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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Aiko kauerte mit untergeschlagenen Beinen meditierend vor der Tür, die Schwerter auf der Tatami vor sich. Alos lag auf seiner Matte, bestürzt, weil er nicht in der Lage war, das Zimmer zu verlassen, ohne die safranhäutige Kriegerin zu wecken, falls sie überhaupt schlief. Arin saß am Feuer und starrte versunken hinein.
     
    Irgendwann vor Tagesanbruch fing Egil an, im Bett um sich zu schlagen, Namen zu rufen und zu fluchen. Dabei hatte er einen Berserkerausdruck in seinem offenen, aber nichts sehenden Auge. Arin trat an sein Bett und versuchte, ihn zu beruhigen, doch ohne Erfolg. Aiko hielt sich bereit für den Fall, dass sie gebraucht würde. Immer noch schreiend und fluchend, wachte der Kaperfahrer schließlich auf und sah sich verstört um. Dann vergrub er das Gesicht in den Händen und begann zu weinen. Arin setzte sich auf die Bettkante und sang leise ein elfisches Lied, bis Egil sich wieder beruhigte. Nach einer Weile schlief er ein. Arin kehrte auf ihren Sessel zurück und Aiko auf ihre Tatami-Matte. Die Dylvana starrte ins Feuer, schaute aber rasch weg, da sie sich nicht konzentrieren konnte, denn ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem Mann im Bett zurück. Böse Träume, in der Tat.
    Am nächsten Morgen, während sie gerade frühstückten, kam Thar vorbei, um nach dem Patienten zu sehen. Nachdem Arin eine Salbe auf die Wunden aufgetragen hatte, legten der Heiler und die Dylvana Egil frische Verbände an.
    Thar blieb lange genug, um etwas zu essen, verabschiedete sich dann aber, um seine tägliche Runde zu machen.
    Danach kam Orri – gutmütig-derb und mit viel guter Laune – und brachte eine lederne Augenklappe mit, die in einem grellen Scharlachrot gefärbt und mit einem kleinen goldenen Symbol verziert war. »Das ist ein Geschenk von der Mannschaft. Die Männer wollen, dass du sie trägst. Ach, Junge, du wirst eine gute Figur als Fjordsmann abgeben, wenn wir zu den Jüten zurückkehren und du deine Rache nimmst. Wir haben sie sogar mit Adons Zeichen geschmückt – mit dem Kriegshammer, Kammerling soll er wohl heißen. Und er passt genau, denn was könnte man auf einem Rachefeldzug besser als Symbol tragen als ein Ding, das die Zwerge den Zornhammer nennen, aye?«
    Orri blieb bis zum späten Vormittag und teilte sich einen Krug Ale mit Alos – sehr zu dessen Bestürzung, denn Orri trank den größten Teil seiner Hälfte aus, bevor er ging.
    Es war kurz vor Mittag, als Arin schließlich ihre Geschichte fortsetzte.

14. Kapitel
     
    Arin und ihre Gefährten ritten durch Darda Galion zurück, durch die Schatten des dämmrigen Waldes. Sie durchquerten moosige Senken und Mulden und ritten durch die Bäche und Flüsse des bewaldeten Landes – von denen manche rasch dahinschossen und weiß und tosend durch Klippen und Felsen schäumten, während andere träge zwischen langen, von Farnen bewachsenen Ufern oder hohen Felswänden herflossen und leise wisperten.
    Die Stille des Greisenbaumwaldes legte sich auf Arin, und sie nickte ein, döste vor sich hin und verlor in dem zeitlosen Dämmerlicht jegliches Zeitgefühl.
    Bei Tagesanbruch und in der Dämmerung trällerten die silbernen Singvögel ihre Melodien und erfüllten den Wald mit der Schönheit ihres Gesangs.
    Sie überquerten den rasch fließenden Quadrill und dann den langsameren Rothro, da sie auf dem Weg zurückkehrten, den sie erst vor wenigen Tagen entlanggeritten waren.
    Schließlich erreichten sie das Lager, wo sie die erste Nacht in Darda Galion verbracht hatten, und Silberblatt erzählte den Markwarten, dass neun Bäume gefällt worden seien. Die Wächter waren bestürzt über die Untat der Spaunen an der Flanke zum Grimmwall. Viele wären am liebsten gleich zurückgeritten, um sich Aldor anzuschließen, aber sie konnten ihren Posten nicht verlassen und waren daher erfüllt von ohnmächtigem Zorn.
    Der nächste Morgen dämmerte bei stetigem Regen, und ein niedergeschlagener Tarol begleitete die sieben zum Pier, wo sie die Glocke läuteten, um die Fähre von der Insel Olorin zu rufen, die im wallenden Nebel kaum zu sehen war.
    Sie wechselten von einer Fähre der Flussleute auf die andere und erreichten schließlich das Ostufer des mächtigen Argon.
    In nordöstlicher Richtung ritten sie durch die Südspitze von Darda Erynian, um an jenem regnerischen Abend die Ufer des Rissanin zu erreichen. Der nächste Tag dämmerte unter einem bewölkten Himmel, aber der Regen hatte nachgelassen. Sie folgten dem Westufer des Flusses, und unterwegs wurde es

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