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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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weinend aufgewacht, das Herz voller Sehnsucht nach diesem Mann mit den ungewöhnlichen Augen. Sie hatte Guy von dem Traum erzählt, und dann war sie einfach losgegangen.
    »Warum bleibst du bei mir?«, fragte sie Guy nun. Ihre Füße hingen in dem kalten Wasser des Flusses, und sie bewegte die Zehen.
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, beschwerte er sich. »Was deine anbetrifft: Ich weiß es nicht.«
    »Gibt es für dich auch eine Göttin, die dich dazu zwingt?« Sie dachte an Dafydds Worte, nach denen diese Viviane wahrscheinlich ein gemeines Spiel mit ihr spielte.
    Guy schüttelte den Kopf, sah sie aber nicht an.
    »Gut.« Eleanor nahm die Füße aus dem Wasser und beobachtete, wie die Tropfen von ihren Zehen abperlten. Nach einer Weile blickte sie zu Guy auf. »Warum?«, wiederholte sie ihre Frage. Im Stillen überlegte sie, ob sie ihn überhaupt weiter bei sich haben wollte. Allein seine Gegenwart bereitete ihr ein schlechtes Gewissen. Der Anblick seines ruhigen Gesichts, in dem die Augen so voller Traurigkeit waren, verursachte ihr seelische Qualen, und sie hatte bereits mehr als einmal überlegt, ob sie ihn fortschicken sollte.
    Guy fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. »Vielleicht ist das meine Rolle in diesem ganzen Spiel«, sagte er leise.
    Eleanor runzelte fragend die Stirn.
    »Dich von ferne zu verehren wie ein Ritter seine Dame«, fuhr er fort.
    Seine Worte verdoppelten den Schmerz in Eleanors Herz noch, und plötzlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie sprang auf die Füße und rannte fort. Fort von Guy und seiner schweigenden Art des Leidens. Fort von dem Fluss.
    Die Holzschuhe hatte sie am Ufer vergessen, und ihre bloßen Füße flogen über den mit Kiefernnadeln belegten Waldboden, bis ihr die Luft ausging und sie mit einer Mischung aus Keuchen und Schluchzen zu Boden sank.
    Du kannst vor deiner Bestimmung nicht davonlaufen
, sagte Boanns Stimme in ihrem Geist.
Du wirst nach Dinan gehen
.
    Sie legte die Arme um den Kopf und wiegte sich vor und zurück. »Lass mich!«, murmelte sie. »Lass mich doch einfach in Ruhe!«

16 Unter Anklage
    Ein dumpfes Poltern ließ sie aufblicken. Guy stand vor ihr und hatte ihre Holzschuhe einfach neben ihrem Oberschenkel zu Boden fallen lassen.
    Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, wirkte sein Gesicht finster. »Du kannst dich nicht weigern, ihr zu gehorchen«, sagte er mit kühler Stimme. »Aber niemand zwingt dich, mich so zu behandeln.«
    Eleanor sah ihm ins Gesicht. Hinter der Wut, die sich rings um seine Augen in winzigen Falten abzeichnete, glitzerte nach wie vor tiefe Traurigkeit. Diesmal, das konnte sie ihm ansehen, hatte sie ihn zutiefst verletzt.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Es ist nicht so, dass ich dich nicht bei mir haben will. Versteh mich nicht falsch, ich bin dir dankbar, dass du mit mir kommst! Aber …« Hilflos verstummte sie.
    »Dankbar.« Der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht vertiefte sich.
    Eleanor hätte sich am liebsten geohrfeigt. Konnte sie es denn nie richtig machen? »Guy, ich …« Wieder verstummte sie, dann stieß sie einen resignierten Fluch aus.
    Langsam ließ er sich neben ihr zu Boden sinken.
    »Ich habe keine Ahnung, womit ich dich verdient habe«, murmelte sie, nachdem eine ganze Weile vergangen war.
    »Du musst mich nicht verdienen«, bekam sie zur Antwort, und sofort kamen ihr die Tränen. Heiß und brennend schossen sie aus ihren Augen, rannen ihr die Wangen und den Hals hinunter. »Ach Guy!« Seufzend lehnte sie sich gegen seine Schulter und spürte, wie er zögernd den Arm um sie legte.
    Sie kroch ein wenig mehr in sich zusammen, schlang die Arme fester um die Knie, aber nun griff er nach ihrem Kinn und zog es in die Höhe. »Sieh mich an!«, befahl er sanft, und als sie nicht reagierte wiederholte er es energischer. »Sieh mich an!«
    Endlich gehorchte sie. Und sie sah, dass das zornige Funkeln in seinen Augen von etwas anderem ersetzt worden war.
Lust
, schoss es ihr durch den Kopf, und bevor sie wusste, was geschah, neigte er ihr das Gesicht zu. Sie hielt den Atem an. Für einige Augenblicke waren seine Lippen so dicht vor den ihren, dass sie die Berührung sanft wie eine Feder auf der Haut fühlen konnte. Zitternd atmete sie ein, roch seinen Geruch, männlich und herb, mit einem Anflug von … was? Blüten? Sie wollte den Kopf zur Seite wenden, da griff er zu und hielt ihr Kinn fest, sodass sie ihm nicht entkommen konnte. Und er küsste sie. Erst unendlich sanft und zögerlich, schließlich immer

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