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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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um Grenzen und Herrschaft führen, mögen Angst und Not uns heimsuchen, mögen wir alle in Annuyn eingehen und nur wenige aus dem Totenreich zurückkehren – das Elfenreich an sich wird bestehen, auf ewig und für immer.«
    Von allen Seiten erhielt der Corvide Beifall, und selbst der Grogoch war versucht, darin einzufallen. Aber er hatte etwas in Fanmórs Augen gesehen, was ihn innehalten ließ und was ihn zutiefst ängstigte. Auch die Zwillinge mussten es gesehen haben, denn sie schwiegen, obwohl sie sonst nie um ein Wort verlegen waren.
    »Eben nicht!«, donnerte Fanmórs Stimme in die beginnende Feierstimmung.
    Für einige der Anwesenden schien die Versammlung nämlich nach dieser Erkenntnis schon beendet. Man würde den Feind erkennen, ihn besiegen und anschließend feiern. Wie man es immer getan hatte … Und bis es so weit war, wollte man sich den Freuden widmen. Schließlich waren sie alle erst kurz erwacht, und das musste ausgenutzt werden.
    Der Grogoch las dies von den Gesichtern der Hofschranzen ab. Er war in seinem langen Leben schon auf so vielen ähnlichen Zusammenkünften gewesen, dass er wusste, wie es zumeist zuging. Die Elfen hatten kaum Geduld in solchen Dingen und langweilten sich schnell, wenn sie allzu lange in förmlicher Haltung ausharren mussten.
    »Was geht nur in euch vor?«, rief der Riese. »Glaubt ihr, die Krise sei beendet, nur wegen eurer hier offenbarten Entscheidung, dass es keinen unbesiegbaren Feind gibt? Der Herbst vorbei? Schaut hinaus! Sagt mir, was ihr dort seht, ob seither ein frisches Blatt gewachsen ist oder eine neue Blume sich gerade öffnet! Wenn es so ist, gebe ich euch recht, und wir beenden die Versammlung in guter Zuversicht, dass es vorübergehen wird.«
    Niemand rührte sich.
    »Wer ist der Feind?«, rief Regiatus dann. »Sagt uns, wem wir ausgeliefert sein sollen, dass es keine Hoffnung mehr gibt! Ergeht Euch nicht länger in Andeutungen, sondern sagt es uns klar und deutlich!«
    »Wisst ihr es denn nicht schon längst?« Fanmór wies erneut auf seine weiße Haarsträhne. »Könnt ihr es nicht erkennen? Was glaubt ihr, was das hier auf meinem Haupt ist? Ein jahreszeitlicher Laubfall? Herbst, der nur vorübergehend ist?« Langsam drehte er sich im Kreis. »Ich bin der Älteste von euch! Einstmals kam ich von weit her über die See. Ein Volk waren wir damals, doch heute gibt es nur noch wenige von uns. Ich bin ein alter Mann, älter als alle Steine Earrachs, und außerhalb der Grenzen meines Reiches gibt es nur wenige, die so weit zurückblicken können wie ich.«
    »Tretet Ihr vielleicht in die Wandlung ein?«, rief jemand aus den hinteren Reihen.
    Fanmór lachte spöttisch. »Ganz plötzlich, während ich schlummere, beginne ich damit? Als ob das jemals vorgekommen wäre! Wir sind deshalb in Schlaf versunken, um während der Verdunkelung der Sonne Kräfte zu schöpfen, und nicht, unsere Kräfte abzugeben!«
    »Dann hat … die Verdunkelung zu lange gedauert?«, fragte ein in kostbaren Brokat gewandeter Berater. »Der Himmel ist jetzt noch nicht klar, die Sonne immer noch abwesend …«
    Fanmór wandte sich dem Grogoch zu, der sich plötzlich noch kleiner fühlte, und merkte, wie er in sich zusammenschrumpfte. »Ich gebe es auf«, dröhnte er resigniert. »Grogoch, sag du es ihnen. Du bist nach mir der Älteste hier.«
    Der kleine alte Kobold verknotete die haarigen Finger. Er fühlte die Blicke aller Anwesenden auf sich gerichtet. Er war nicht sicher, ob er begriffen hatte; ob es wirklich so sein konnte, wie er es sich zusammenreimte. »O Herr«, wisperte er verzweifelt. »Verlangt das nicht von mir …«
    Der Riese war mit einem Schritt bei ihm; er überragte ihn wie ein Berg. Der Grogoch reichte ihm knapp bis ans mächtige Knie. Fanmórs Stimme war gedämpft, und dennoch hallte sie, alles andere übertönend: »Sprich! Was hat Einzug bei uns gehalten, Grogoch?«
    »Der Tod?«, rief ein Wieselelf, genannt »der Wiesel«, vorlaut mit zitternder Nase, dem das Zögern des Grogoch viel zu lange dauerte. Er hopste von einem Bein aufs andere, seine schwarze Schwanzspitze zuckte aufgeregt hin und her. »Der Tod, ist es der Tod? Sagt, hab ich recht, hab ich? Der Tod, der Tod?«
    Eine vollständig ausgetriebene Patatenersprosse, ein Seitenzweig der Waldschrate, schlug ihm mit dem Wurzelgeflecht auf den Hinterkopf. »Beruhige dich!«
    »Aua! Is’ ja schon gut«, maulte der Wiesel. Wütend funkelte er den Pixie an, der sich neben ihm vor Vergnügen kugelte und sein rotes,

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