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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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er?«, rief Nadja begeistert, nachdem sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte.
    »Er gleitet«, antwortete der einäugige Gott und schnalzte. Das nebelfarbene Ross legte an Tempo zu.
    Dicht unter den Wolken glitten sie dahin, und der riesige Gletscher unter ihnen verwandelte das Land in eine weiße Einöde.
    »So heißt er übrigens auch«, fuhr Odin hinter ihr fort, der anscheinend ihre Gedanken mühelos hören konnte. »Öræfajökull, der Wüstengletscher, der Teil des Vatnajökull ist.«
    Immer höher stiegen sie hinauf, durchbrachen schließlich die Wolken und ließen den düsteren Sturm hinter sich, wobei der Wind auch oben noch sichtbare Wirbel bildete, wenngleich diese weniger bedrohlich wirkten. Rechts ging gerade die Sonne auf, und vor ihnen lag der Gipfel des Gletschers. Nadja sah eine mehrere Kilometer durchmessende Caldera, an deren Rand sie vierzehn schroffe Bergspitzen zählte.
    Ganz am äußeren Ende, für sich stehend, ragte ein kahler Gipfel aus Vulkangestein aus dem Eis.
    »Der Hvannadalshnúkur, der höchste Gipfel Islands«, erklärte der einäugige Gott. »Er durchbricht die Grenze zwischen Midgard und Asgard.«
    »Hier … hier liegt Asgard?«, fragte Nadja. Fasziniert beobachtete sie die uralte Naturformation, die sich hell strahlend im Sonnenlicht präsentierte.
    »Sieh hinunter«, forderte Odin sie auf, und sie stieß einen überraschten Laut aus.
    Da waren keine Wolken mehr, sondern Land. Eine weite, flache, staubtrockene Ebene, so weit das Auge reichte.
    Der Vulkangletscher ragte aus ihr heraus.
    »Das Idafeld, Nadja. Du näherst dich dem Wohnsitz der Götter.«
    Nadjas Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie konnte es kaum fassen. In den vergangenen zwölf Monaten hatte sie viele Wunder erlebt und die unglaublichsten magischen Länder besucht. Aber nichts war so bemerkenswert gewesen wie dieses Ereignis.
    Vor ihr, glitzernd durch den sphärischen Dunst, sah sie – in zarten Pastellfarben, durchsichtig wie ein Hauch – die riesigen, vielfach verzweigten Äste eines Baumes, dessen Stamm in weiter Ferne am östlichen Horizont gerade noch zu erahnen war.
    Odin wies mit dem Stab dorthin. »Das ist Niflheim, wo David und Rian Nidhögg aufsuchten.«
    Ein Krächzen erscholl über ihr, und sie sah zwei große schwarze Raben vor dem tiefblauen Himmel kreisen, als begrüßten sie die Rückkehr ihres Herrn.
    Und vor ihr lagen die Paläste der Asen, weit verstreut auf den ausladenden Ästen der Weltesche Yggdrasil ruhend. Mit Dächern aus Gold, Silber und Elfenbein, besetzt mit Juwelen und gehämmerten Metallpunzierungen, ragten sie aus dem glitzernden Dunst hervor, vielfach verschachtelt, als wären Hunderte Häuser ineinander verbaut worden. Ihre Türme ragten bis in den Himmel.
    Ein riesiger Palast hatte sein Fundament auf dem Idafeld, doch er wuchs weit bis in die Äste der Esche hinein und setzte sich dort fort, über eine Abstufung weiter in die Höhe hinauf, bildete einen zweiten Palast. Der untere hatte ein silbernes Dach, der obere ein goldenes; dieser schien zudem aus nur einem einzigen, riesengroßen Gebäude zu bestehen, dessen Ende sich im Dunst verlor.
    »Gladsheim die Goldene, auch Glanzheim die Frohe«, erklang Odins tiefe Stimme in Nadjas Ohr. »Dort befindet sich Walhall, aber unser Weg führt uns heute nicht an diesen Ort.« Er deutete vor ihr auf den unteren schimmernden Palast. »Valaskjalf, mein Heim, wo ich residiere. Es hat fünfhundertvierzig Zimmer, jedoch werden wir uns nur in den Thronsaal begeben.«
    Nadja sah, dass der Stab in seiner Hand sich in einen Speer verwandelt hatte, und der Schatten Sleipnirs, der über das Idafeld hinwegglitt, zeigte nunmehr acht galoppierende Beine. Da es kein Elfentier war, besaß das Pferd einen Schatten, ebenso wie der Gott.
    Die Menschenwelt lag weit unter den Wolken verborgen, und trotzdem spürte sie die Auswirkungen dessen, was bald geschehen würde. Die Grenzen waren in jener Gegend seit jeher fließend, die fortschreitende Durchlässigkeit zeitigte daher bereits stärkere Auswirkungen.
    Das gotisch aussehende Eingangsportal von Odins Heim befand sich nah am Gletschervulkan, und dorthin flog Sleipnir nun und setzte zu einer sanften Landung an.
    Odin half Nadja herunter, und Sleipnir trottete davon, um in irgendeinem Winkelschatten des riesigen Palastes zu verschwinden.
    Die Luft war kalt, aber nicht unangenehm, nur ein wenig dünn. Der Wind hielt sich von Nadja fern, aber das Weiß des Gletschers blendete sie, während sie neben Odin auf

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