Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Hemd, das ihm lose um die Hüften baumelte, über die Schultern und zog die Kordel zu, die es an Ort und Stelle halten sollte. Daraufhin lächelte er David und Rian an. David konnte das Funkeln in seinen Augen sehen, einen Ausdruck von Misstrauen, gepaart mit Neugier. Wilhelm brannte darauf, zu erfahren, was sie auf seinem Schlachtfeld gemacht hatten.
»Setzt Euch!« Er wies auf zwei nahe beieinanderstehende Sessel und stellte sich selbst hinter einen dritten.
David und Rian gehorchten. Bereits auf dem Weg hatte der Elf überlegt, was er dem Herzog erzählen sollte; nun sah er seinem Gegenüber offen ins Gesicht.
»Also?«, drängte Wilhelm. »Ich erwarte Eure Erklärung. Wer seid Ihr?«
David nannte erst seinen und dann Rians Elfennamen.
»Das klingt fremdländisch«, kommentierte Wilhelm. »Passend zu Eurem Aussehen, muss ich sagen. Ich wusste doch, dass Ihr keine einfachen Mitglieder meines Heeres sein könnt.«
Sie tischten ihm die gleiche Geschichte von der Herrin im fernen Osten auf, und Wilhelm reagierte beinahe genauso wie der Herzog der Bretagne vor ihm: Er wirkte überaus interessiert.
»Nun«, sagte er fröhlich, »ich denke, dass wir uns eine Menge zu erzählen haben. Eine überaus erfolgreiche Schlacht liegt hinter mir. Leider hat sich mein Wild aus dem Staub gemacht, sodass ich gezwungen bin, es zu verfolgen. Aber das hat Zeit. Heute Abend möchte ich mich amüsieren, und wie könnte ich das besser als in der Gesellschaft hoher Herrschaften aus einem fernen, exotischen Land?«
David erhob sich halb aus seinem Sessel. »Das ist überaus freundlich von Euch, Herzog«, sagte er. »Aber meine Schwester und ich müssen unseren schlafenden Begleiter so schnell wie möglich zu unserer Herrin bringen.«
»Ein schlafender Begleiter?« Wilhelms Augenbrauen wanderten nach oben. »Das wird ja immer interessanter!«
Er sah seinen Hauptmann an, und der nickte bestätigend. »Ich habe ihn gesehen, Monseigneur. Er befindet sich in dem Haus, in dem Frau Rhiannon Quartier bezogen hat.«
Wilhelm wedelte einmal durch die Luft. »Lasst ihn herbringen!«, befahl er. »Diesen schlafenden Mann möchte ich unbedingt kennenlernen.«
»Aber Sire«, wandte David ein und benutzte ganz bewusst die Anrede, die eigentlich nur französischen Königen zustand. Im Stillen pries er Viviane erneut für ihre Umsicht, ihn mit all diesem Wissen über das französische Mittelalter auszustatten. Er rutschte auf seinem Sessel bis ganz nach vorn auf die Kante.
»Nichts,
Sire
!
«
, wiegelte Wilhelm ab. »Der heutige Abend gehört uns, meine Lieben, und ich bestehe darauf, dass Ihr ihn mit mir gemeinsam verbringt. Schmeicheln nützt da gar nichts. Morgen wird mein Heer weiterziehen, um Conan in Dinan zu stellen, aber heute Abend denken wir nicht daran.« Er winkte Baptiste zu. »Und jetzt holt mir endlich diesen schlafenden Mann her!«
Sichtbar widerwillig trat Baptiste den Rückzug an, nicht ohne vorher den beiden Wachen größte Wachsamkeit eingeschärft zu haben. Kaum war er fort, stand Wilhelm auf und machte sich eigenhändig daran, für sich und seine Gäste drei Becher mit schwerem dunkelrotem Wein zu füllen.
Rian beugte sich zu ihrem Bruder hinüber. »Was machen wir jetzt?«, zischte sie.
David seufzte. »In dieser Zeit tut man besser das, was der Herzog sagt.«
»Es hat doch alles überhaupt keinen Sinn!«, murrte Eleanor.
Sie und Guy rasteten am Ufer eines Flusses, der sich wie ein silbriges Band durch einen weiten Kiefernwald zog. Die letzten vier Tage waren sie von Merlins Eiche aus in Richtung Süden gewandert, und wie gewöhnlich hatte Guy sich dabei in beharrliches Schweigen gehüllt.
»Warum glaubst du das?«, fragte er nun, und sie sah ihn überrascht an. Als sie nicht antwortete, wiederholte er seine Frage.
Sie dachte ernsthaft darüber nach. Nachdem Dafydd und Rian den Zauberer auf ihre Trage gelegt hatten und davongeritten waren, hatte Eleanor sich gefragt, wie es nun weitergehen sollte. In der folgenden Nacht war der Traum zurückgekehrt: Dafydd und sie an der Quelle im Moos, seine zärtlichen Berührungen …
»Sei nicht traurig«, flüsterte er ihr in das feuchte Haar. »Unsere gemeinsame Zeit ist noch nicht gekommen.«
»Was soll ich tun?«, fragte sie
.
»Geh nach Dinan.« Er küsste sie zärtlich auf die Lippen, und sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Er roch nach Blüten, nach reifen Früchten, nach Sonne. »Vertrau mir: Dort werden wir uns wiedersehen.«
Auch diesmal war Eleanor
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