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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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durch die Ritzen feiner Zweigverschlingungen davon.
    »Und betrifft dies nur das Schloss?«
    »Mein Gebieter, ich habe das Schloss noch kaum verlassen. Aber ich sah durch die Fenster und im Vorgarten die Bäume in der Nähe in Rot und Gold glänzen. Ein besonderes Leuchten zwischen all dem Grün.«
    »Aber das Grün überwiegt?«
    »Ich sah hauptsächlich Grün.«
    Fanmór nickte. Seine Hand glitt langsam durch die weiße Strähne. »Und doch ist es ernst«, sprach er langsam. »Sehr ernst.« Er richtete seinen Blick auf Dafydd und runzelte missbilligend die Stirn, bevor er fortfuhr: »Wer weiß, was aus uns geworden wäre, wenn mein Sohn nicht rechtzeitig erwacht wäre.«
    Der junge Prinz verbeugte sich. »Ich bin Euer demütiger Diener, Vater.«
    »Ein Diener, der es nicht versteht, sich angemessen zu kleiden«, rügte der Riese.
    »Eine junge Blüte soll in natürlicher Schönheit erstrahlen«, versetzte Dafydd. »Und nicht versteckt werden hinter Pomp und Protz. Das habt Ihr mir einst beigebracht.«
    Unter den Beratern kam Unruhe auf, einige flüsterten miteinander. Auch die Hofschranzen tuschelten aufgeregt. Einige betrachteten ihre Kleidung und mokierten sich, ihren Mienen nach zu urteilen, über diese Bemerkung.
    Der Grogoch schmunzelte insgeheim. Er sah, wie Rhiannon den Mund öffnete, um ihrem Bruder notfalls beizustehen. Die Zwillinge stritten oft miteinander, aber wenn es darauf ankam, half jeder sofort dem anderen. Sie hatten es auch gemeinsam schwer, sich gegen den übermächtigen Vater durchzusetzen. Fanmór galt zu Recht als ein gestrenger Herrscher und Sippenpatriarch.
    Dafydd zeigte sich deshalb in diesem Moment als mutiger und würdiger Prinz, ihm die Stirn zu bieten. Manch einer mochte es sogar als Tollkühnheit auslegen. Allerdings, überlegte der Grogoch, konnte Fanmór schlecht etwas entgegensetzen, denn der Herrscher selbst trug auffällig schlichte Kleidung: einen langen, seitlich geschlitzten hellgrünen Überwurf, schwarze Beinkleider, Schnürstiefel und einen breiten Bauchgürtel. Nur ein schmaler silberner Stirnreif auf dem Haupt wies auf seinen hohen Rang hin.
    »Doch wie lange wird es noch Blüte geben …«, murmelte der Riese, anstatt dem vorlauten Sohn eine Rüge zu erteilen.
    Die Geschwister sahen sich überrascht an. Scharren und Tuscheln verstummten. Alle blickten zu Fanmór, dessen Worte und vor allem Tonfall sie zutiefst verstörten.
    Rhiannon sprach schließlich leise in die Stille: »Wird es denn nicht vorübergehen?«
    »Nein.«
    Sämtliche Anwesenden fuhren zusammen, als Fanmór sich vom Thron erhob und langsam die Stufen herunterkam. Sein Kopf reichte bis ins Astgewirr, und er musste bis in die Mitte des Thronsaals gehen, wo der Säulenbogen am höchsten war, um aufrecht stehen zu können.
    »Vielleicht habt ihr es geahnt, vielleicht verdrängt, und vielleicht wart ihr durch Unschuld vor Wissen gewappnet«, grollte seine Stimme durch den Saal. »Aber ich habe euch Folgendes zu verkünden: Es sind bereits Boten zu allen Grenzen Crains unterwegs, um sich kundig zu machen, wie weit der Herbst vorgedrungen ist. Ich habe außerdem um Rat und Beistand der befreundeten und tributpflichtigen Könige Earrachs ersucht und darum gebeten, dass auch sie ihre Grenzen absuchen sollen.«
    »Wonach, Gebieter?«, fragte der Corvide Regiatus. Sein gefleckter Nasenrücken zuckte nervös, und er leckte sich immer wieder mit langer Zunge über die schwarze Nase. Sein nach vorn gebogenes, achtendiges Geweih glänzte elfenbeinfarben. »Glaubt Ihr, dass es eine Invasion ist? Oder die Vorhut davon?«
    »So einfach ist es leider nicht«, antwortete Fanmór. »Es ist kein Feind in herkömmlichem Sinne, den man mit Schwert oder Magie bekämpfen kann. Es ist kein Feind, den man sehen kann, und wir können ihn auch nicht vernichten. Stimmen meine Befürchtungen, betrifft es uns
alle
gleichermaßen, weit über Earrach hinaus, am Ende das gesamte Elfenreich.«
    Grog sah, wie Rhiannon bleich wurde. Er griff nach ihrer Hand und tätschelte sie sanft. »Es wird schon, Kindchen«, wisperte er wie in den früheren Tagen, um sie zu beruhigen. Oder sich selbst.
    »Vater, wovon sprecht Ihr?«, hauchte die Prinzessin. »Wie kann es nicht vorübergehen? Was besitzt so große Macht, dass es das gesamte Volk der Elfen heimsuchen kann, ohne dass es sich zu erwehren vermag?«
    »So etwas gibt es nicht!«, protestierte Regiatus. »Weder ein greifbares Wesen noch gestaltlose Zauberkraft vermag das. Mögen wir auch Kriege

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