hirschbock die Kehle auf.
    Blut floss heraus und benässte den Boden.
    Arins Blick fiel auf das scharlachrote Rinnsal, das Hals und Kinn herunterlief, auf den Boden tropfte und in der Erde versickerte.
    Sie wandte den Blick ab und schaute erneut ins Feuer.
    Ihre Augen weiteten sich, und sie keuchte voller Bestürzung, während ihr Atem durch ihre zusammengebissenen Zähne entwich. Pferd, Hirsch, ihre Gefährten, alles war vergessen, als die Vision über sie kam.
    Tränen traten ihr in die Augen und liefen ihre Wangen herunter, und sie schrie gequält auf, konnte den Blick aber nicht von dem Gesicht abwenden.
    Dann verlor sie das Bewusstsein und fiel ohnmächtig zu Boden.

8. Kapitel
     
    »Dara… Dara…«
    Wer ruft mich aus der Ferne?
    »Dara…«
    Näher.
    »Dara…«
    Noch näher.
    »Dara.«
    Arin öffnete die Augen. Biren mit den rötlich-braunen Haaren kniete mit besorgter Miene neben ihr, rieb ihre Handgelenke und sagte noch

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