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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einem der anderen – wer kann das sagen? Doch niemand außer den Göttern weiß mit Sicherheit, welche Gegenstände Artefakte sind… bis sich ihre Bestimmung erfüllt. Aber hört mich an, denn eines glaube ich ganz fest: Der Stein aus meiner Vision ist ein Artefakt der Macht, aber eines, dessen Bestimmung sich hoffentlich niemals erfüllen wird.«
    Stille senkte sich über den Raum, die nur vom Kratzen des Alekrugs gestört wurde, den Alos auf dem Tisch hin und her drehte. Schließlich sagte Egil: »Wenn Ihr Recht habt, dann will mir scheinen, dass wir alle getrieben werden, die Bestimmungen dieser Artefakte der Macht zu erfüllen. Was spielt es dann für eine Rolle, dass wir uns abmühen, unsere eigenen Ziele zu erreichen? Denn ob wir es wollen oder nicht, wir stehen unter dem Einfluss dieser Gegenstände. Ich hoffe, ich werde niemals Bekanntschaft mit einem machen.«
    Aiko sah Egil an. »Denkt über Folgendes nach: Vielleicht ist es Euer Wyrd, mit einem solchen Gegenstand Bekanntschaft zu machen. Vielleicht habt Ihr keine Wahl.«
    Egil erwiderte den Blick. »Was denkt Ihr, Aiko? Über Artefakte der Macht, meine ich, und ob sie uns zwingen, ihre Bestimmung zu erfüllen?«
    Aiko überlegte kurz und sagte dann: »Sollte ich mit einem Bekanntschaft machen, würde ich das Artefakt vielleicht an mich nehmen, wenn es meinen Zwecken dienlich wäre, und vielleicht würde das Artefakt mich aus demselben Grund auswählen.«
    »Dann glaubt Ihr, dass Ihr das Artefakt auch ablehnen könntet, wenn es Euren Zwecken nicht dienlich wäre?«
    Aiko nickte.
    »Dann, Kriegerin, glaubt Ihr, dass die Wege der Artefakte und ihrer Träger ohnehin in dieselbe Richtung laufen, aye?«
    »Ja, Egil Einauge, das glaube ich. Ich habe die freie Wahl, wenn es sonst keine Einflüsse gibt.«
    »Wenn es sonst keine Einflüsse gibt? Was meint Ihr damit?«
    »Nun: Die Götter wollen vielleicht aus einem anderen Grund, dass ich etwas tue, was ich sonst lieber nicht täte. Dann hätte ich in der Angelegenheit überhaupt keine Wahl.«
    Egil nickte. »Abgesehen von meinem Wyrd glaube ich auch, dass ich in allen Dingen die uneingeschränkte Wahl habe. Aber meinem Wyrd muss ich folgen. Welchen Weg ich auch beschreite, am Ende begegne ich der Klinge, die meinen Namen trägt. Wie alle anderen Männer auch, kann ich meinem Wyrd nicht entgehen. Die Macht, die sogar über die Götter herrscht, will es so, obwohl auch die Götter ihre Hand im Spiel haben können.«
    »Pah!«, schnaubte Alos. »Die Götter sind launisch und bringen nur Kummer über die Menschheit.« Er senkte den Kopf und legte eine Hand auf sein vernarbtes, blindes Auge… und fing plötzlich an zu weinen. Besorgt ging Arin zu dem alten Mann und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Unkontrolliert schluchzend, sah Alos zu ihr auf, das Gesicht von innerer Qual verzerrt. Vor sich hin schluchzend, tastete er schwach nach seinem Taschentuch.
    Aiko sah den alten Mann angewidert an. Dann wandte sie sich wieder an Egil und fragte: »Haben nur Männer Wyrds? Was ist mit Frauen… und was ist mit den Dylvana und Lian, mit den Zwergen und allen anderen Schöpfungen Elwydds? Und was ist mit den bösen Kreaturen, die Gyphon gemacht hat? Bin ich und sind all diese anderen von Wyrds vollkommen ausgenommen?«
    Während Alos sich geräuschvoll die Nase putzte, sah Egil Aiko erstaunt an. Dann neigte er den Kopf und überlegte. Alos wollte anscheinend gar nicht mehr aufhören, sich zu schnäuzen. Schließlich sagte Egil: »Ja, Aiko, alle haben Wyrds. Es ist nur so, dass ich…«
    »Es ist nur so, dass Ihr noch nie an etwas anderes als an Euresgleichen gedacht habt. Rikotekina otoko!« Sie drehte ihm verärgert den Rücken zu.
    Alos hörte auf, in sein Taschentuch zu schniefen. Dann knüllte er das feuchte Stückchen Stoff zusammen und stopfte es sich in die Tasche. Immer noch weinend, grinste er Arin mit seinen Zahnlücken an und sagte: »Lasst uns alle einen trinken, aye?«
    In dieser Nacht erzählte Arin ihre Geschichte nicht weiter, denn Egil war geschwächt und müde, und sie bestand darauf, dass er genug Schlaf bekam.
    Alos wollte unbedingt seine übliche Runde durch die Tavernen machen, beschloss dann aber doch zu bleiben, nachdem Arin ihm sagte, es gebe noch mehr zu erzählen und folglich am nächsten Tag noch mehr Ale. Er überlegte einen Moment und schaute zur Tür, dann lächelte er bei sich und erklärte sich einverstanden.
    Und so machten sich alle für die Nacht bereit. Egil schlief in seinem Bett.

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