Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
langsam heller. Als schließlich der Abend hereinbrach, sichteten sie mitten im Fluss die grauen Steintürme von Caer Lindor, die in der untergehenden Sonne hellrot leuchteten.
    Sie überquerten die Pontonbrücke im Westen, um auf die Festungsinsel zu gelangen, ein Vermächtnis der elfischen Erbfolgekriege aus alten Zeiten, als weder Mensch noch Fey, noch Zwerg, noch Magier, noch sonst jemand die Welt Mithgar bevölkert hatte und es dort nur die Elfen gab, die damals noch vom Wahnsinn befallen waren. Diese Zeiten waren lange vorbei, doch die massige, wuchtige Festung gab es immer noch. Sie war ein Außenposten für den Fall einer zukünftigen Notlage, diente dieser Tage aber als Zwischenstation für Reisende. Hier, an der Grenze zwischen dem bewachten Silberlerchenwald im Norden und dem Großwald im Süden, kamen nicht viele Reisende des Weges, und die wenigen waren meistens Elfen oder Baeron, wenngleich ab und zu auch eine andere abenteuerlustige Seele darunter war.
    An diesem Abend kamen sechs Dylvana und ein Lian über die Brücke auf der Suche nach Maultieren oder Packpferden sowie Proviant für eine lange Reise nach Osten. Doch über ihre Mission erzählten sie nichts, obwohl sie den Kriegern der elfischen Garnison vom Fällen der neun Bäume berichteten.
    Trotz dieser grimmigen Nachricht wurden sie in jener Nacht ein wenig von zwei Waerlinga aufgeheitert, die anscheinend auf einer Floßreise zunächst den Rissanin und dann den Argon entlang gekommen waren. »Wir wollen nach Avagon«, sagte Tindel, mit drei Fuß drei Fingerbreit der Größere der beiden, der seinen Begleiter Brink um volle zwei Fingerbreit überragte.
    »Wir wollen das Meer sehen«, fügte Brink hinzu, während seine Saphiraugen funkelten, »und uns vielleicht auf einem arbalianischen Kauffahrer einschiffen.«
    »Er will als Schiffsjunge anheuern«, sagte Tindel abfällig, indem er mit dem Daumen auf Brink wies.
    »Tja, ist nicht wahrscheinlich, dass sie uns als Steuermänner nehmen, du Dussel«, erwiderte Brink. »Auch nicht als Bootsmänner oder Matrosen oder etwas dergleichen. Oder willst du Kapitän werden?«
    »Wir könnten uns als Ausguck verdingen, würde ich sagen«, konterte Tindel, indem er mit dem Finger auf seine Augen zeigte, die im Laternenschein bernsteinfarben glitzerten. »Vor allem bei Nacht.«
    »Was, und ganz allein in luftiger Höhe herumklettern? Ich nicht, Kumpel. Wenn du auf einen hohen, schwankenden Mast steigen willst, ist das deine Sache. Was mich betrifft…«
    Und so ging es zwischen den beiden hin und her, zwei Herzensfreunde, denen ihre kleine Streiterei Freude machte.
    Und die Elfen lächelten über ihr Gezänk.
     
    Am nächsten Morgen bereiteten sich Arin und ihre Gefährten mit sechs beladenen Maultieren auf den Aufbruch vor. Als sie auf die östliche Pontonbrücke ritten, die über den Rissanin in den Großwald führte, sahen sie, dass die Waerlinga ihr voll beladenes Floß zum Ablegen bereitmachten.
    Arin reichte Melor den Zügel ihres Maultiers und ritt dann hinunter zum Floß. »Hütet Euch vor den Bellon-Fällen. Die wollt ihr gewiss nicht herunterfahren.«
    »Bellon-Fälle?«, fragte Brink.
    »Ein Wasserfall im Argon. Gut sechzig Meilen südlich von der Stelle, wo der Rissanin in den Argon mündet.«
    Tindel wandte sich an Arin. »Was sollen das für Fälle sein?«
    »Dort stürzt der Argon über den Hohen Abbruch tausend Fuß tief in den Kessel darunter.«
    »Tausend Fuß!«, rief Brink. Er griff in eine Kartentasche, holte eine Rolle Pergament heraus, betrachtete sie einen Moment, schüttelte dann den Kopf und sagte: »Keine Fälle. Keine Böschung. Kein Kessel. Wir müssen diese Karte berichtigen lassen, Tin.«
    Arin riss vor Überraschung die Augen weit auf. Man stelle sich vor, diese beiden machen sich auf eine Floßreise, ohne die Gefahren des Flusses vor sich zu kennen.
    »Ich danke Euch, Dara Arin«, sagte Brink.
    »Aye, vielen Dank«, fügte Tindel hinzu. Dann deutete er mit einem Kopfnicken auf die Festung. »Komm schon, Brink. Es ist heller Tag.«
    Während die Waerlinga zur Festung zurücktrotteten, hörte Arin Tindel sagen: »Ich habe dir doch gesagt, man kann einem Flussmann nicht trauen. Du meine Güte, wir wären beinah in diesen Stromschnellen flussaufwärts ertrunken, und jetzt finden wir heraus, dass auf der Karte, die wir gekauft haben, weder die Fälle noch der Abbruch noch…«
    Arin gesellte sich wieder zu ihren Gefährten auf der Pontonbrücke, und kurz bevor sie in den Wald

Weitere Kostenlose Bücher