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Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök

Titel: Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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den er in der letzten Stunde gepflegt und mitgebracht hatte. »Nur deswegen bin ich hier, um Ihnen das ins Gesicht zu sagen: Sie sind unhöflich, und das nicht zum ersten Mal.«
    Fabio lachte. »Ich hoffe, Sie akzeptieren meine Entschuldigung. Vor ein paar Tagen war ich sehr erschöpft und voller Sorge. Und während wir heute telefonierten, bekam ich eine weitere Nachricht, die ich nicht auf die Warteschleife legen konnte.«
    Nun wirkte er allerdings erholt und gut gelaunt, und Tom, dessen Zorn angesichts dieses freundlichen Lachens verrauchte, machte sich Hoffnungen, ein wenig mehr über den Elfenmann zu erfahren. Vor allem deswegen hatte er sich umgehend auf den Weg gemacht.
    Der bayerische Himmel war an diesem Tag nicht weniger unstet wie der Herbst. Der Schauer war bereits wieder vorbei, und vor dem Treppenhausfenster draußen zeigte sich die schräg in die Straße einfallende Ostsonne. Tom schüttelte sich, zog die nutzlose Regenjacke aus und stiefelte brummelnd an Fabio vorbei zur Garderobe, um das nasse Zeug loszuwerden. »Dabei habe ich sogar vorsorglich eine Regenjacke angezogen, die allerdings nicht den geringsten Schutz bietet.«
    »Dafür sieht sie hübsch aus«, tröstete ihn Fabio grinsend.
    »Duftet es hier nach Kaffee?«, fragte Tom, nun endgültig versöhnt. Stocksteif blieb er vor der Küchentür stehen, als er dort eine Frau mit einem überdimensionierten Kaffeepott in Händen erblickte. Sie mochte etwa 1,70 Meter messen, besaß nackenlanges, noch von dunkelblonden Fäden durchzogenes, silbrig graues Haar und Augen von dem tiefsten Blau, das Tom je gesehen hatte. Sie war schmal und von natürlicher Eleganz, durch und durch eine Dame.
    »Guten Morgen«, sagte sie und lächelte ihn an.
    Dieses Lächeln kannte er. Wie überhaupt keinerlei Zweifel bestehen konnte, wer das war. »G…guten Morgen«, stotterte er, immer noch perplex. Nadjas Wohnung war der interessanteste Ort, den er überhaupt kannte. Man wusste nie, wem man in ihr begegnete. »Sie sind Nadjas Mutter …«
    Sie nickte und zwinkerte mit dem rechten Auge. »Bekenne mich schuldig.« Auffordernd streckte sie Tom die Hand hin. »Julia Oreso.«
    Er ergriff sie und spürte die Wärme ihrer feingliedrigen Finger, die trotz ihrer Zerbrechlichkeit ungewöhnlich kräftig zudrückten. »Thomas Bernhardt, aber mit dt, nicht wie d…«
    »Er heißt Tom«, unterbrach Fabio. »Mein Kaffee ist kalt, bis du mit der Vorstellung fertig bist, Junge.« Er goss die dampfende schwarze Flüssigkeit in einen Becher und gab ihn an Tom weiter, bevor er einen für sich füllte.
    »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Backwaren und …«
    »Alles schon da«, unterbrach Nadjas Mutter und wies auf den kleinen Tisch, auf dem ein Berg Croissants, Schnecken, Plunder und Apfeltaschen lag.
    Die Krümel zeigten, dass es vorher noch mehr der süßen Speisen gegeben hatte, und weitere Krümel an Julia Oresos Bluse bewiesen, wer die Hauptverantwortliche für deren Verschwinden war. Somit war der Ursprung von Nadjas unerschöpflichem Appetit geklärt. Tom konnte nur staunen, wie viel diese zierliche kleine Person essen konnte.
    Strahlend setzte er sich an den Tisch und griff zu. »Ich hätte nie gedacht, dass ich Sie beide mal kennenlerne.«
    »Sie sind ein guter Freund von Nadja«, sagte Julia schlicht und suchte sich das nächste verlockende Teilchen aus. »In Sizilien hat sie mir von Ihnen erzählt.«
    »Mir nicht!«, warf Fabio empört ein und erntete einen strengen Blick seiner Frau.
    »Ich glaube, sie vertraut Ihnen«, fuhr Nadjas Mutter fort.
    »Dieses Privileg haben nicht viele«, betonte Fabio und lehnte sich an die Küchenzeile, während er seinen Kaffee trank. Am Tisch war kein Platz mehr.
    »Vielen Dank«, sagte Tom. »Dann werden Sie mir jetzt bestimmt eröffnen, warum ich hier bin.«
    »Wir reisen ab«, antwortete Julia und goss sich Kaffee nach. »Es ist besser, das nicht am Telefon zu besprechen, denn da können wir nicht wissen, wer alles mithört.« Sie ließ ihre Kornblumenaugen auf Tom einwirken, der bei sich dachte, dass seine eigene Mutter ihn nie so angesehen hatte – erst recht nicht mehr nach seinem Coming-out. Sie würde ihm »nie verzeihen«, was er seinem Vater »angetan hatte«.
    Obwohl Julia Oreso ihn gar nicht kannte, lagen Wärme und Güte in ihrem Blick, aber auch sehr viel Willenskraft und Erfahrung. »Seit die Grenzen durchlässiger geworden sind, können wir unsere Feinde kaum noch ausschließen.«
    Sie sprach ganz unbefangen mit ihm, als

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