Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Gesellen. In was ist sie da bloß hineingeraten? Ich glaube übrigens, dass irgendjemand aus Amerika seine Hände im Spiel hat.«
Fabio horchte auf. »Aus Amerika?«
Tom senkte betreten den Kopf. »Ich fürchte, ich habe sie mit diesen Leuten in Kontakt gebracht, genauer gesagt, mit einem Mann namens Nicholas Abe. Er ist … war ein Mystiker, und als Nadjas Freund, dieser Robert, verschwunden ist, hat sie mich gebeten, sie zu Abe zu bringen. Sehr mysteriös das alles, denn der alte Nicholas hat offenbar Selbstmord begangen. Und anschließend ließ irgendein Landsmann von ihm seine Wohnung komplett leer räumen. Ein Geschäftsmann aus New York. Jedenfalls war ich neulich hier, um die Blumen zu gießen, und wurde von zwei angeheuerten Schlägern überfallen, die im Auftrag dieses New Yorkers gekommen waren. Ich habe Nadja zwei Warnungen per SMS geschickt, und daraufhin hat David angerufen, um mich damit zu schocken, dass sie weg ist!«
Fabio musterte ihn misstrauisch. Dann fragte er geradeheraus: »Wie viel wissen Sie eigentlich?«
Tom rieb sich den Nasenrücken. »Wenn Sie von kleinen Igeln mit roten Mützen reden … zu viel, fürchte ich.« Er grinste Fabio schief an. »Sie gehören irgendwie auch zu denen, nicht wahr? Nadja deutete es an.«
»Also kann ich Ihnen vertrauen?«
»Nadja tut es.«
»Na schön.« Fabio gab sich einen Ruck. »Haben Sie herausgefunden, wer der New Yorker Geschäftsmann ist?«
»Glauben Sie, er hat Nadja entführt?«, fragte Tom erschrocken.
»Momentan weiß ich gar nicht, was ich glauben soll«, antwortete Fabio müde.
Tom stand auf und rieb sich tatendurstig die Hände. »Okay, bisher habe ich nichts über unseren Mister X erfahren können, aber ich mache mich noch einmal dran. Vor ein paar Tagen habe ich eine neue Nachrichtenquelle angebohrt, die mir jetzt nützlich werden kann. Ich brauche zwei Tage …«
Fabio klappte den Laptop zu. »Höchstens! Ich bin nur kurz in München und werde der Einfachheit halber in Nadjas Wohnung übernachten. Sie erreichen mich also hier, aber zur Sicherheit gebe ich Ihnen auch noch meine Handynummer.« Er kritzelte seine Nummer auf die Rückseite eines alten Kassenbons, den er in seiner Brieftasche fand, und gab sie Tom.
Der warf einen Blick darauf, dann stopfte er den Zettel hinten in seine Jeans. »Gut. Ich melde mich.«
Einige Stunden später saß Fabio allein auf Nadjas Couch und grübelte. Er hatte den gesamten Nachmittag über versucht, mit Nadja Kontakt über den Elfenkanal aufzunehmen, doch wieder war er erfolglos gewesen.
Was konnte er noch tun?
Venedig war eine Möglichkeit. Die Stadt der drei Welten. Vielleicht fand er dort eine Spur. Vielleicht war es auch gut, Kontakt zu Byron und Casanova aufzunehmen …
Fabio spürte, wie ihm die Lider nach unten sanken. Die Sorge um Nadja, die Aufregungen der letzten Zeit, das alles war zu viel für ihn. Er musste dringend ein wenig schlafen. Müde rutschte er auf der Couch nach hinten und lehnte den Kopf an.
Von dem Getreuen gab es im Moment auch keine Spur. Hoffentlich war das kein schlechtes Zeichen. Was, wenn er bei Nadja war? Wer wusste schon, was er genau in diesem Moment mit ihr anstellte …
Fabio glitt in einen leichten, von bösen Vorahnungen geplagten Schlummer, aus dem er mit einem Ruck auffuhr, als sein Handy zu klingeln begann. Konnte das schon Tom sein, der mit einer Information aufzuwarten wusste? Sofort wühlte Fabio in seiner Tasche herum und riss das Handy ans Ohr. »Oreso!«
»Ich bin es!«, sagte eine überaus vertraute Stimme.
Fabio setzte sich verblüfft auf. Ein Lächeln glitt über seine Züge. »Julia! Wo bist du?«
»Ich stehe vor Nadjas Haustür. Du hast dich gar nicht mehr gemeldet, Fabio. Die paar SMS, die du mir geschickt hast, reichen mir nicht. Ich muss genauer wissen, was passiert ist. Wo bist du?«
Während sie gesprochen hatte, war Fabio aufgestanden und zum Fenster gegangen. Dort schob er den Vorhang zur Seite. »Sieh mal am Haus nach oben«, sagte er.
Julia tat wie geheißen. Ein überraschter Ausdruck erschien in ihrem Gesicht, und Fabios Herz machte einen Satz wie bei einem verliebten Teenager. »Warte, ich lasse dich rein.«
Er drückte den Türsummer. Ungeduldig lauschte er auf Julias Schritte im Treppenhaus, und als ihre Gestalt endlich auf dem Absatz auftauchte, klappte er sein Handy zu und trat zurück.
»Komm rein«, bat er überflüssigerweise.
Julia trat vor ihn hin, und im nächsten Moment lag sie in seinen Armen und klammerte sich
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