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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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unbedingt die Blaue Lagune besuchen, unser berühmtestes Badeparadies«, plauderte der Fahrer. »Gleich hinter der Stadt, nicht weit.«
    Die beiden Männer schwiegen. Tanner hoffte, dass sein Pilot sich heute nicht allzu sehr betrank; möglicherweise flogen sie bald weiter, sobald sie eine Spur von Nadja Oreso aufgenommen hatten. Es gab genügend nationale Flugplätze, sodass sie nicht auf Hunderte Kilometer unbefahrbare Schotterpiste angewiesen waren.
    Als sie die kleine Hafenstadt erreichten, seufzte Tanner innerlich. In solchen Momenten vermisste er die Skyline von New York. Er war Stadtmensch durch und durch und an erlesenes Nachtleben gewöhnt. Vor Wochen hatte er es zuletzt genossen, und so allmählich ging es ihm ab. An diesem Ort war alles so klein und eng, und jeden Moment konnte man ins Meer fallen. Zumindest kam es ihm so vor.
    Immerhin bot das kleine Hotel allen Komfort, zumindest der Preisklasse angemessen. Das Zimmer war sauber, vielleicht ein wenig zu verspielt eingerichtet, doch mit viel Holz ausgestattet, was wiederum den überteuerten Preis erklärte. Wenn etwas absolute Mangelware auf Island war, so war es Holz.
    Zum Abendessen traf er sich mit Darby in der Gaststube des Hotels, in dem sich ein paar Touristen aus ganz Europa aufhielten sowie einige Einheimische an der kleinen Bar. Cara war auf dem Zimmer geblieben, wie Saul erleichtert feststellte. Dieser riesige, fast weiße Elfenhund mit den gelblichen Wolfsaugen war ihm immer noch unheimlich.
    Einer der Männer an der Theke sondierte die Touristen und stellte mit fachmännischem Blick fest, dass Tanner und Darby Neuankömmlinge waren. Mit einem Bierkrug in der Hand gesellte er sich zu ihrem Tisch. »Gerade gelandet?«
    »Ja«, brummte Tanner, während Darby das Bier und den Whisky von der Bedienung entgegennahm. Hochprozentige Alkoholika bekam man im Hotel problemlos, ebenso wie internationale Küche, aber zu einem Preis, der New York alle Ehre machte – im gehobenen Ambiente allerdings.
    »Soll ich euch ein paar Tipps geben?« Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sich der blonde Mann mit dem wettergegerbten Gesicht zu ihnen. »Ich bin Óli.«
    Wortkarg stellten sich die Gäste vor. Ihre Nachnamen ließen sie aus Höflichkeit weg, schließlich waren auch die isländischen Telefonbücher nach Vornamen sortiert.
    »Angenehm. Tja, also, Keflavík bedeutet Treibholzbucht«, fing Óli an. »Was anderes fand man nämlich nicht zum Hausbau. Hauptsächlich sind wir mit dem Fischfang beschäftigt. Reykjavík, die Rauchbucht, ist nur vierzig Kilometer von uns entfernt, zwei Drittel aller Isländer leben dort im Umkreis. Die nördlichste Hauptstadt der Welt, die eine Menge zu bieten hat. Ein Besuch dort ist unerlässlich, genauso wie am Þingvellir, unserem Parlament, das …«
    »Ich kenne das Althing«, unterbrach Tanner ungeduldig. »Hör mal, Óli, wir …«
    »Ich weiß!«, rief der Isländer und stellte den Bierkrug so krachend auf den Tisch, dass einige Touristen zusammenzuckten. Entschuldigend blickte er in die Runde und fuhr leiser fort: »Ich sehe es euch an, ihr seid Männer von Welt. Ihr sucht das Besondere, was? Ich kann euch sagen – alles hier auf Island ist einzigartig, das blaue Eis der Gletscher, die Vulkane, die Seen … Tja, und die Museen. Eines davon gibt es nur einmal auf der Welt. Ihr findet es oben im Norden in Húsavík. Das isländische Institut für Phallologie!«
    Darby, der finster vor sich hin gebrütet hatte, hob den Kopf. »Das was?«
    »Das Penismuseum!« Óli lachte schallend. »Dort finden sich die Penisse der isländischen Fauna und Meerestiere, aber auch von weiter weg, sogar von einem Wal! Bisher gibt es nur Exponate von Tieren, aber es geht das Gerücht, dass bereits drei männliche Vertreter des
homo erectus islandiensis
testamentarisch verfügt haben, ihr bestes Stück dem Museum zu vermachen!« Vor lauter Kichern kam er kaum zum Trinken. »Gebt zu, das habt ihr noch nirgends gehört!«
    Saul Tanner konnte nicht anders. Er lachte ebenfalls. Das war etwas, womit er Island ab sofort immer verbinden würde. So etwas erlebte man tatsächlich nur einmal, und das konnte selbst einen hartgesottenen und durch und durch humorlosen Geschäftsmann noch erheitern.
    »Dann seid ihr wohl sehr stolz auf eure Männlichkeit«, sagte Darby, der ziemlich entgeistert wirkte. Óli war es tatsächlich gelungen, den abgebrühten Elfen außer Fassung zu bringen.
    »Na, und ob«, betonte óli. Was sollte er auch sonst darauf sagen?
    Saul

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