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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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enthielt mit Ketten versehene Tische und hängende, mannsgroße Eisenkäfige, Stühle mit Lederriemen an den Lehnen und Tische, auf denen es von Zangen, Messern, Hämmern, Schrauben und Nägeln wimmelte. In den Boden waren dünne runde Holzpfähle eingelassen, deren zugespitzte obere Enden rostrote Flecken aufwiesen wie von getrocknetem Blut. Pfannen mit glühenden Kohlen, Metallstiefel, Gestelle mit Rädern, Eisentafeln wie große Buchseiten und andere ähnlich grausige Instrumente säumten die Wände. Ein großer, mit einer Flüssigkeit gefüllter Bottich stand auf einer Seite, und gegenüber war eine mit drei massiven Eisenriegeln gesicherte Eisentür, hinter der man ein langsames, monströses Atmen hörte und durch die der Gestank nach Aas drang.
    All das registrierte Egil, während er Wasser trank und große Stücke Brot und Fleisch aß. »Wenn du im Krieg bist, mein Junge«, hatte sein Vater oft gesagt, »iss bei jeder Gelegenheit, denn du weißt nicht, wann sich die nächste bietet.« Und so aß der frisch gebadete Egil trotz des widerlichen Gestanks mit gutem Appetit, während er stumm wartete.
    Ordrune kam zuerst, und dann zerrten sie den verdreckten, mitgenommenen Klaen herein, und die Augen des jungen Mannes weiteten sich beim Anblick seines sauberen Kapitäns, der bei einem Festmahl saß. Sie ketteten den Fjordländer auf eine dunkle schräge Platte, und Ordrune wandte sich an Egil. »Wo sollen wir anfangen, Kapitän? Bei den Händen? O ja, lasst uns das tun.«
    Ordrune schlenderte zu einem Tisch, nahm einen gewaltigen Hammer, ging dann damit zu Klaen und hielt dem jungen Mann das stachelbewehrte Werkzeug vors Gesicht. »Ich benutze dieses… Werkzeug, um das Fleisch zart zu machen für mein« – er schaute zu der verriegelten Tür – »Schoßtier.« Klaens Augen füllten sich mit Entsetzen, ein Stöhnen entrang sich seinen Lippen, und er wehrte sich verzweifelt gegen seine Fesseln, doch ohne Erfolg.
    Egil sprang auf und rief: »Egil! Ich heiße Egil.«
    Ordrune sah Egil an, schüttelte den Kopf und lächelte. »Zu spät, fürchte ich, Kapitän Egil.« Dann drehte er sich um und schlug mit dem Hammer auf Klaens angekettete Hand. Der eiserne Hammer brach Knochen, und Blut spritzte. »Nein!«, schrie Egil, doch sein Schrei ging in Klaens Schmerzgebrüll unter, das durch die Kammer hallte. Durch die Eisentür drang ein knurrendes Heulen, und die Tür und die Riegel erbebten, als sich etwas Monströses von innen dagegen warf.
    Lachend ging Ordrune auf Klaens andere Seite und zeigte dem schreienden Mann wiederum den schweren Hammer, an dessen Stacheln nun Blut und Haut- und Fleischfetzen klebten. Klaens Schreie wurden heiser, und wieder wehrte er sich gegen seine Fesseln. Egil schrie aus vollem Halse »Nein!«, doch Ordrune lächelte nur und zerschmetterte die andere Hand. Während die Eisentür ratterte und bebte, wurde Klaens Geschrei immer schriller und verstummte dann plötzlich. Er war ohnmächtig geworden, und nur noch ein leises Ächzen kam über seine Lippen.
    »Keine Sorge, Kapitän Egil«, sagte Ordrune, während er zu einem Tisch ging, »denn dies« – er nahm eine Ampulle – »wird ihn wiederbeleben, und dann werden wir, Ihr und ich, mit seinen Füßen beginnen.«
     
    Egil weinte und flehte und gab alles von sich, was er gegessen hatte, während Ordrune Klaen langsam mit dem eisernen Fleischhammer die Knochen brach, indem er sich von den Extremitäten nach innen arbeitete. Der junge Mann kreischte, schrie und jammerte, doch immer, wenn er in eine gnädige Ohnmacht fiel, sorgten Ordrunes Ampullen dafür, dass er wieder daraus erwachte. Die ganze Zeit brüllte etwas hinter der Eisentür und warf sich von der anderen Seite dagegen, als werde ein riesiges, eingesperrtes Ungeheuer vom Blutdurst in den Wahnsinn getrieben.
    Als Klaen endlich tot war, wurde sein zerschmetterter Leichnam von Lakaien aus der Kammer getragen, und Augenblicke später drangen grausige Fressgeräusche durch die verbarrikadierte Eisentür.
    Wenn die Spitze des Turms das schändliche Herz des Feste war, dann war der Grund des Turms seine böse Seele, denn in den nächsten vierzig Tagen erlebte Egil die Auslöschung seiner gesamten Besatzung mit: Bram, Argi, Ragnar und alle anderen, all die jungen Männer, die ihm gefolgt waren. Sie starben durch Feuer und Messer und ätzende Tränke, durch Reißen und Quetschen und langsames Verbluten, durch Ausweiden und Pfählen und andere Foltern. Einer nach dem anderen. Einer jeden Tag.

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