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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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dem Schattenland befreit hatte. Und sie hatten am Zeitgrab von Newgrange an einem Kampf zwischen den Crain und den Anhängern Bandorchus teilgenommen.
    All das hatte David und Rian gezeichnet, aber es war nicht der Grund für Davids neue Seele.
Diese
Veränderung hatte einen ganz anderen Ursprung.
    »Nadja.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Rian begriff, dass David den Namen, den sie selbst gerade gedacht hatte, laut ausgesprochen hatte. Sie wandte sich ihrem Bruder zu und rutschte ein Stück herum, sodass ihr Oberschenkel auf der Sitzfläche zu liegen kam. Auf diese Weise konnte sie David besser ansehen. »Du sorgst dich um sie«, sagte sie ruhig.
    David ließ das Knie von der Rückenlehne des Vordersitzes rutschen und versuchte, seine langen Beine zu strecken, was in dem winzigen Fond des alten Renault ein aussichtsloses Unterfangen darstellte. »Ja.« Auch er sprach sehr leise. Seine Augen waren groß und dunkel vor Trauer; fort war jedes bisschen Spott, mit dem er noch eben über ihren Fahrer gelästert hatte. Rian wollte David trösten, wollte irgendetwas Sinnvolles sagen, aber alles, was ihr einfiel, hätte nur hohl und leer geklungen.
    »Als wir nach der Schlacht gemerkt haben, dass sie … fort ist«, murmelte David, »da dachte ich noch, dass wir sie schnell wiederfinden würden.« Seine Hand hob sich und legte sich auf seine Brust. »Aber als wir diese SMS von Tom auf ihrem Handy fanden und ich mit ihm telefonierte … ich …« Er verstummte. Seine Hand ballte sich zur Faust, und Rian konnte sehen, wie sich die Sehnen an seinem Unterarm spannten. Fast meinte sie, den Druck, unter dem er stand, körperlich zu spüren.
    Langsam wandte er ihr den Kopf zu. Seine Lider waren gerötet. »Was, wenn ihr euch alle täuscht? Wenn der Getreue ihr doch etwas antut? Wer weiß, was er in diesem Moment gerade mit ihr …« Er ließ die Faust auf den Rücksitz krachen.
    Régis blickte mit hochgezogenen Augenbrauen in den Rückspiegel, sagte aber nichts. Da die Zwillinge wieder Deutsch sprachen, bekam er vom Inhalt ihrer Worte wahrscheinlich ohnehin nichts mit.
    »Ich muss Nadja suchen«, sagte David, nachdem einige Minuten in düsterem Schweigen verstrichen waren, und Rian erkannte seine Verzweiflung. Dieses Thema hatten sie bereits mehrfach erschöpfend diskutiert. Fabio hatte noch in Newgrange auf David eingeredet, gleich nachdem die Blaue Dame den Hilferuf der Dame vom See übermittelt hatte. Er hatte David darauf aufmerksam gemacht, dass Nadja allein aus Annuyn zurückgekehrt war, dass sie sich selbst helfen konnte, dass er der Erbprinz der Crain war und eine Verantwortung für sein Volk trug. Und schließlich hatte David es eingesehen.
    Doch die Suche war damit nicht beendet. Die Freunde hofften, Merlin könne vielleicht den Weg zum Quell der Unsterblichkeit wissen. Deswegen hatte David sich bereit erklärt, zusammen mit Rian nach Frankreich zu kommen und der Dame vom See zu helfen – was nicht bedeutete, dass er nicht länger mit seinem Schicksal haderte.
    »Wir können sie jetzt nicht suchen gehen, und das weißt du«, sagte Rian.
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Klar weiß ich das. Gefallen muss es mir darum aber trotzdem nicht.«
    »Die Blaue Dame hat uns hergeschickt, und wir müssen ihr gehorchen. Du weißt, dass die Regeln der Anderswelt in dieser Hinsicht überaus streng sind.«
    David biss die Zähne zusammen. »Ja, doch! Aber als ich im Kerker dieses venezianischen Conte gelegen habe und fast gestorben wäre, hat Nadja nach mir gesucht, Rian! Bis sie mich gefunden hatte. Und sie hat dich aus Annuyn geholt, vergiss das nicht!«
    Rian senkte den Blick bei der Erwähnung ihres Todes und der Begegnung mit dem Grauen Herrn. Sie erinnerte sich nicht daran, und Nadja hatte sich geweigert, ihr mehr als zwei, drei Sätze darüber zu erzählen, was genau geschehen war. Aber Rian wusste immerhin, dass die Journalistin an ihrer Stelle die drei Fragen des Herrn Samhain beantwortet und sie damit aus dem Totenreich gerettet hatte. Allein der Gedanke an diese Leistung machte der Elfenprinzessin ein schlechtes Gewissen, doch sie schob ihn von sich. Sie hatten keine Wahl. Ihr Ziel war der Lac de Comper. Und mit ihm die Dame vom See.
    Rian hob den Blick wieder und begegnete dem ihres Bruders. »Du empfindest genauso, oder?«, flüsterte er. »Dass wir sie im Stich lassen, meine ich.«
    Nun war es an Rian, die Hände zu Fäusten zu ballen. Sie spürte den fadenscheinigen Sitzbezug unter ihrer Haut und krallte die

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