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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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auf und ab hüpfte. »Nun. Ich habe das Gefühl, dass ich Euch besser nicht mit den üblichen Geschichten abspeisen sollte. Kommt!« Er führte Guy zu einer der Kirchenbänke, von der aus sie einen guten Blick auf einen Teil des Teppichs hatten. Guy konnte jene Szene sehen, auf der Wilhelm der Haarstern erschienen war und ihn zum Aufbruch gemahnt hatte.
    In der Bank schlang der Mönch die Beine umeinander und schob sie unter den Sitz. Seine Hände hatten sich vor lauter Anspannung in seine Kutte gekrallt. »Also. Die wahre Geschichte …«
    Aufmunternd lächelte Guy ihm zu.
    »Die Wahrheit ist: Dieser Teppich wurde von meiner Mutter gestickt. Margaret war ihr Name. Unendliche Jahre hat sie dafür benötigt, und sie hat mir kurz vor ihrem Tod erzählt, dass sie damit Gottes Wohlwollen erworben hat. Nach Beendigung der Arbeit nahm Gott einen bösen Fluch von meinem Vater, unter dem er viele Jahre gelitten hatte.« Unsicher sah der Mönch Guy an. »Glaubt Ihr mir das?«
    Guy antwortete nicht sofort. Er stellte sich vor, wie jene Frau mit den schmutzigen Füßen und den kurz geschnittenen Haaren, die er vor so vielen Jahren nur einmal gesehen hatte, tagein, tagaus an diesem Teppich stickte. Schließlich nickte er. »Ich glaube es Euch. Ich kannte Eure Mutter. Jedenfalls flüchtig.«
    Der Mönch atmete tief ein. »Ja?«, murmelte er. »Ich konnte spüren, dass etwas an Euch ist. Etwas Besonderes.«
    Guy legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. »Ich bin nur ein einfacher Mann. Ein alter Mann. Ich würde mir den Teppich jetzt gerne ein wenig in Ruhe ansehen, wenn das möglich ist.«
    »Natürlich!« Der Mönch erhob sich. »Ich werde Euch allein lassen.«
    »Eines noch!«
    »Ja«
    Guy musterte den Mönch von Kopf bis Fuß. »Wie ist Euer Name?«
    »Im Kloster heiße ich Bruder Aurelius. Aber meine Mutter nannte mich bei meiner Geburt David.«
    Ein Gefühl von Wärme und Zuneigung zu dem jüngeren Mann durchflutete Guy. »Ich kannte auch den Mann, nach dem Ihr benannt seid«, sagte er.
    »Wirklich? Würdet Ihr so gütig sein, mir etwas über ihn zu erzählen?« Der Mönch machte Anstalten, sich wieder in die Bank zu setzen, doch Guy wehrte ihn ab, indem er die Hand hob.
    »Später! Jetzt lasst mich ein wenig allein!«
    Mit leicht enttäuschter Miene neigte der Mönch den Kopf. Dann ging er durch das Kirchenschiff davon. Seine ledernen Sandalensohlen verursachten auf dem Steinboden ein flüsterndes Geräusch.
    Guy wartete, bis es verklungen war. Inzwischen hatten auch die Chorknaben ihren Gesang beendet, sodass sich tiefe Stille über die Kathedrale senkte.
    Guy ließ seine Blicke über Margarets Stickereien wandern. »Ein großes Werk«, murmelte er vor sich hin. »Ausgeführt aus Liebe zu deinem Mann, und das macht es so wertvoll!«
    Eine Weile betrachtete er die Szene mit dem Haarstern, doch dabei sanken ihm die Lider nach unten. Er war müde. Seine Gedanken wanderten zurück in die Vergangenheit.
    Eleanor!
    Sein Eheweib. Ihre Verbindung war gesegnet gewesen. Vier Kinder hatten sie bekommen, und dennoch war es Eleanor vergönnt gewesen, an seiner Seite alt zu werden, statt wie so viele andere Frauen im Kindbett zu sterben. Vor drei Wochen erst war sie – in hohem Alter – von ihm gegangen und hatte eine Leere in seinem Herzen hinterlassen, die sich durch nichts füllen ließ.
    Der Schmerz, den der Verlust ihm bereitete, überstrahlte sogar noch jenen, den er schon immer in seiner Brust gespürt hatte. Diese unendlich bittere und zugleich süße Traurigkeit, die ein Teil seiner selbst geworden war.
    Er schloss die Augen ganz. Kurz waren da Bilder in seinem Kopf: ein Thronsaal, ein riesenhafter Mann auf dem Thron. Ein Baumschloss …
    Guy hatte keine Ahnung, was sie zu bedeuten hatten. Wahrscheinlich waren es nur die versponnenen Phantasien eines müden, alten Mannes. Er wollte sich erheben, wollte zu David gehen und sein Versprechen einlösen, doch er konnte sich nicht mehr rühren.
    Ganz kalt wurden seine Glieder, und dann, als vor ihm dieses unirdisch helle Licht aufstrahlte, durchfloss ihn eine Wärme, wie er sie noch nie zuvor in seinem Leben gespürt hatte.
    »Eleanor!«, sagte er.
    Das Licht umfing ihn, als sie die Hand nach ihm ausstreckte. »Komm«, sagte sie. »Es wird Zeit zu gehen.«
    ENDE

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